In Zusammenarbeit von Maggot und Seraphblade verfasst.
Dankeschön an Square Enix für die Bereitstellung eines Testexemplares!
(Vom 25.03.2014) Final Fantasy X kann man getrost als einen Meilenstein der Reihe bezeichnen. Es war nicht nur das erste Final Fantasy, das man auf der Playstation 2 veröffentlichte, sondern auch das erste Spiel der Reihe, welches mit einer kompletten Synchronisation ausgestattet wurde. Auch sein Nachfolger Final Fantasy X-2 brach mit diversen Traditionen. So wurde zum ersten Mal eine rein weibliche Gruppe ins Rennen geschickt und im direkten Vergleich zu anderen Teilen der Reihe kam die Gesamtpräsentation kitschig, quietschbunt und peppig daher, was nicht jedermanns Sache war. Nach über einem Jahrzehnt des Winterschlafes schickt sich Square Enix nun an, mit diesen beiden Perlen in frischem Gewand auch der neuen Gamer-Generation zu zeigen, dass auch „alte“ Titel den Spieler nach wie vor in ihren Bann ziehen können.
Was Square Enix uns hier serviert, ist allerdings mehr als nur Tiefkühlkost. Beide Spiele wurden einer Generalüberholung in Sachen Grafik, Musik und Gameplay unterzogen, wobei sich die Änderungen am Gameplay lediglich auf einige Feinjustierungen beziehen.
Grafik, Soundtrack & Synchronisation
Was die grafische Präsentation angeht, kann man die Resultate mit gemischten Gefühlen entgegen nehmen.
Die Wasser- und Flüssigkeitsanimationen wurden extrem verbessert und sehen wirklich sehr gut aus, auch die Charaktermodelle wurden stark verbessert. Den Gesichtern der Hauptfiguren wurden mehrere „Gelenke“ hinzugefügt, was es ermöglicht, komplexere Gesichtsausdrücke darzustellen. Was allerdings negativ auffällt, sind die Partien um die Augen: Tidus sieht permanent so aus, als hätte er starke Augenringe (Schlafmangel?) und generell haben die Figuren einen sehr starren Blick und wirken trotz der grandiosen Geschichte und Emotionen mehr emotionslos und leer. Hier hätte Square Enix wesentlich mehr rausholen können. Die Neuerstellung der Gesichter hat weiterhin den Effekt, dass diese im Bezug auf ihre Anatomie ein wenig verändert wurden und deswegen leicht anders aussehen. Eine kurze Eingewöhnungsphase reicht aber aus, um sich damit anzufreunden. Einzig Tidus und Wakka wirken auch nach längerer Betrachtungszeit noch etwas befremdlich. Durch den Wegfall der PAL-Balken wirken die Gesichter auch nicht mehr gestaucht und somit realistischer als jemals zuvor.
SD (links) und HD (rechts)
Das grandios überarbeitete Aussehen der Kleidung begeistert dafür umso mehr, da es nur so von versteckten Details strotzt. Man erkennt regelrecht, aus welchen verschiedenen Stoffen und Materialien die Kleidungsstücke hergestellt wurden und auch einige Partien wie z.B. Tidus’ Kapuze bewegen sich physikalisch korrekt, was das Spiel insgesamt etwas realistischer erscheinen lässt.
NPCs wurden dagegen grafisch praktisch gar nicht überarbeitet und sehen wie auch schon im Original kantig, ausdruckslos und platt aus.
Das Bild ist gestochen scharf und hat seinen Farbstich im Gegensatz zum Original verloren. Die Farben besitzen etwas weniger Leuchtkraft, machen das Gesamtbild allerdings realistischer und für das Auge angenehmer zu betrachten.
Durch die stark verbesserten Lichteffekte wirken die Hintergründe außergewöhnlich plastisch und detailreich, dabei aber keineswegs pixelig oder matschig. Viele kleine Details wie ein beeindruckender Sternenhimmel in Zanarkand oder aufgewirbelter Sand erwecken die Umgebungen zum Leben.
