Final Fantasy VII – Eine planlose Rezension

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Erster Versuch…

(Vom 26.04.2005) Hier sitze ich nun vor meinem PC und habe die Absicht, einen Rückblick auf Final Fantasy VII zu schreiben. Und wie das so ist, habe ich partout keine Idee, wo ich anfangen soll. Also schaue ich erst mal entspannt aus dem Fenster. Die Sonne scheint, die Vögel singen, die Kinder lachen auf der Straße. Ein schöner Sommerabend. Seufzend wende ich mich wieder dem Monitor zu und starre auf das weiße Blatt, das er mir vor Augen hält. Aber die Inspiration will sich einfach sich nicht einstellen.

Eine Erinnerung

Eine andere Methode muss her. Suchend sehe ich mich um. Was ist das? Neben mir liegt das Spiel, um das es geht. FINAL FANTASY VII steht auf der Packung, in schwarzer Schrift auf weißem Grund. Hinter der Schrift erkennt man den Meteor, blau, türkis, dann grün scheint er hinter den Buchstaben entlang zu rasen. Mit diesem Symbol habe ich immer nur Gutes verbunden. Weil das Spiel so toll ist? Nein, nicht nur. Es sind die Erinnerungen die meine Augen zum Leuchten bringen, wenn ich die (inzwischen dreckige und gesplitterte) Verpackung so betrachte. Die Erinnerung an früher, als ich, gerade noch ein Kind, mit großen Augen vor dem Fernseher saß und zusammen mit Cloud Strife hinter das Geheimnis meiner Vergangenheit kam, Sephiroth und die ShinRa bekämpfte, ungläubig Aeris Tod mit ansehen musste und langsam dem Geheimnis der Cetra und der Weapons auf die Spur kam. Es ist die Erinnerung an die Musik, die ihren Zauber selbst piepsend durch die monoauralen Lautsprecher meines alten Fernsehers entfalten konnte, die mich lächeln lässt, wenn ich den Schriftzug betrachte. Ja wirklich, ich habe dieses Videospiel geliebt. Aber wie kam es eigentlich dazu? Ich schließe meine Augen, lehne mich zurück und lausche den Vögeln und dem Kinderlachen. Es ist fast wie damals…

Wie ich Final Fantasy VII kennenlernte

Damals. Auch ein schöner Sommerabend. Ich bin zehn Jahre alt, und zu Besuch bei meiner älteren Schwester und ihrem Freund. Die Erwachsenen sitzen auf dem Balkon, lachen und genießen Kaffee und Kuchen. Nur ich, der ja eh nicht mitreden darf, sitze drinnen auf dem Teppich, und, natürlich viel zu dicht, vor dem Fernseher. Meine Schwester hat es mir erlaubt, also mache ich mich mit großer Sorgfalt daran, die Playstation einzuschalten. Als erstes muss natürlich der Stecker in die Dose… So, geschafft. Mit diesem Knopf muss der Deckel aufgehen… Klick. Tatsächlich. Erleichtert atme ich auf. Den etwas vagen Hinweis meiner Schwester, ja nichts kaputt zu machen, im Hinterkopf, hatte ich mir doch etwas Sorgen gemacht. das CD-Fach ist leer. Also widme ich mich hingebungsvoll der Spielauswahl. Das ist der Augenblick der Wahrheit. Einen Moment lang kann ich mich nicht entscheiden, aber dann treffe ich die richtige Wahl. Final Fantasy VII, damals gerade brandneu. Deckel zu und Playstation angeschaltet. Neues Spiel? Na klar!

Tja, und dann ging es los. Das Spiel zog mich natürlich sofort in seinen Bann. Es sah großartig aus, und war auch noch spannend. In den Kämpfen konnte ich Wachen verhauen und mächtige Zauber sprechen, im Spiel konnte ich den Figuren Namen geben und mich mit ihnen unterhalten. Den Reaktor zerstören, um den Planeten zu retten? Ich mach das! Ich bin ein EX-SOLDAT? Toll! So kämpfte ich mich bis zum ersten Speicherpunkt. Den Spielstand überschreiben? Warum nicht!

So verging der schöne Sommerabend, und es wurde langsam Dunkel. Ich war gefangen von der melancholischen Atmosphäre in Midgar, der nächtlichen Stadt. Ich lernte Tifa kennen und Marlene, und erfuhr wie man Substanz benutzt. Auf dem Weg zum nächsten Reaktor musste ich aus dem Zug springen, und als ich fliehen wollte, stellte mir der ShinRa-Präsident eine Falle. Der dumme Kerl. Was fiel ihm ein, den Planeten zu zerstören? Nach einem tiefen Fall traf ich dann Aeris, das Blumenmädchen. Aeris, Aeris… ein schöner Name.

Was Final Fantasy VII ausmacht

Doch ehe ich sie nach Hause begleiten konnte, wollte dummerweise auch meine Mutter nach Hause. Traurig fügte ich mich in mein Schicksal. Aber zwischen mir und Final Fantasy VII hatte sich schon eine tiefe Bindung gebildet, die bis heute halten sollte. Ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass es ‚nur’ ein Videospiel ist, aber tatsächlich kann man sagen, dass die virtuelle Aeris die erste Liebe meines Lebens war, und dass ihr tragischer Tod, und auch andere Ereignisse im Spiel, meine Stimmung stark beeinflussten. Denn natürlich habe ich es nicht bei diesem einen Ausflug nach Midgar belassen. Der Abend bei meiner Schwester hatte mich dazu gebracht, alles Geld, das ich irgendwie auftreiben konnte, für eine gebrauchte Playstation auszugeben. Das Spiel selber bekam ich vom Freund meiner Schwester geschenkt, er murmelte etwas davon, dass es keinen Sinn hätte, noch mal von vorne zu beginnen.

So arbeitete ich mich langsam durch die Welt von Final Fantasy VII und lernte, dass dort Nichts so ist, wie es scheint. Cloud war kein SOLDAT, Jenova keine Cetra, und Clouds bzw. meine Liebe zu Aeris sollte niemals Bestand haben. Trotz aller Hingabe brauchte ich lange Zeit, um im Spiel vorwärts zu kommen. Ich fing einige Male von vorne an, und widmete mich parallel dem Nachfolger.

Ich will ehrlich sein. Von Teil VIII bis X-2 habe ich kein Final Fantasy vollständig beendet. Ehe ich fertig wurde, erschien schon der nächste Teil und wollte gespielt werden, und mehr Schummelei als das offizielle Lösungsbuch war nicht drin. Ein weiterer Pluspunkt also, der Final Fantasy VII ein Stück weiter nach oben, über seine Nachfolger, hievt. Denn in Clouds Abenteuer konnte man es auch mit weniger Zeitaufwand schaffen, sich auf Ebenen zu bringen, auf denen man den Weapons ordentlich einheizen konnte. Schnelle Erfolgserlebnisse garantiert. Zeit konnte man ja noch mit dem Züchten von Chocobos verbringen.

Die Minispiele

Womit ich beim Stichwort Minispiele wäre. Wenn die Nachfolger Final Fantasy VII eins voraus hatten, dann waren es die Kartenspiele in Teil VIII und IX. Die Minispiele aus Teil VII waren nicht erwähnenswert. Was mich an ihnen störte, war die Tatsache, dass sie durch ihren nicht vorhandenen Realismus die Atmosphäre trübten. Die Motorradfahrt ging in Ordnung, ich spreche von dem Snowboard und dem U-Boot Spiel. Wie kamen da bitte Luftballons und Schneemänner auf die Strecke? Im Gold Saucer mochte das ja angehen, aber im eigentlichen Spiel? Schön waren die kleinen Nebenaufgaben im Spielverlauf, die keinen eigenen Bildschirm oder Luftballons brauchten. Wenn man Priscilla wieder belebt, Elena ausweicht oder sich mit Scarlet prügelt, kommt Stimmung auf! Mehr davon, bitte. Spaßig waren auch die Ausgrabungen in Bone Village, obwohl auch sie eher simpel waren. Einmal verbrachte ich einen ganzen Vormittag in der Schule damit, die Schätze in einer Karte zu skizzieren. Dumm nur, dass mein Mathelehrer mich erwischte.

Eine Rezension: Zweiter Versuch

Ich öffne meine Augen und sitze noch immer in meinem Zimmer, während draußen die Sonne scheint und Vögel singen. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Ja, das waren noch Zeiten. Es sind also tatsächlich Erinnerungen, die ich mit dem Spiel verbinde, die es so besonders machen. Ich würde meinen linken Arm geben, um jetzt eine Zeitmaschine zu besitzen. Dann könnte ich, voller kindlicher Begeisterung, Clouds Geschichte ein weiteres erstes Mal spielen. Noch nicht wissend, wie es weitergeht, erst langsam die Hintergründe durchschauen und voller Spannung warten, was wohl als nächstes passieren wird. Aber das wird wohl nie passieren, und ich muss mich damit abfinden und endlich diesen Artikel schreiben. Immerhin, der Monitor vor meiner Nase ist nun voller Text. Wenn ich mir den so durchlese, merke ich aber, dass ich den Kern der Sache, einen objektiven Artikel über Final Fantasy VII zu schreiben, ziemlich verfehlt habe. Also auf ein Neues.

