Mein Name ist Octa, Apostel der Utahime, die über die Waldlande regiert, Lady Three. Aus diesem Grund habe ich sie heute von dort aus bis zur Kirchenhauptstadt begleitet. Ja, diese Stadt, in der das Wissen und die Technologie der alten Welt schlummern, ist der „Ursprungsort der Magie“. Lady One, die ältere Schwester, hat uns eiligst hierher bestellt.
Wirklich, die Bibliothek der Kirchenhauptstadt ist prächtig. Hier ist die Geburtsstätte der Magie und die Bücher aller Zeitalter und jeglicher Länder sind hier sorgfältig aufbewahrt.
Obwohl die meisten Bücher in fremden Sprachen geschrieben sind, gibt es einige, die ich entziffern kann.
Dies hier zum Beispiel. Ähm… „Diogenes Laertius“*1. Was, wie? Ist das eine Art Biographie? Oder vielleicht ein antikes Geschichtsbuch? Hm hm hm. Oder Dokumente über eine Konferenz von Exzentrikern? Ich verstehe die einzelnen Wörter, aber die niedergeschriebenen Anekdoten sind mir unbegreiflich. Was er sagen will, erschließt sich mir ganz und gar nicht.
Also dann, die nächste Geschichte hier hat einen besseren Schreibstil, einen guten Inhalt und ist viel einfacher zu verstehen. Darin wird ein Land im Osten vorgestellt.
Was, weit im Osten soll sich eine Inselnation befunden haben, die „das goldene Land“ genannt wurde? Es scheint, als produzierten sie so viel Gold, dass sie daraus königliche Paläste und Privathäuser bauten. Was für ein prunkvoller Ort das gewesen sein muss. Zudem lernte ich von ihren antiken Genuss-Techniken, bekannt als „Die 48 Hände“.*2
48 klingt aber nach einer recht armseeligen Zahl für ein goldenes Land, das besondere, antike Praktiken pflegte. Vielleicht sind Informationen, die erst von Person zu Person propagiert wurden, ehe man sie dokumentierte, im Prozess verloren gegangen. Wahrscheinlich verwechselte man „Die 480.000 Hände“ mit „Die 4800 Hände“.
Wenn ich das so sagen darf, bin ich, Octa, selbst Meister von 666 Genuss-Techniken. Meine außergewöhnlichen Fähigkeiten sind sowohl meine persönlichen Stärken als auch mein Existenzgrund. Ho ho ho ho!
Natürlich vertiefe ich noch heute jede von ihnen Tag und Nacht. Bevor ich diese Welt verlasse, will ich die Anzahl auf 6666 erhöhen. Der Weg der Selbstbeglückung ist lang, es gilt, ihn immer weiter zu erforschen.
Gut. Nun dieses Buch hier. Handelt es möglicherweise von Gesundheitspflege…? Nein, Kosmetik? Es scheint wohl an Frauen gerichtet zu sein. Lass mal sehen… Es heißt: „Wie wird man durch Genuss schön?“ Ho ho. Das ist ein sehr interessantes Thema.
Schließlich sind Schönheitsangelegenheiten jeder Frau wichtig und die Angelegenheiten von Frauen sind auch meine. Aber was die wunderschöne Lady Three betrifft, ist sie dieser Sache gegenüber leider von Beginn an gleichgültig gesinnt.
Dennoch denke ich, dass ich dieses Buch sorgfältig studieren sollte. Ich, Octa, strebe immer danach, meine vortrefflichen Fähigkeiten ausnahmslos zu nutzen, um Frauen einen himmlischen Genuss zu verschaffen. Ich kann sie zwar in knapp zwei Sekunden in Ekstase versetzen, dennoch möchte ich nicht nur auf die Schnelligkeit aufbauen. Statt mich mit meiner derzeitigen Lage zufrieden zu geben, möchte ich höhere Ebenen erreichen. Um es prägnanter auszudrücken, ich möchte ein Athlet der Lust werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist das Lernen von höchster Wichtigkeit. Es heißt, Bücher seien die Mutter des Wissens, also muss das Wissen die Mutter des Genusses sein. Das würde die Bücher zur Großmutter des Genusses machen. Alle Wege führen zum Genuss.