Leider trifft man auf der PS Vita öfter auf einige matschige Texturen und diverse Grafikfehler, die gerade Kennern des Originals ins Augen springen können. Mit am deutlichsten sieht man das z.B. im Kampf gegen Sins Schuppe Esum: In der Playstation 3- und Playstation 2-Version des Spieles hat man eine zerstörte Skyline mit Feuer, Rauch und allem, was dazugehört.
Leider ist auf der PS Vita deutlich erkennbar, dass ein Teil des Daches irgendwie „herausragt“. Während der Rauch vor dem Rest des Gebäudes steht, sieht es hier so aus, als würde eine Partie des abgerundeten Daches im Vordergrund schweben, was wirklich unschön ist. Auch hat man auf der PS Vita das Gefühl, als würde das Spiel an manchen Stellen eine Art Zeitraffer anschalten, denn plötzlich bewegen sich die Figuren viel schneller und auch die Musik passt sich diesem Tempo an, was merklich an der Atmosphäre reißt.
Auch die unverändert sehr asynchronen Lippenbewegungen stören das ansonsten nahezu makellose Gesamtbild beider Versionen. Dafür begeistern nun die Charaktersprites durch Liebe zum Detail.
Generell trägt die grafische Überarbeitung einen großen Teil bei, scheitert allerdings an der unfertig wirkenden Ausführung: Warum hat man nicht auch die Modelle der NPCs überarbeitet? Wieso bewegen sich die Figuren noch immer steif und ihre Lippen asynchron? Hier hätte Square Enix wesentlich mehr rausholen können, allerdings kann man anhand des Bekanntheitsgrades der Spiele darüber hinwegsehen, da hier im Vergleich zu anderen HD-Überarbeitungen nichts „verschlimmbessert“ wurde, wie es z.B. Konami bei der Silent Hill HD-Kollektion getan hat.
Auch die Anpassung des Soundtracks, ursprünglich von Nobuo Uematsu, Masashi Hamauzu und Junya Nakano komponiert, vermittelt ein insgesamt gutes Bild, wobei es hier einige Dinge mehr zu beanstanden gibt. Die Anpassung des Soundtracks an die heutige Zeit ist Square Enix gut gelungen, die Qualität ist allerdings als durchwachsen zu betrachten. Einige neu arrangierte Musikstücke wissen zu begeistern (Prelude, Enemy Attack, Auron’s Theme), andere Tracks wiederum wurden ihres Zauber von früher beraubt (Battle Theme, Victory Fanfare und besonders Fight With Seymour). Es ist schön, dass echte Instrumente in die Lieder integriert wurden, was diese zeitgemäßer wirken lässt. Auch die Verbindung zwischen Synthesizer und Musikinstrumenten findet Sympathie. Leider liegt der Fokus in vielen Titeln zu sehr auf den Instrumenten (z.B. im Battle Theme), andere wirken durch den übermäßigen Einsatz von Synthesizern viel zu gekünstelt. Ob die Lieder zu den Situationen und Umgebungen passen bzw. ob sich der Soundtrack im Gegensatz zum Original immer gut ins Spiel integriert, muss jeder für sich selbst entscheiden, da hier viel vom persönlichen Geschmack eines jeden Einzelnen abhängt. Die Wahl zwischen originalem und neu arrangiertem Soundtrack wäre hier eine wünschenswerte Option gewesen. In Anbetracht der Einheitlichkeit der HD-Kollektion stellt sich außerdem die Frage, warum der Soundtrack von Final Fantasy X-2 nicht auch überarbeitet wurde.
Die deutsche Übersetzung wurde stellenweise an den englischen Text angepasst („hey“ wird auch mit „hey“ und nicht mit „aaahhh“ übersetzt), dafür wurden einige Textpassagen zum Teil massiv „verschlimmbessert“ (Zitat: „Ich habe es vom Regen in die Tiefkühltruhe geschafft“). Es wäre schön gewesen, anstatt nur einige Teile der Übersetzung anzupassen, diese insgesamt zu überarbeiten. Die Option, zwischen japanischer und englischer Tonspur zu wechseln, wäre ebenso eine wünschenswerte Option gewesen, stellt aber kein Muss dar, da man mit der Leistung der englischen Synchronsprecher zufrieden sein kann.
Eternal Calm
Das fast 15-minütige FMV „Eternal Calm“, welches viele Europäer hier zum ersten Mal zu sehen bekommen, erschien erstmals in Japan als Bonus der International-Version von Final Fantasy X. In Europa kam es gemeinsam mit dem Spiel Unlimited SaGa auf den Markt. Geschichtlich spielt Eternal Calm zwei Jahre nach den Ereignissen von Final Fantasy X und beleuchtet Yunas Leben auf der Insel Besaid und wie es dazu kam, sich dem Möwenpack anzuschließen. Es ist eine nette, kurzweilige Erweiterung, welche Final Fantasy X und X-2 sinnvoll miteinander verbindet und einen kurzen Ausblick auf Spiras politische und gesellschaftliche Entwicklungen in Final Fantasy X-2 gibt.
Was Final Fantasy X-2 angeht, wurde durch die fehlende PAL-Anpassung die Spielgeschwindigkeit im Gegensatz zu Final Fantasy X nicht verbessert, wodurch hier längere Ladezeiten entstehen, welche aber noch immer keine große Spielbeeinträchtigung darstellen. Auch hier lässt sich die Spielfigur deutlich leichter und geschmeidiger steuern.
YuRiPa sehen in HD nun noch besser aus!
Nie gesehene Neuerungen
Das wirklich Interessante an Final Fantasy X-2 sind die zahlreichen Neuerungen, welche nun das erste Mal außerhalb Japans erschienen sind. Zum einen wären da die beiden neuen Kostümsphäroiden, welche gerade den Spielbeginn in etwas angenehmere Bahnen lenken: Den Festbesucher und den Übersinnlichen. Beide Kostüme sind extrem Spielstark und besonders der Übersinnliche ist auch im späteren Spiel eine enorme Kampfmaschine.
Festbesucher und Übersinnlicher
Der Festbesucher steckt Yuna, Rikku und Paine in ein traditionelles japanisches Festgewand und erlaubt es ihnen, thematisch bezogene Angriffe zu nutzen. Hier kommen vom Design her typisch japanische Gegenstände zum Tragen, von denen wir alle schon einmal etwas gehört haben: Fächer, Kois und Festivallaternen laden zu Angriffen und Manövern der besonders festlichen Art ein. Der einzige Haken an der Sache ist, dass viele Angriffe dieses Kostüms auf Zufallseffekten basieren, was jeden Angriff zu einem Glücksspiel macht.
Der Übersinnliche hingegen verpasst den drei Mädels eine futuristische Schuluniform-Garnitur, Hi-Tech-Brille und Schwebeeffekte. Dieses sehr spezielle Kostüm vertraut auf diverse Manipulationseffekte, mit denen man den Kampfverlauf zu seinen Gunsten ändern kann. Zu diesen zählen diverse Auto-Resistenzen, Fähigkeiten, die mehrere Gegner mit neutralen Angriffen verletzen, sowie die Möglichkeit, einen Gegner direkt aus dem Kampf zu entfernen (was auch bei 90% aller normalen Gegner funktioniert, selbst wenn diese immun gegen den Zustand „Tod“ sind ). Zu den aufregendsten Fähigkeiten zählt zweifellos die Möglichkeit, die Zeit komplett einzufrieren und in dieser sämtliche Aktionen ohne Wartezeit ausführen zu können
Beide Kostüme sind extrem spielstark und balancetechnisch eigentlich nicht zu verantworten, da sie es ermöglichen, selbst mit total unterlevelten Charakteren extrem schwere Gegner ohne Probleme zu überwinden. Hier hätte Square Enix schon in der Playstation 2-Version reagieren müssen und wenigstens den Übersinnlichen erst im späteren Spielverlauf verfügbar machen sollen.
Eine weitere Neuerung stellt das „Creature Create“-Feature dar, welches es euch erlaubt, Monster, denen ihr im Spielverlauf begegnet, zu fangen und diese ins Team zu nehmen.
Um ein Monster zu fangen, begebt ihr euch in ein spezielles Menü, was es euch erlaubt, in bestimmten Gebieten von Spira Fallen auszulegen. Diese kommen in verschiedenen Größen daher: S,M und L.
Entsprechend der Fallenzuordnung können Monster einer gewissen Größe entsprechen, die mit der Gruppengröße skaliert. Ein Behemoth hat z.B. die Monstergröße “M“, was einer Gruppengröße von 2 Slots entspricht (man kann also einen Behemoth und eine Figur der Größe „S“ im Team haben). Unter Monster der Kategorie „S“ fallen sämtliche kleinen Monster sowie alle handlungstragenden Figuren (Nooj, Baralai, Gippel, Leblanc, Brüderchen, Trema). Monster der Größe „M“ beinhalten Kampfmaschinen wie den Behemot, diverse Dämonen etc., während die Monster der Größe „L“ die wahren Kolosse im Spiel sind. Zu diesen gehören unter anderem Omega und Ultima Weapon, Drachen sowie Riesenpuddings.
Diese können normal ins Team werden und mit ihnen können der Storyverlauf bestritten sowie diverse Nebenaufgaben erfüllt werden. Der einzige Unterschied im Vergleich zu Yuna und ihrer Clique ist, dass die Monster und Figuren nicht steuerbar sind. Genau wie Yuna & Co. können ihnen aber eine Kostümpalette, Kostüme oder Accessoires zugewiesen werden. Diese haben zwar keine optischen Merkmale an den Monstern, aber sie haben sehr wohl Auswirkungen auf ihr Verhalten und die von ihnen verwendeten Fähigkeiten.
Allerdings muss man auch hier bei einigen Monstern ihr Verhalten beachten: Ein Wasserpudding wird niemals mit Kraftbrecher oder anderen physischen Attacken angreifen, während ein Behemoth eher selten mit Magie angreifen wird.
Die Monster steigen ebenfalls im Level auf und es lohnt sich, jedes Monster um mindestens ein paar Level zu trainieren. Durch einen Levelanstieg hat man die Möglichkeit, für jedes Monster eine kleine Geschichte frei zu spielen, die mit Sequenzen und Dialogen erzählt wird. Durch manche dieser Geschichten ist es möglich, andere Monster frei zu schalten und es gibt auch einen sehr langen speziellen Handlungsstrang um Shinra, der euch die Möglichkeit gibt, besondere Herausforderungen zu meistern.
Womit wir auch bei der nächsten Neuerung wären, der „Monster Arena“. In dieser kann man mit der Gruppe in verschiedenen Wettbewerben antreten, um zu beweisen, wer der Stärkere ist.
Dazu sei allerdings gesagt: Die Monster, denen man dort begegnet, halten um einiges mehr aus als ihre wildlebenden Verwandten und teilen auch deutlich härtere Schläge aus. Besonders am Anfang muss man sich seine Aktionen gut überlegen. Allerdings wird man im späteren Spielverlauf die ersten Wettbewerbe ohne größere Probleme schaffen.
Spätere Kämpfe hingegen verlangen einiges ab, belohnen dafür aber auch mit besonderen Extras. So hat man z.B. später die Ehre, gegen diverse Charaktere aus Final Fantasy X zu kämpfen und diese für das Team zu gewinnen, was von Wakka über Auron bis hin zu Seymour und Tidus möglich ist.
Manche Cups können allerdings nicht einfach angewählt werden. So muss man für manche ein bestimmtes Monster in der Gruppe haben oder aber bestimmte Monsterhandlungen beendet haben.
Der Aufwand lohnt sich allerdings immer, denn schon durch die ersten Cups ist es möglich, vor dem Beenden des ersten Kapitels die Stufe auf über 50 zu steigern.
Generell sind die Neuerungen nette kleine Zusätze, die allerdings auch kein „Muss“ darstellen. Man kann das Spiel auch gut ohne sie beenden, aber sie heben den Umfang deutlich an und bereiten vielen Spielern sicher eine Menge Freude.
Herrin der Türme
Ein weiterer Zusatz ist die bis dato Japan-exklusive „Last Mission“. Dabei handelt es sich um ein eigenständiges Spiel, welches allerdings ganz anders ist als Final Fantasy X oder X-2, denn im Gegensatz zu diesen handelt es sich bei Last Mission um einen waschechten Dungeon Crawler mit taktischem Einschlag.
Im Inneren des Dungeons agieren Spieler und Feinde rundenweise. Pro Runde kann man entweder ein Feld vorrücken oder eine Aktion (Attacke, Heilung, Kostümwechsel, etc.) ausführen. Spieler und Feinde wechseln sich dabei von Spielzug zu Spielzug ab. Attacken, Abilitys und Items haben eine bestimmte Reichweite, man muss sich einem Gegner oder Gegenstand also auf einen gewissen Aktionsradius nähern, um einen Effekt zu erzielen. Reichweiten hängen dabei von Kostüm und Ability ab.
Das Innere des Turms unterliegt einem ständigen Wechsel. Betritt man ein bereits besuchtes Stockwerk erneut, findet man eine neue Raumanordnung sowie neu platzierte Gegner vor. Man kann sich also keinen Generalschlachtplan für den Turm zusammenstellen.
In jedem Stockwerk muss man einen Aufzug finden, um mit diesem eine neue Ebene zu erreichen. Dabei kann der Aufzug frei zugänglich sein oder erst freigegeben werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt wurden.
Man spielt im Turm entweder mit Yuna, Rikku oder Paine. Wird der ausgewählte Charakter kampfunfähig, wird er vor den Turm teleportiert. Das Level wird dabei auf 1 zurückgesetzt, erworbene Kostüme, Items und Gil werden entfernt und man muss im Turm wieder auf Ebene 1 beginnen. Dieser Umstand stellt die wohl größte Herausforderung von Final Fantasy X-2: Last Mission dar. Eine weitere sehr fatale Eigenschaft ist, dass es bestimmte Bosse gibt, die einen ruck zuck vom Turm „schmeißen“, was dazu führt, dass man einige Stockwerke weiter nach unten gesetzt wird, was gerade in höheren Stockwerken zu einer echten Zerreisprobe werden kann, wenn man die letzten Stockwerke gerade so mit Ach und Krach geschafft hat.
Die Handlung ist eigentlich schnell erzählt: Yuna, Rikku und Paine treffen sich 3 Monate nach dem Ende von Final Fantasy X-2 im Stadion von Luca, da jeder von ihnen einen mysteriösen Brief bekommen hat. Sie sollen den Turm Iutycyr erklimmen und dessen Spitze erreichen. Während des Aufstiegs unterhalten sie sich über die Dinge, die sie in den letzten 3 Monaten erlebt haben und legen einige Streitigkeiten bei, die während der vergangenen 3 Monate aufgekommen sind.
Die musikalische Untermalung ist eine Mischung aus bekannten Final Fantasy X-2-Tracks und neuen Musikstücken, welche sich gut in das Gesamtbild des Soundtracks integrieren. Die neueren Songs kommen jedoch etwas ruhiger daher als die Stücke aus Final Fantasy X-2, weshalb sie vielleicht eher den Geschmack der Spieler treffen als es der originale Soundtrack tat.
Fortsetzung folgt ?
Ein komplett neues Feature ist das Audio Drama Final Fantasy X – Will –.
Das von Kazushige Nojima (Hauptszenarioschreiber vieler Final Fantasy-Titel) geschriebene 30-minütige Audio Drama Final Fantasy X – Will – fungiert gleichzeitig als Abspann der HD-Kollektion. Es spielt 1 Jahr nach Final Fantasy X-2 und 6 Monate nach Final Fantasy X-2.5 ~Eien no Daishou~ [am 26. Dezember 2013 in Japan erschienener Roman]. Die beiden neuen Charaktere Chuami und Kurgum stehen dabei im Vordergrund.