Da ist es wieder, das Problem mit der Inspiration. Was soll ich nur schreiben? Da kommt mir eine großartige Idee! Ich öffne die Hülle des Spiels und nehme das Handbuch heraus. Wenn ich das lese, fällt mir sicher was ein. Gesagt getan.

Die Charaktere… andere Themen

Als erstes werden hier die Charaktere vorgestellt. Cloud Strife, 21 Jahre alt, ehemaliges Mitglied von SOLDIER…

Die Übersetzung

SOLDIER? Heißt es im Spiel nicht SOLDAT? Und schon habe ich ein Thema gefunden: Die grottenhafte Übersetzung von Final Fantasy VII. Der gebildete Leser wird inzwischen bemerkt haben, dass SOLDIER und SOLDAT in etwa dasselbe bedeuten. Die dämliche Idee, eine Spezialeinheit nach einer Berufsbezeichnung, die auch auf andere Kollegen zutrifft, zu benennen, ist also auf Squares Mist gewachsen. Worauf ich hinaus will ist die schlechte Koordination und Qualität der Übersetzung. Manche Dialoge im Spiel sind einfach unheimlich doof. Ganz zu schweigen von Namen und ganzen Textpassagen, die im Englischen belassen sind. Oder von Unstimmigkeiten bei Begriffen wie WEAPON, HOLY und SOLDAT, die im Spiel auch mal als WAFFE, HEILIG und SOLDIER auftauchen. Komisch sind auch seltene Repliken, in denen nur einzelne Wörter übersetzt sind, im Stile von: „It’s all in there, read it sorgfältig durch.“ Es wurden sich bei der Übersetzung erschreckend konsequent keine Gedanken gemacht.

Grafik

Ich lese also weiter im Begleitbuch zu Final Fantasy VII. Da fällt mein Blick auf Clouds lila Kleidung. Der Look der Figuren ist ja eh so eine Sache. Mir gefällt er. Eigentlich. Ich finde zum Beispiel, dass die Charaktere auf dem Feldbildschirm besser aussehen als in den FMVs. Sogar fast besser als die Figuren im Kampfmodus. Denn sie passen einfach in die Hintergründe. Aber Vielen war der japanische Manga Knuddellook einfach nicht ernsthaft genug. Doch Final Fantasy VII beweist wohl eindeutig, dass die Optik niemals etwas über den Inhalt eines Spiels aussagt. Ja, es stimmt schon, es sieht heute echt alt aus. Und sogar ich, in meinen jungen Jahren, fühle mich manchmal wie ein alter Sack, wenn ein „Neuer“, der nur Grafikgranaten kennt, darüber lacht, dass ich noch Final Fantasy VII spiele. „Junge“, sag’ ich dann, „du musst noch viel lernen. Gleich hol ich Final Fantasy VI raus, dann kriegst du einen Kulturschock. SNES? Kennst du nicht? Dacht ich mir.“ Es ist etwas anderes, als ein alter ATARI-Veteran zu sein, der mit Pong und Space Invaders einst viel Spaß hatte und davon schwärmt, was das für tolle Spiele seien. Würde er sie heute spielen, würde er sich zu Tode langweilen. Rollenspiele, gerade die Final-Fantasy-Reihe, besonders der siebte Teil, haben Substanz! Selbst wenn es einmal fotorealistische 3D-Reality-Spiele geben wird, können sie im Vergleich mit Inhalt punkten, der nicht veraltet.

Weiter im Text

Ich sehe mir also Cloud an und denke darüber nach, was er doch für ein ungewöhnlicher Charakter ist. Es ist ja nicht alltäglich, dass der Held in Rollenspielen kein strahlender Held ist. Cloud hat eine mysteriöse Vergangenheit und ist ein ignoranter Kerl. Er belügt sich selber, indem er vorgibt, Zack zu sein. Eine Hauptfigur, die Geheimnisse vor dem Spieler hat, ihn sogar belügt, ist nicht oft zu finden. Aber es macht Cloud bestimmt interessanter. Wen spielt man da? Wer ist er wirklich? Diese Fragen ziehen den Spieler tief in das Geschehen hinein.

Unter Cloud sehen wir Aeris. Die liebe, gute Aeris. Aeris: Ein Nachruf. Ihre Mitmenschen konnten stets nur Gutes über sie sagen…. Aeris, meine erste Liebe, das schöne Blumenmädchen aus den Slums. Unsere Beziehung war nur von kurzer Dauer, aber stark. Wir werden dich niemals vergessen.

Tifa Lockheart. Clouds Jugendfreundin ist zwar eine attraktive Frau, hat aber nicht die Klasse einer Aeris oder den Charme einer Yuffie. Außer das sie Cloud dazu bringt, sein wahres Selbst zu entdecken, ihm am Anfang und am Ende der Geschichte von Final Fantasy VII rettet und ihn heimlich liebt, spielt sie keine große Rolle. Oh ja, und einmal ist sie sogar der spielbare Hauptcharakter. In dieser kurzen Zeit haut sie immerhin Scarlet in die Fresse. Aber dann will sie Krankenschwester werden und man übernimmt Cids Rolle.

Barret Wallace hat, wie alle Charaktere aus Final Fantasy VII, eine detaillierte und tragische Hintergrundgeschichte. Interessant ist, dass sich mit ihm, Nanaki, Cid Highwind und auch Vincent Valentine drei verhältnismäßig alte Charaktere im Spiel finden. Das unterstreicht dessen erwachsene Ausrichtung, die im krassen Gegensatz zu den knuddeligen Figuren steht. Alte Charaktere gibt es sonst nur vereinzelt in Final Fantasys. Zum Beispiel Steiner und Auron.

Red XIII oder auch Nanaki ist echt arm dran. Stellt euch vor, ihr seid 45 Jahre alt und werdet wie ein Kind behandelt, bloß weil ihr ein bisschen älter werdet als eure Freunde.

Cid spielt am Anfang keine sehr große Rolle im Spiel. Er schläft mit Vorliebe während ultrawichtigen Besprechungen ein. Dann, auf einmal, ist er ein steuerbarer Hauptcharakter, und bei dem Flug der Truppe ins All wird auf seine Geschichte eingegangen. Der alte Kerl kann einem richtig ans Herz wachsen. Ich mag seine Art. Cid Highwind ist übrigens Teil einer der längsten Traditionen in der Final Fantasy Geschichte: Es kommt seit dem Zweiten in Jedem Teil ein Cid vor, der irgendwie mit den ebenfalls klassischen Luftschiffen zu tun hat. Der Cid aus Final Fantasy VII ist aber eindeutig der Ausgeprägteste aller Cids.

„He, meine Substanz ist weg… Wo ist Yuffie?“Aber man muss sie einfach gern haben. Die kleine Ninja-Kriegerin mit den langen Fingern ist einfach zu schnuckelig. Da Aeris verschieden ist, darf ich das ja auch ruhig sagen. Ihre ganze Art ist einfach unheimlich charmant. Eine richtige kleine Wildkatze.

Cait Sith, der gewitzte Wahrsager und ShinRa-Spion ist laut Handbuch ein „Spielosaurier“. Also wenn das kein dämlicher Name ist. Aber die kleine Katze auf dem großen Mog wird oft unverdient übergangen, weil er kein ‚„richtiger“ Charakter ist. Und Reeve, der ihn steuert, kommt auch nicht gerade oft vor. Es wäre schön gewesen, wenn man mehr von seiner Wahrsagerei in das Spiel eingebaut hätte. Finde jedenfalls ich.

Laut dem Handbuch ist Vincent Valentine, der coole Ex-Turk, arbeitslos. Kein Wunder, dass er die ganze Zeit in einem Sarg liegt. Mich wundert ja nur, wie er sich die ganzen Jahre in der Kiste ernährt hat. Vielleicht ist er abends immer ins Dorf, in die Kneipe. Und jetzt erzählt mir nichts von verschlossener Tür, die hält einen Vincent nicht auf. Aber vielleicht braucht er dank Mako Behandlung gar kein Essen und Trinken mehr. Auch seine Geschichte ist düster und tragisch. Aber interessant.

Die Handlung

Schon etwas früher im Handbuch wird auch Sephiroth als Charakter angegeben. In ihm habe ich natürlich ein Thema mit viel Tiefe gefunden. Als Spieler beginnt man, Sephiroth zutiefst zu hassen. Besonders, nachdem er Aeris getötet hat, möchte man ihn gerne vernichten. Und die Chance dazu bekommt man: Der Triumph, den man empfindet, wenn man den letzten Kampf gegen Sephiroth gewonnen hat, schwer verwundet, stark geschwächt durch die verhasste Supernova Attacke, ist einfach unbeschreiblich groß. Als ich es damals beim dritten Versuch endlich geschafft hatte, meine statusveränderte Truppe nach Supernova wieder auf die Beine zu bringen, und Cloud angreifen lassen konnte (Doppelattacke mit je 9999 Schaden), sich der geflügelte Engel mit einem lauten Zischen in eine verblassende, rote Silhouette verwandelte und schließlich in Luft auflöste, war das einfach unheimlich… befriedigend. Noch schwitzend, da ich so mitgefiebert hatte, sprang ich auf und lief eine Ehrenrunde durch den Raum. Aber was war das? Es ging noch weiter. Der wirklich allerletzte Kampf, Cloud gegen Sephiroth. Ich fing an, mir Sorgen zu machen. Was, wenn Er mich fertig macht und ich noch einmal von vorne anfangen muss? Aber es kam anders. Dank Omnischlag machte ich Sephiroth fertig. Er hatte keine Chance. Neben Aeris Tod war das für mich der einprägsamste Moment im Spiel.

Die Geschichte beginnt in Midgar, einer nächtlichen Großstadt voller Anonymität, Verbrechen, Slums und menschlichen Schicksalen. Die ersten Stunden des Spiels, die man in Midgar verbringt, sind prägend für den zutiefst melancholischen Charakter des ganzen Spiels. Richtig tragisch wird es dann wieder bei Aeris Tod. Hier wird der dramaturgisch voll darauf angelegte Ablauf des Spiels deutlich: Sephiroth ist hinter Aeris her, Aeris ist in der alten Stadt. In einem normalen Rollenspiel wäre es nicht so weit gekommen, und wenn doch, wäre die Aufgabe klar: Gehe hin und rette sie. Nicht so in Final Fantasy VII. Zuerst zwingt einen das Spiel, aktiv das Schwert gegen Aeris zu heben, da Cloud ja Jenova hörig ist, dann wird sie vor den Augen der Gruppe ermordet. Die weiße Substanz, Symbol der Hoffnung, versinkt im Lebensstrom. Von da an geht es bergab. Cloud resigniert und gibt Sephiroth die schwarze Substanz, Meteor wird beschworen und die Weapons erwachen. Bis zum Ende des Spiels dominieren schlechte Ereignisse das Spiel. Es gibt keine wunderhafte Lösung für alle Probleme. Letztendlich beseitigt der Planet dank Holy Meteor, und Cloud Sephiroth. Das einzige wirkliche Erfolgserlebnis im Spiel. Nun liegt es am Planeten, zu entscheiden, ob es weiter Menschen geben wird. Die Endsequenz mit Nanaki, 500 Jahre später, zeigt nur, dass selbst wenn sie überlebt haben, auch Cloud und seine Freunde vergänglich sind.

Zu all dem kommen die ausnahmslos tragischen Lebensgeschichten aller Charaktere.

Wie schon erwähnt ist der Kampf gegen Sephiroth am Ende des Spiels das einzige auflehnende Element gegen den schlechten Lauf der Dinge. Endlich kann man Etwas tun, Etwas bewirken, dem Scheißkerl mal so richtig zeigen wo es langgeht. Und umso größer ist dann natürlich, wie weiter oben beschrieben, das Erfolgserlebnis nach siegreichem Kampf.

Hm, apropos Kampf…

Das Kampfsystem

Wenn ich in dem kleinen Begleitbuch zu Final Fantasy VII weiter lese, gelange ich bald in den Abschnitt, der das Kampfsystem behandelt. Ich muss sagen, dass mir dieses in zwei anderen Teilen der Serie besser gefällt, namentlich in Final Fantasy X und dem direkten Sequel X-2. In diesem inhaltlichen Punkt haben es die Nachfolger tatsächlich geschafft, den Meister zu übertreffen. Obwohl die beiden genannten Kampfsysteme sehr unterschiedlich sind. Das aus dem zehnten Teil, das einzige Rundenbasierte, ist wohl auch das Beste aller Teile. Besonders die Möglichkeit, die Charaktere auszutauschen, war eine sehr Gute. Final Fantasy VII landet also knapp auf Platz drei. Es war einfach zu lernen, hatte aber viel Tiefe, war ausgeglichen und gut zu bedienen.

Epilog

Ich lese noch ein wenig weiter, und schon bin ich am Ende des Handbuchs angekommen. Ich sehe auf und blicke aus dem Fenster. Es ist dunkel geworden, die Vögel singen nicht mehr und die Kinder schlafen. Ich beschließe, an dieser Stelle mit dem Schreiben aufzuhören. Ich mag viele Punkte vergessen und manches Thema ausgelassen haben, aber dafür ist ja auch noch ein anderes Mal Zeit. So schließe ich mit einem Rückblick und stelle fest, dass wir im Grunde nichts Neues herausgefunden haben.

Final Fantasy VII ist das beste Rollenspiel aller Zeiten, und es wird noch viel gespielt und darüber geschrieben werden. Auch von mir.