Daher weiter mit dem nächsten Buch. Mal sehen. Es scheint ebenfalls ein Schriftstück über Heilkunde zu sein. „Nutzen und Effekte von Spaziergängen im Wald“, lautet der Titel. Ho ho! Das sollte jemand wie ich, der in den Waldlanden lebt, nicht übergehen.
Wie der Name schon andeutet, sind die Waldlande in dichte Wälder eingehüllt. Obwohl diese keinesfalls allzu weitläufig sind, kann man schöne Spaziergänge unternehmen, sich gut ausruhen und sich seiner Lust ein wenig hingeben. Ohne zu übertreiben, ein omnipotenter Ort der Entspannung.
Selbst tagsüber ist es verhältnismäßig dunkel, die Schatten der alten, großen Bäume und das Dickicht kleinerer Büsche und Zweige bieten beste Möglichkeiten, sich zu verstecken. Ganz wie es einem gefällt, könnte man jede Art von Vergnügung genießen, egal ob allein oder zu dritt. In vom Mondlicht erhellten Nächten ist es auch für den nächtlichen Spaß eine feine Sache. Ehrlich gesagt, könnte ich mir keinen besseren Platz vorstellen, um die Welt an der freien Luft zu genießen.
Und dass es auch noch therapeutische Effekte gibt, die mit einem Ausflug in den Wald verbunden werden können! Etwas für die Gesundheit zu tun, während man sich in den Tiefen des Waldes vergnügt! Das nennt man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen!
Ich muss Lady Three über meine Entdeckung in Kenntnis setzen. In letzter Zeit war sie davon besessen, Puppen herzustellen, und ich bin etwas besorgt, dass diese fanatische Neigung ihrer Gesundheit schadet.
Sobald Lady Three vollkommen von etwas eingenommen ist, und sei es auch noch so unwichtig, vergisst sie zu schlafen und zu essen, sie vergisst sogar die Anwesenheit der Personen in ihrer Nähe und vernachlässigt jegliche Ordnung. Es gab sogar einen Vorfall, bei dem sie zeitweise vergaß, sich die Haare zu schneiden. Ihr Haar war bereits so lang gewachsen, dass es den gesamten Boden wie ein Teppich bedeckte und ich kaum noch Platz zum Gehen hatte.
Anscheinend liebte Lady Three es schon seit ihrer Kindheit, sich die Haare zu schneiden, aber seit sie anfing, Puppen zu fertigen, mache ich mir Gedanken um sie. Zwar hat sie wie gewohnt Freude an ihren Scheren, doch anscheinend übertrifft die Puppenherstellung diese.
Daher habe ich es mir in letzter Zeit zur Aufgabe gemacht, Lady Threes Haare zu schneiden.
Nun denn, das nächste Buch ist… Hm? Scheinbar ein Buch über den gesellschaftlichen Umgang? „Methoden, um das Glück bei einer guten Konversation am Schopf zu packen“, lautet der Titel. Ich schätze, es ist ein Hilfswerk für jene, die zu schüchtern sind, sich zu unterhalten, um beim ersten Treffen irgendwie einen angemessenen Eindruck zu hinterlassen? Wetter und Essen seien gute allgemeine Themen, aber Politik und Religion sollte man eher vermeiden… Tatsächlich, ein Ratgeber für Leute, die schlecht mit Worten umgehen können. Sicher, es ist einfach, über das Wetter oder Speisen zu reden, unabhängig vom Partner. Aber keines der Themen kommt auch nur ansatzweise an die Bindung heran, die man herstellen könnte, wenn man über sein persönliches Vergnügen spricht. Denn Gespräche über die eigenen Gelüste sind das Gleitmittel der Gesellschaft.
Nun ja, es gibt sicher einige, die dies als unangenehm empfinden würden, und Rücksichtnahme ist daher notwendig. Glücklicherweise finden die meisten von Lady Threes Soldaten Gefallen daran, sich über persönliche Vergnügen zu unterhalten. Wenn sie nachts Wache stehen, wandern die Gespräche unausweichlich in diese Richtung. Vielleicht, um sich vom Schlafen abzuhalten. Ho ho ho!
