Der Lebensstrom

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„Lebensstrom… das ist, anders ausgedrückt, der Weg, den die Energie der auf dem Planeten umherwandernden Seelen beschreibt.“

– Bugenhagen aus Final Fantasy VII –

Das Konzept des Lebensstromes

Den entscheidenen Gedanken zu diesem Konzept brachte Hironobu Sakaguchi, der Final Fantasy-Vater. Die eigentliche Idee zum Lebensstrom hatte dann Yoshinori Kitase. Das Konzept wurde in Final Fantasy VII erstmals angewandt. Die selbe Idee findet man in dem Final Fantasy-Film „Die Mächte in Dir“ und in leicht abgewandelter Form auch in Final Fantsy X bzw. X-2.

Wie Sakaguchi selbst sagt, brachte ihn der Tod seiner Mutter auf den Gedanken, sich mit dem Thema „Leben“ zu beschäftigen. Seine Absicht war, „Leben“ auf mathematische und logische Weise zu analysieren — für ihn eine Art der Trauerbewältigung. Wie es heißt, fand Sakaguchi eine alte Volkssage, in der berichtet wird, dass wenn ein Planet stirbt, unsichtbare Energie entweicht und sich irgendwo im Kosmos staut. Unter bestimmten Bedingungen kann diese Energie dann wieder auf einem anderen Planeten Leben ermöglichen.

Diese Sage übernahm Sakaguchi für sein eigenes Konzept und erweiterte es, indem er den Gedanken auf andere Lebewesen übertrug. Schließlich kam heraus, dass alles — Personen, Tiere, Planeten — eine gemeinsame Lebensenergie besitzen, die sie untrennbar miteinander verbindet. Immer wenn ein Teil stirbt, sammelt sich die Energie an einem bestimmten Ort und wird an anderer Stelle neues Leben ermöglichen.

Wie Herr Kitase später in einem Interview bemerkte, war diese Idee nicht einfach so umsetzbar, da sich unsichtbare Energien nunmal schwer darstellen lassen. Ein Bild musste her, welches diese Idee repräsentiert. So entwarf Kitase den Lebensstrom. Grob gesagt, sind die Ströme des Lebensstroms mit menschlichen Blut- oder Nervenbahnen gleichzusetzen. Es sind die Lebensadern des Planeten.

Als wichtige Ergänzung zu dem hier Ausgeführten sei auf den Artikel über Spirituelle Energie in dieser Sektion verwiesen.

Es sei auch noch auf die Jenseitsfunktion des Lebensstromes hingewiesen: Seelen, die ein „anständiges“ Leben geführt haben, verschmelzen mit dem Bewußtsein des Lebensstromes und verlieren sich. Dies ist in etwa als Erlösung anzusehen und war der Zustand, den die Cetra anstrebten und als „Verheißenes Land“ betrachteten. Gequälte Seelen, den Unheil widerfahren ist bzw. die kein reines Gewissen haben, müssen dagegen in einer Art Dämmerexistenz im Lebensstrom dahinvegetieren. Dieses Konzept wird in der Novelle Maiden who Travels the Planet angedeutet; Leute wie Hojo von ShinRa, aber auch die Avalanche-Kämpfer, finden im Tode keinen Frieden und sind dazu verdammt in einer Art Fegefeuer auszuharren. Wenn der Antrieb besonders stark ist, kann es sogar vorkommen, dass die Seele als eine Art Geisterwesen — der Fachausdruck lautet Shinentai, eine Figur der japanischen Mythologie — aus dem Lebensstrom zurückkehrt.

Es sei darauf hingewiesen, dass Maiden who Travels the Planet nicht von allen Fans als offizielle Erweiterung von Final Fantasy VII angesehen wird (Details unter dem Link oben). Festzuhalten bleibt aber, dass das Konzept der Shinentai sehr stark in Advent Children (Kadaj, Loz, Yazoo), rückblickend aber auch in Final Fantasy VII (man denke an die Leute aus der „Anfängerhalle“, deren Geister einem in Junon erscheinen). Details zu diesem Spezialthema gibt es unter dem obigen Link.

Die Pervertierung des Lebensstroms

Der dunkle Lebensstrom oder auch negative Lebensstrom kann im Film „Final Fantasy VII: Advent Children“ beim Endkampf zwischen Cloud und Sephiroth beobachtet werden. Es handelt sich also um KEIN Konzept aus dem Originalspiel. Das Phänomen äußert sich im Endkampf als „dunkle Wolke“, welche Sephiroth beschwört. Doch was hat es damit auf sich?

Hinter dem dunklen Lebensstrom verbirgt sich verdorbene Lebensenergie, die Seelen jener Menschen, die an Geostigma gestorben sind. Wie an anderer Stelle erklärt wurde, ist Geostigma eine Überreaktion des Immunsystems auf die Präsenz von Jenova-Zellen. Auch wenn die Jenova-Zellen nicht unmittelbar für den Tod sorgen (dieser tritt durch die Fehlreaktion des Körpers ein), so verderben sie doch die spirituelle Energie der Erkrankten, kurz deren Seelen. Diese können nicht mehr zum Planeten zurückkehren, also werden nicht Teil der „normalen“ Energie im Lebensstrom, sondern „irren umher“ und bilden einen eigenen, pervertierten Lebensstrom, eben den „dunklen Lebensstrom“.

Funktionsweise

Der negative Lebensstrom soll den Planeten von innen heraus zerfressen und so zerstören, damit Sephiroth ihn „übernehmen“ kann. Prinzipiell kommt dem dunklen Lebensstrom eine ähnliche Funktion wie Meteor zu, nur dass er ungleich perfider zur Vernichtung des Planeten führt. Durch die Installierung eines rivalisierenden Kreislaufes innerhalb des planetaren Systems, eines „Kreislauf des Todes“, hat Sephiroth gleichzeitig eine Möglichkeit geschaffen, so lange seiner Absorbtion durch den Lebensstrom entgegenzuwirken, bis der „Kreislauf des Todes“ durchbrochen wird.

Ferner erkennt man am Ende, wenn Kadaj durch den Regen „aufgelöst“ wird, wie die verdorbene – dunkle – Lebensenergie wieder ihre natürliche, vitale, grüne Farbe annimmt. Das ganze erinnert etwas an den erstmals von Brittenham beschriebenen „Reinigungsprozess“, den Sephiroth am Ende von Final Fantasy VII erfahren haben soll. Dort wandelte sich die Energie von „rot“ (Jenova) zu „grün“ (Planet).

Anwendung

Der dunkle Lebensstrom kann dabei sowohl von Sephiroth, als auch seinen Shinentai kontrolliert werden. Man findet den dunklen Lebensstrom in folgenden Szenen:

  • Der schon erwähnten Beschwörung der „dunklen Wolken“ durch Sephiroth.
  • Immer wenn die „Shadow Creeper“ beschwören werden und wenn sie sich auflösen.
  • Wenn Kadaj Substanz in seinen Körper absorbiert.
  • Als Kadaj das Wasser des Sees schwarz färbt („Black Water“) und mit dem kontaminierten Wasser den Willen der Kinder bricht.
  • Als Kadaj sich mit den Jenova-Zellen vereinigt und Sephiroth „wiederaufersteht“.

Der stagnierende Lebensstromes

Ein neues Konzept, über das noch nicht viel bekannt ist, stellt der „stagnierende Lebensstrom“ dar. Erwähnung gefunden hat diese mysteriöse Eigenschaft des Lebensstromes erstmals in Dirge of Cerberus.

Grimoire Valentine, der Vater Vincents, war die führende Kraft bei der Erforschung des stagnierenden Lebensstromes. Er fand heraus, dass aus dieser Eigenschaft heraus eine Kreatur, die er Chaos nannte, entstehen kann. Ziel der Forschung war es, diese Eigenschaft auch auf Menschen zu übertragen. Dazu wurde Föten im Mutterleib stagnierende Makoenergie verabreicht. Das einzige Kind, das diese Experimente überlebte, war Nero. Auch Vincent trägt Chaos in sich.

Was aber hat es damit auf sich? Es steht zu vermuten, dass Chaos eine perfekte Tötungsmaschine ist. Einziger Sinn dieses Wesens soll es, möglichst viele Lebewesen in möglichst kurzer Zeit zu vernichten. Welchem Zweck könnte das dienen?

Nun, Chaos ist prinzipiell der Diener Omegas, einer Art WAFFE/WEAPON (es ist umstritten, ob es sich um eine WAFFE im Vollsinn handelt; zumindest wird sie oft als eine bezeichnet). Sie ist sozusagen das Notfallsystem des Planeten. Wenn eine existenzielle Krise für Gaia droht, macht sich Chaos daran, das physische Leben zu vernichten. Alle Seelen kehren in den Lebensstrom zurück und werden dort von Omega erwartet. Sie nimmt den Lebensstrom in sich auf und fliegt ins Weltall, um an einem anderen Ort neues Leben zu erschaffen.

Geostigma

Über die Krankheit

Im Original „Seikon Shokogun“, was etwa „Planetennarben-Syndrom“ bedeutet, in der offiziellen englischen wie deutschen Übersetzung als „Geostigma“ bekannt. Es handelt sich um eine Krankheit, an der nach der Meteorkatastrophe sehr viele Menschen — insbesondere Kinder — in Gaia erkrankten und starben.

Der Grund ist eine Überreaktion des Immunsystems auf die Präsenz von Jenova-Zellen. Während der Meteorkatastrophe ergoss sich bekanntlich der Lebensstrom über die Erde und die meisten Menschen kamen mit ihm in Kontakt. Im Lebensstrom befanden sich Zellen Jenovas, welche so in die Körper der Menschen gelangten. Die Spirituelle Energie in jedem Menschen versucht diese Fremdkörper zu „bekämpfen“, das heißt, eine Immunreaktion wird gestartet. Bei vielen Menschen reagiert das Immunsystem allerdings über und es kommt zu den Geostigma-Symptomen. Diese äußern sich in:

  • extremer Müdigkeit
  • Entzündungen an der Hautoberfläche
  • Hautverfärbungen

Die Menschen sterben NICHT unmittelbar an den Jenova-Zellen, sondern an der falschen Abwehrreaktion ihrer Körper. In On the Way to a Smile ist nachzulesen, dass Menschen, die an Geostigma starben, eine „schwarze Masse“ absonderten. Dies ist (durch Jenova-Zellen) verunreinigte (kontaminierte) Spirituelle Energie, also jener Stoff, den der Körper unbedingt loswerden möchte. Demnach ist Geostigma nicht die „Strafe des Planeten“ als welche die Krankheit manchmal beschrieben wird.

Heilungsmethoden

Es bestand kaum eine Heilungschance gegen Geostigma. Ein Sanatorium existierte in der Nähe Midgars (die Healing Lodge), dort konnten die Leiden aber lediglich gelindert, nicht geheilt werden.

Am Ende von Advent Children lässt Aerith einen „Heilenden Regen“ (ähnlich ihre, Limit-Break „Große Lehre“ aus Final Fantasy VII)  über der Welt frei, der die Jenova-Zellen vernichtet und damit die Krankheit auslöscht. Auch bildet sich in „ihrer“ Kirche in den Slums eine Heilquelle.