Die Sephiroth-Klone

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Zu Beginn möchte ich nochmal vorausschicken, was man gar nicht oft genug wiederholen kann. Im Zusammenhang von Final Fantasy VII und den sogenannten Sephiroth-”Klonen” hat das Wort “Klon” nicht die Bedeutung, die man normalerweise gewohnt ist.
Statt einer “genetischen Reproduktion” sind Probanden gemeint, die sowohl mit JENOVA-Zellen als auch Mako-Energie behandelt wurden. Im übrigen wird in der japanischen Version das englische Wort „Copy“ verwendet; wie die amerikanischen Übersetzer darauf kamen, daraus „Clones“ zu machen, so dass dann im Deutschen von „Klonen“ gesprochen wird, ist mir ehrlich gesagt unbegreiflich.

In der englischen Version von Crisis Core wurde übrigens das korrekte Wort „Copy“ verwendet, dort vor allem im Zusammenhang mit Angeal und Genesis. In der deutschen Fassung wurde daraus die „Replik“, was ich persönlich für eine gute und passsende Übersetzung halte. Nichtsdestotrotz benutze ich in diesem Artikel das eigentlich missverständliche „Klon“, wie es im Originalspiel üblich ist.

Anfänge

Die ersten Sephiroth-Klone

Da Sephiroth JENOVA-Zellen trägt, ist er gegen die negativen Auswirkungen von Mako (Wahnsinn, Mutationen) gefeit. Dank Mako-Behandlungen gewinnt er außerordentliche Stärke und wird ein hervorragender Soldat. Im sogenannten “Wutai-Krieg” bildet sich um ihn eine Spezialeinheit namens SOLDAT (im übrigen ist die Geschichte von SOLDAT und seinen Mitgliedern weitaus komplexer, siehe Crisis Core; dieser Artikel bezieht sich jedoch hauptsächlich auf das Originalspiel). Allen Mitgliedern von SOLDAT wurden Jenova-Zellen gespritzt und auch sie wurden einer Mako-Behandlung unterzogen. Dadurch entwickeln sie gleichfalls sehr große Körperkräfte, wenn auch nicht in dem Umfang, wie bei Sephiroth.

Es zeigt sich schnell, dass nur mental starke Persönlichkeiten diese Prozedur überstehen. Alle anderen verfallen in einen “merkwürdigen” Zustand, da die JENOVA-Zellen Kontrolle über sie erlangen. Dies ist der Grund, warum so wenige Bewerber bei SOLDAT angenommen werden. Sie brauchen die mentale Stärke, um JENOVA zu widerstehen. Man kann sagen, dass diese Prozedur eine vereinfachte, abgeschwächte Form des JENOVA-Projekts ist und dass in diesem Sinne, jeder SOLDAT eine “Kopie” (ein “Klon”) Sephiroths ist.

Das Sephiroth-Klone Projekt

Nun sind die Angehörigen von SOLDAT also in gewissem Sinne auch “Klone” Sephiroths, aber doch nicht das, was man in Final Fantasy VII als “Sephiroth-Klon” bezeichnet. In aller Regel widerstehen die SOLDAT-Kämpfer der Beeinflussung Jenovas ebenso wie dem Mako — obwohl es auch Ausnahmen geben mag: einen Hinweis darauf bietet  im Originalspiel ein Ladenbesitzer in Junon, der einen schwarzen Umhang trägt, früher bei SOLDAT war und angibt sich gerne so “aufzutakeln”.

Hojo hatte Jenova betreffend eine „Wiedervereinigungstheorie“ entwickelt. Das Sephiroth-Klone-Projekt dient dazu, diese Theorie zu bestätigen. Hojo nahm Zellen aus dem verbliebenden Restkörper Jenovas (ihrem Torso) und injizierte sie den Überlebenden von Nibelheim. Auch unterzog er sie der Mako-Behandlung. Dies ist natürlich die gleiche Prozedur, der sich jeder SOLDAT-Kämpfer unterziehen muss. Mit dem Unterschied, dass bei SOLDAT nur Probanden mit außergewöhnlichen körperlichen und mentalen Kräften gezogen werden. Der Durchschnittsmensch übersteht diese Prozedur nicht unbeschadet.
Genau dies kalkuliert Hojo ein, denn er will ja gerade, dass die JENOVA-Zellen die Kontrolle übernehmen und die Wiedervereinigung anstreben. So verlieren die Probanden Schritt für Schritt ihre Identität und werden zu Marionetten Jenovas, bzw. genauer zu Marionetten jener JENOVA-Zellen, die ihnen injiziert wurden. Man nennt sie nun “Sephiroth-Klone”. Diese “Klone” kennen keinen anderen Lebensinhalt, als dahinzuvegetieren und schließlich zur Wiedervereinigung zu kommen. Jedem dieser Klone wurde eine Ziffer in römischen Zahlen eintätowiert. Charakteristisch für die meisten von ihnen ist, dass sie lange, schwarze Umhänge tragen.

Auch Cloud ist ein solcher “Sephiroth-Klon”, jedoch erhält er keine Nummer, da es zu dem berühmten “Fehlschlag” bei dem Experiment kommt. Dieser „Fehlschlag“ beruht darauf, dass es Zack als SOLDAT-Kämpfer gelingt, seine Identität zu bewahren und er schließlich sich selbst und seinen Freund Cloud befreit.

Dies ist in mehr als einer Hinsicht eine Rettung für Cloud, da  es ihm schließlich erlaubt, seinen freien Willen wiederherzustellen und sich von dem Irrglauben zu lösen, er sei vor fünf Jahren produziert worden.

Mehr über dieses Experiment gibt es in diesem Artikel.

Nach dem Experiment

Die Klone im Einzelnen

Es muss wenigstens 12 Sephiroth-Klone geben, davon begegnet man im Spiel 7, bzw. man hört von ihnen. Die meisten von ihnen tragen schwarze Umhänge, die sie völlig verhüllen. Zu erkennen sind sie in jedem Fall anhand der Tätowierungen. Hier eine Liste der bekannten “Klone”:

  • 1… Er hat eine schwarze “1″ in seine Handfläche tätowiert. Er begibt sich von Nord Corel in den Gold Saucer. Dio erzählt von ihm. Entgegen eines populären Irrglaubens, ist er nicht Sephiroth.
  • 2… Der Mann, den man in dem Abflussrohr von Sektor 5 findet. Er trägt keinen Umhang, ist aber mit einer “2″ tätowiert. Er leidet offensichtlich an einer Mako-Vergiftung. Ein Gerücht besagt, er sei Zack, was jedoch falsch ist.
  • 4… Man trifft den Mann mit der Nummer “4″ in Nibelheim.
  • 5… Man trifft den Mann mit der Nummer “5″ in Nibelheim.
  • 9… Die Nummer “9″ trägt ihr Tatoo im Nacken. Vor dem “Tempel des Alten Volkes” anzutreffen.
  • 11… Man trifft den Mann mit der Nummer “11″ in Nibelheim.
  • 11… Man trifft den Mann mit der Nummer “12″ in Nibelheim.
  • 13… Red XIII (Nanaki) trägt diese Nummer.

Anmerkung zu Red XIII

Bis sich herausgestellt hat, dass die Klone die Überlebenden der Nibelheim-Katastrophe sind, wird Red XIII von der Befürchtung geplagt, Hojo habe ihm das selbe angetan. Hojo hat vermutlich nicht gelogen, als er sagte, er wolle Red XIII reproduzieren [Anmerkung: Also “richtig” klonen] um seine Rasse vor dem Aussterben zu bewahren. Red XIII hat also nichts mit dem Sephiroth-Klone-Experiment zu tun, auch wenn er merkwürdigerweise auch so eine Nummer bekommen hat.

Das Schicksal der Klone

Hojo hatte vermutet, dass die Klone nach Midgar pilgern würden, da dort Jenovas Torso lagert. Er täuschte sich, sie gingen zum Nordkrater, wo Jenovas Kopf und — wichtiger noch — Sephiroth warteten. Sephiroth hatte längst die Kontrolle über Jenova gewonnen und nutzte den Wiedervereinigungs-Instinkt für seine eigenen Pläne, indem er die Klone zum Nordkrater zog. Während der Reise konnte er zusätzlich Macht über sie ausüben und sie dazu missbrauchen, die Schwarze Materia zu stehlen (was Cloud ja auch für ihn erledigt).

Eine Besonderheit bildet der Torso Jenovas im ShinRa-Hauptquartier in Midgar. Auch er kann dem Wiedervereinigungsinstinkt nicht entfliehen und begibt sich — in der Gestalt Sephiroths — zum Nordkrater. Der vermeintlichen Sephiroth, den man in der ersten Hälfte des Spieles verfolgt, ist also in Wirklichkeit ein Überbleibsel Jenovas. Der echte Sephiroth ruht in dem Mako-Kristall, dort wo Cloud später die Schwarze Materia überreicht.

In der Nähe des Nordkraters, im “Wirbelwind Irrgarten”, wartet Jenovas Torso — wiederum in Gestalt Sephiroths — auf die Klone. Sie schlachtet die Klone ab und wiedervereinigt sich mit ihren Zellen, die sich in den Klonen befinden. Die toten Körper werden in den Krater geworfen. Natürlich ist dies nur eine “Teilwiedervereinigung” — allein schon Cloud nimmt nicht teil.

Mit der Übergabe der Schwarzen Materia durch Cloud, haben die Sephiroth-Klone ihren Zweck erfüllt.