Manchmal muss Lady Three als Utahime uns in den Kampf führen. Da sie meistens schnell einschläft, befällt mich nachts am Lagerplatz oft die Langeweile. Meistens befriedige ich mich dann selbst, aber hin und wieder unterhalte ich mich auch gern mit den Soldaten, die uns begleiten.
Ich erinnere mich gut daran, wie ich einst erzählte, ich hätte mit einer weiblichen Fee geschlafen. All ihre Augen starrten mir groß an, als sie mir zuhörten. Meine Güte, das war wirklich lustig! Ho ho!
„A-aber wie!?“
„Ist das nicht physikalisch unmöglich?“
„Das übersteigt jeglichen Verstand!“
„Doch nicht etwas durch massive Dehnung!?“
Zweifellos sind Feen klein genug, um auf eine menschliche Handfläche zu passen. Im Vergleich würde mein Körperteil der Lust gigantisch wirken, daher verstehe ich, wieso die Soldaten sich das nicht vorstellen konnten.
Einer jedoch wirkte nicht verblüfft, sondern nickte nur, als wäre nichts eigenartiges daran. Als die anderen ihn fragten, wieso er nicht verwundert schien, antwortete er mit lässigem Gesichtsausdruck:
„Ich bin einfach davon ausgegangen, dass er sich die Fee in den Hintern gesteckt hat.“
Nach dieser Antwort wandten sich die verwunderten Blicke wieder von mir zu ihm.
Ohne darauf einzugehen, wie präzise seine Einschätzung war, muss ich sagen, dass ich von seiner Art zu denken beeindruckt war. Ich hätte nie gedacht, dass ich je einer so gleichgesinnten Person in unserem Land begegnen würde, was für mich ein ziemlich glücklicher Moment war. Habe immer einen flexiblen Verstand und ein starkes Glied — das ist mein Motto.
Jedes Loch der Welt ist für mich, Octa, ein potenzieller Liebhaber. Ob sie nun zu jemandem einer anderen Rasse wie beispielsweise einer weiblichen Feen gehören, spielt dabei keine Rolle. Man könnte es Treue nennen, dass ich für Partner, die ich frei wählen kann, von meinem Luststück vollen Gebrauch mache. Obwohl…
„Meister Octa, erzählt uns, wie Ihr das geschafft habt!“
Alle Soldaten blickten mit vor Neugierde leuchtenden Gesichtern zu mir auf. So habe ich geantwortet:
„Befreit euren Geist von allen banalen Gedanken und ihr werdet sogar Feuer als kühl empfinden.“*3
Dies war anscheinend ein altes religiöses Sprichwort aus einem weit entfernten, östlichen Land, aber es beschrieb meine Ansicht perfekt. Vor meinem leidenschaftlichen Willen, Vergnügen zu empfinden, wirkten triviale Dinge wie Größenunterschiede kaum abschreckend. In anderen Worten:
„Es ist ein Geheimnis.“
Manche Mysterien müssen geheim bleiben. Nur dann kann man die Essenz der eigenen, wundersamen Vorstellungskraft begreifen. Ho ho ho!
Aber genug mit den alten Geschichten. Ich sollte zu meinen Nachforschungen zurückkehren. Das nächste Buch ist…
Ah, es scheint eine Sammlung von Sprichwörter aus verschiedenen Zeiten und Länder zu sein.
„Körperliche Arbeit siegt immer.“*4
Das scheinen die Worte eines Dichters aus alter Zeit zu sein. Ich verstehe… Ersetzte man „körperliche Arbeit“ mit „Genuss“, würde ich vollkommen zustimmen.
„Die Hand ist das Werkzeug der Werkzeuge.“*5
Ooh, das sind weise Worte! Erwartungsgemäß die eines Philosophen! Sicher gehörte er seinerzeit zu denen mit dem größten Verstand. Hände sind tatsächlich das beste Werkzeug beim Streben nach Befriedigung. Alle Arten von Vergnügen können mit ein paar geschickten Fingern vortrefflich bereitet werden!
„Der Himmel macht einen Menschen gegenüber einem anderen weder besser noch schlechter.“*6
Das ist ebenfalls ein weises Sprichwort. Auch ich, Octa, denke, dass der Himmel kein Loch besser oder schlechter gemacht hat als das Nächste. Alle Löcher sind gleich! Ob von Vorne oder Hinten, es gibt keine Einschränkungen.