Das Audio Drama soll keinen speziellen Zeitpunkt in der Geschichte darstellen, sondern zeigen, was die Charaktere nach den Ereignissen von Final Fantasy X-2 erleben. Die Entwickler wollten kein festes Bild vermitteln, sondern der Fantasie der Fans freien Raum lassen. Deswegen haben sie sich für diese Art Medium entschieden. Die Verbindung des Audio Dramas mit den Spielen hat in der Fangemeinde heftige Spekulationen entfacht, dass Square Enix ein Final Fantasy X-3 plant. Produzent Shinji Hashimoto hat dieses Gerücht bereits dementiert: Die Einbindung geschah nicht, weil man ein Final Fantasy X-3 plant, sondern weil Kazushige Nojima und Charakterdesigner Tetsuya Nomura der Ansicht waren, dass die HD-Kollektion eine gute Gelegenheit bot, diese zusätzliche Episode zu integrieren.
Das Audio Drama ist mit Musikstücken aus Final Fantasy X und X-2 hinterlegt. Gestalterisch ist es wunderschön umgesetzt. Zwischen den Mitwirkenden im Abspann „fallen“ immer wieder sowohl neue als auch bisher unveröffentlichte Artworks, Konzeptzeichnungen und Skizzen aus dem Entstehungsprozess der beiden Spiele auf eine imaginäre Fläche und bieten somit einen interessanten Einblick in die zahlreichen Entwicklungsstufen von Final Fantasy X und X-2.
Die originelle und gestalterisch anspruchsvolle Umsetzung täuscht allerdings nicht über die Tatsache hinweg, dass die beiden neuen Charaktere merkwürdig deplatziert und Chuamis angebliche Herkunft an den Haaren herbeigezogen wirken. Bekannte Figuren verhalten sich untypisch und zeigen schwer nachvollziehbare Wesensänderungen. Auch die dargestellte Beziehung zwischen Yuna und Tidus lässt durch das offene Ende unnötige Fragen aufkommen. Wenn man den Inhalt des Romans Final Fantasy X-2.5 ~Eien no Daishou~ kennt, werden die Ereignisse des Audio Dramas zwar verständlicher, da der Roman allerdings noch nicht außerhalb Japans erschienen ist, ist es für die übrigen Spieler schwer, den Zusammenhang der Ereignisse nachzuvollziehen.
Trotz der gelungenen Umsetzung und Square Enix’ Dementi wirkt das Audio Drama als ein Versuch, ein mögliches Final Fantasy X-3 einigermaßen begründbar zu rechtfertigen. Gerade der Roman eröffnet unnötige Baustellen und bringt Unlogik in die ansonsten relativ nachvollziehbar abgeschlossene Handlung der beiden Spiele. Der Aufbau der Szenarien von – Will – und ~Eien no Daishou~ ist stellenweise so schwach geschrieben, dass es an unüberlegte Fanfiktions erinnert und es wohlmöglich besser gewesen wäre, diese nicht als offizielle Einträge in die Welt von Final Fantasy X zu integrieren.
Abschließende Worte
Obwohl das Spiel einige kleine Schnitzer hat, bietet Final Fantasy X | X-2 HD Remaster die einmalige Gelegenheit, nahezu die gesamte Geschichte rund um Yuna und Tidus in brillanter Optik auf einer Disc zu erleben. Die HD-Kollektion bietet sowohl Neulingen als auch Veteranen die Möglichkeit, zwei Meilensteine der Videospielgeschichte erneut zu erleben oder in Erinnerungen zu schwelgen. Einen Umfang wie ihn diese HD-Kollektion bietet, wird man zu dem Preis vergeblich in dieser Sparte suchen. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Umsetzung auf der PS Vita, welche trotz der schlechteren technischen Anpassung für diese Konsole ein echtes Highlight darstellt. Jedem, der diese Werke noch nicht gespielt hat, sei Final Fantasy X | X-2 HD Remaster wärmstens ans Herz gelegt.