Ganz gleich ob Dinge wie Alter, Geschlecht, Rasse, ob Pflanze oder Tier… Die gleiche Spezies trübt die Möglichkeit, wahren Genuss zu verspüren. Jedes Loch hat seine eigenen, individuellen Eigenschaften und Reize. Seine Vorurteile abzulegen und jedes Loch mit offenen Armen zu akzeptieren, ist der Schlüssel zu einem bereicherten Leben. Ho ho ho!
Nun denn. Lasst uns die Nachforschungen mit dem folgenden Buch beenden. Lady Three wird bald aus ihrem Schlaf erwachen; oder vielmehr: Es wird Zeit für mich, sie zu wecken. So besessen sie auch von der Puppenherstellung ist und im wachen Zustand sogar zu Essen und zu Schlafen vergisst; sobald sie eingeschlafen ist, ist es kaum möglich, dass sie von allein aufwacht, weswegen ich diese Aufgabe übernehme.
Es wäre schön, wenn ich ein Buch gefunden hätte, das ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte. Wenn sie sich in der Fertigung von Puppen verliert, hat sie für nichts anderes weder Zeit noch Interesse. Gäbe es doch etwas, für das sie sich zumindest für eine Weile begeistert. Ich wünschte, sie würde sich ein bisschen mehr für etwas anderes interessieren. Obwohl es ziemlich zwecklos erscheint… …
Hm!? W-was für ein Buch ist das!?
Es scheint ein Schulbuch zu sein, aber worüber? Über Topographie… scheint es nicht zu sein. Auch nicht über Philosophie oder Mathematik. Vielleicht über Astrologie?
Nein, es handelt zwar über den Himmel, aber von erstaunlichen Beschreibungen.
Darin steht etwas über ein riesiges Loch, das weit, weit entfernt in den Weiten des Himmels über uns existieren soll. Angeblich kann es alles einsaugen, sowohl riesengroße Lebewesen als auch Felsen, sogar Berge, Kontinente und andere Sterne! Es saugt jegliche Materie ohne Schwierigkeiten auf.
Als Mann wie ich, der jedes Loch der Welt als Liebhaber ansieht, von einem Loch in einer solchen Größe zu hören… Wie ich es genießen würde, es einmal zu begatten!
Ein Loch, das alles aufsaugt, wäre die perfekte Herausforderung für mein Körperteil der Lust, für mich, der ich jedes Loch liebe! Um dieser Leidenschaft nachzugehen, würde ich bis ans Ende der Welt, in den Himmel oder wo auch immer hingehen!
Für diesen Tag muss ich mich gut vorbereiten. Als Einleitung werde ich heute Nacht mit Lady Three besondere Vergnügungen erleb-… Nein, die Grenze der Genuss-Techniken erforschen. Außergewöhnlicher Genuss bis zur Erschöpfung!
Wie sagt man? „Eine Reise von Tausend Genüssen beginnt mit dem ersten Schritt.“*7 Ho ho.
*1: Japan war einst als das Land des Goldes bekannt, da dort zur Edo-Zeit (1603 bis 1868) sehr viel Gold produziert und auch exportiert wurde. Octa bezieht sich also auf Japan.
*2: „Die 48 Hände“ sind eine Reihe von Sexstellungen, die manchmal auch als das „Japanische Kamasutra“ bezeichnet werden. Es leitet sich vom Begriff „Die 48 Sumo-Techniken“ ab.
*3: Diese Worte wurden einem Buddhisten zugeschrieben, der sie sagte, als der Schrein, in dem er sich befand, um ihn herum niederbrannte.
*4: Zitat nach Vergil (Publius Vergilius Maro), lateinischer Dichter (Original: Labor omnia vincit)
*5: Zitat nach Aristoteles, Philosoph
*6: Zitat nach Yukichi Fukuzawa, japanischer Autor (Original: 天は人の上に人を作らず、人の下に人を作らず / Ten wa hito no ue ni hito wo tsukurazu, hito no shita ni hito wo tsukurazu )
*7: Zitat nach Lao Tzu (Laozi/Laotse), chinesischer Philosoph (Original: 千里之行,始於足下。/ Qiān lĭ zhī xíng, shĭ yú zú xià. – Eine Reise von Tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt)