Dieser Artikel soll einen Überblick über die Ereignisse vor Final Fantasy VII geben. Es handelt sich dabei um einen Bericht über das JENOVA-Projekt, dessen Resultat Sephiroth ist. Weiterhin behandelt wird das Sephiroth-Klone Projekt, welches eine direkte Folge des ursprünglichen JENOVA-Projekts ist.
Der Artikel wurde vollkommen überarbeitet und auf den neuesten Stand der Erkenntnisse gebracht. Grundlage ist dabei einmal mehr die offizielle Deutung der Ereignisse, wie man sie in dem Buch “Ultimania Omega” findet.
Im übrigen beziehe ich mich in diesem Text auf das Originalspiel Final Fantasy VII und erwähne Ergänzungen und Veränderungen in der Compilation of Final Fantasy VII allenfalls. Projekt G und ähnliche Neuerungen, die aus Crisis Core bekannt sind, werden in diesem Artikel demnach nicht berücksichtigt.
Geschichte des ursprünglichen Experimentes
Nebulöse Vorgeschichte
In dem Film “Advent Children” sind auf Jenovas Helm zwei Daten zu lesen. Demnach sei am 10. Oktober 1959 (also ca. 48 (!) Jahre vor FFVII) entdeckt und schließlich am 2. Juli 1967 im Reaktor von Nibelheim versiegelt worden. Was passierte in den 8 Jahren dazwischen? Das JENOVA-Projekt, wie wir es aus FFVII kennen, war es jedenfalls nicht. Dies fand erst gut 30 Jahre vor Final Fantasy VII statt (in den späten 70ern). Was — und ob überhaupt — diese Daten irgendetwas zu bedeuten haben, wird sich noch zeigen müssen. Zumindest haben sie nichts mit dem „Projekt G“ aus Crisis Core zu tun.
Solange diese Daten in keinem anderen Compilation-Teil aufgegriffen werden, gehen wir davon aus — und so steht es auch in Ultimania Omega — dass Jenova ca. 30 Jahre vor Beginn der Handlung von Final Fantasy VII gefunden wurde. Man rufe sich dazu die Aussage des “Alten Bugah” im Cosmo Canyon in Erinnerung:
“Muß ungefähr 30 Jahre her sein, da fand er den Leichnam einer vom alten Volk”.
Jenovas Fund
Eingeschlossen unter einer 2000 Jahre alten geologischen Schicht auf dem nördlichen Kontinent, findet der ShinRa-Forscher Gast Faremis einen toten Organismus, der beinah vollständig erhalten geblieben ist. Er klassifiziert ihn als Cetra und nennt das Wesen Jenova.
Der Fund Jenovas ist wohl zunächst nur Teil eines größeren Projekts. So hat sich ShinRa in den Kopf gesetzt, das so genannte “Verheißene Land” zu finden. Das Problem ist, dass niemand weiß, wo dieses Land liegt. In alten Legenden heißt es, dass NUR die Cetra Zugang zu ihm hätten. Als dann eine (vermeintliche) Cetra gefunden wird, ist die Freude groß.
Man plant, mit Hilfe der Zellen dieser Cetra einen künstlichen Cetra zu erschaffen, jemanden, der die besonderen Fähigkeiten des Alten Volkes besitzt und ShinRa den Weg in das Verheißene Land weisen kann. Damit wird das JENOVA-Projekt in Gang gebracht.
Das Projekt beginnt
Professor Gast Faremis wird die Leitung des Projekts übertragen, als Mitarbeiter werden ihm die beiden brillanten Wissenschaftler Hojo und Lukratia Crescent (die ein Paar sind) zugewiesen. Als Forschungsstandort wählt man eine Villa in dem Dorf Nibelheim. Die Wahl fiel wohl auch deshalb auf diesen Ort, da erst wenige Jahre zuvor der erste Mako-Reaktor in der Nähe errichtet worden war. Der Turk Vincent Valentine wird dem Projekt als Bodyguard zugeteilt.
Über den genauen Ablauf des Experiments, das sich vermutlich mehrere Jahre hinzog, weiß man recht wenig. “Dirge of Cerberus” gibt darüber Aufschluss, dass auch in anderen Bereichen, wie etwa Mako, Lebensstrom oder Planetenkunde, geforscht wurde. Sicher ist jedenfalls, dass Lukretia irgendwann von Hojo schwanger wurde und bereit war, ihr Kind für die Experimente herzugeben.
Sephiroth ist der biologische Sohn von Hojo und Lukretia und wurde auf ganz konventionelle Weise gezeugt [auch wenn manche Fans von Lukretia sich dies nicht vorstellen mögen]. Im Mutterleib wurden dem Embryo dann JENOVA-Zellen verabreicht. Diese wurden Teil seines natürlichen Wachstums und “verschmolzen” mit seinen normalen menschlichen Zellen. Wie genau Sephiroths Körper dabei verändert wurde, lässt sich nicht sagen.
Unerwartete Komplikationen
Ein Problem ergibt sich noch während Lukretias Schwangerschaft. Der Sicherheitsbeauftragte Vincent Valentine von den Turks ist heimlich in Lukretia verliebt. Er versucht sie davon abzuhalten, ihr ungeborenes Kind für die Forschung zu missbrauchen. Als Hojo davon erfährt, erschießt er Vincent, verändert seinen Körper und erweckt ihn irgendwie künstlich zu neuem Leben. Er begräbt ihn im Keller der ShinRa-Villa in Nibelheim. Jahre später findet der Spieler in der Rolle des Cloud Strife folgende Notiz Hojos: “Ich hab’ ihn wissenschaftlich verändert und ihn im Keller schlafengelegt”.
Dies wird zumindest so in Final Fantasy VII geschildert, in “Dirge of Cerberus” aber VÖLLIG anders dargestellt. Da der genaue Ablauf indes keinen direkten Einfluss auf das eigentliche JENOVA-Projekt hat, soll darauf an dieser Stelle nicht genauer eingegangen werden.
Die Geburt
Schließlich wird das Kind geboren. Man nennt es Sephiroth und stellt es unter Beobachtung. Die Mutter Lukretia überlebt die Geburt nicht. Sehr zum Leidwesen der Wissenschaftler zeigt Sephiroth keine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Das Projekt wird schließlich fallengelassen, die Spuren größtenteils vernichtet und der JENOVA-Organismus in einer speziellen Kammer im Nibelheim-Reaktor eingeschlossen. Der junge Sephiroth wächst heran, wobei sich außergewöhnliche Willensstärke und große Intelligenz offenbaren.
Irgendwann während dieser Zeit verlässt Gast die ShinRa-Forschungsabteilung, da ihn starke Schuldgefühle plagen. Leider gibt auch “Ultimania Omega” keine Auskunft über das Wann. Jedoch hat Sephiroth ihn kennengelernt, denn er erinnert sich noch Jahre später an ihn, wie der Nibelheim-Rückblick zeigt: “Professor Gast… Warum haben Sie mir nichts gesagt…? Warum sind sie gestorben?”.
Die schreckliche Erkenntnis
Professor Gast war zeitlebens am Planeten und insbesondere an den Cetra interessiert. Er reist u.a. in den Cosmo Canyon, um dort das Planetenleben zu studieren. Irgendwann verschlägt es ihn in das kleine Dorf “Gasthaus zum Eiszapfen”. Dort lernt er Iphalna kennen, die letzte wahre Nachfahrin des Alten Volkes, der Cetra. Die beiden verlieben sich und bekommen ein Kind, Aerith. Gast erfährt von Iphalna viel über die Geschichte der Cetra und auch die Krise, welche ihr Volk vernichtete. Das Wesen, das für den Untergang der Cetra verantwortlich war, ist niemand anderes als JENOVA. Es war ein Alien-Wesen, das vor 2000 Jahren auf den Planeten gekommen war. Gast beginnt zu verstehen, was er beim JENOVA-Projekt wirklich erschaffen hat.
Hojos Ehrgeiz
Hojo, der nach dem Fortgang Gasts die Chance sieht, in die höchsten Reihen der ShinRa-Wissenschaftler aufzusteigen, will seine Forschungen an JENOVA, Mako, etc. fortsetzen. Er verfolgt Gast und kann ihn zusammen mit seiner Frau Iphalna und ihrer Tochter Aerith im Gasthaus zum Eiszapfen stellen. Er lässt Gast erschießen, entwendet dessen Forschungsergebnisse und bringt Mutter und Tochter nach Midgar, wo er an ihnen seine Forschungen fortsetzt. Irgendwann gelingt es Iphalna und Aerith zu fliehen. Zwar verliert sie auf der Flucht ihr Leben, doch sie kann Aerith in sichere Hände geben. Viele Jahre vergehen…
Das Sephiroth-Klone Projekt
Sephiroth, SOLDAT und der Vorfall in Nibelheim
Da Sephiroth JENOVA-Zellen trägt, ist er gegen die negativen Auswirkungen von Mako (Wahnsinn, Mutationen) gefeit. Dank Mako-Behandlungen gewinnt er außerordentliche Stärke und wird ein hervorragender Soldat. Im sogenannten “Wutai-Krieg” bildet sich um ihn eine Spezialeinheit namens SOLDAT (SOLDIER). Allen Mitgliedern von SOLDAT wurden Jenova-Zellen gespritzt und auch sie wurden einer Mako-Behandlung unterzogen. Dadurch entwickeln sie gleichfalls sehr große Körperkräfte, wenn auch nicht in dem Umfang, wie bei Sephiroth.
Es zeigt sich schnell, dass nur mental starke Persönlichkeiten diese Prozedur überstehen. Alle anderen verfallen in einen “merkwürdigen” Zustand, da die JENOVA-Zellen Kontrolle über sie erlangen. Dies ist der Grund, warum so wenige Bewerber bei SOLDAT angenommen werden. Sie brauchen die mentale Stärke, um JENOVA zu widerstehen. Man kann sagen, dass diese Prozedur eine vereinfachte, abgeschwächte Form des JENOVA-Projekts ist und dass in diesem Sinne, jeder SOLDAT eine “Kopie” Sephiroths ist.
Jahre später kehrt Sephiroth nach Nibelheim zurück, absolut ahnungslos über seine Verbindung zu diesem Ort. Dort soll er einen Störfall im Reaktor beheben. Schritt für Schritt kommt er so seinem wahren Ursprung auf die Spur. Auch erfährt er, dass die Mitglieder von SOLDAT in Wahrheit schlechte Kopien seiner selbst sind, da jedem SOLDATen Jenova-Zellen injiziert werden (siehe oben). Vom Wahnsinn befallen brennt er Nibelheim nieder.
Er begibt sich zum Reaktor, um seine “Mutter” Jenova zu holen. Ausgehend von den falschen Aufzeichnungen der Forscher, glaubt er ein Cetra zu sein und weiter noch, dass er dazu auserwählt sei, den Planeten von den Menschen zu befreien, um ihn für sein Volk in Besitz zu nehmen.
Er kann jedoch von einem einfachen Soldaten namens Cloud Strife gestoppt werden, der dabei selber schwer verletzt wird.
ShinRa schickt ein Spezial-Team, um den Vorfall zu vertuschen. Das Dorf wird neu aufgebaut und mit Schauspielern bevölkert, die den Anschein der Normalität wahren sollen. Die wahren, überlebenden Einwohner werden von Hojo für weitere Experimente missbraucht.
Das Sephiroth-Klone Projekt
Hojo hat Jenova betreffend eine Wiedervereinigungstheorie entwickelt. Das Sephiroth-Klone Projekt dient dazu, diese Theorie zu bestätigen. Hojo nahm Zellen aus dem verbliebenden Restkörper Jenovas (ihr Torso) und injizierte sie den Überlebenden von Nibelheim. Auch unterzog er sie der Mako-Behandlung. Dies ist natürlich die gleiche Prozedur, der sich jeder SOLDAT unterziehen muss. Mit dem Unterschied, dass bei SOLDAT nur Probanden mit außergewöhnlichen körperlichen und mentalen Kräften gezogen werden. Der Durchschnittsmensch übersteht diese Prozedur nicht unbeschadet.
Genau dies kalkuliert Hojo ein, denn er will ja gerade, dass die JENOVA-Zellen die Kontrolle übernehmen und die Wiedervereinigung anstreben. So verlieren die Probanden Schritt für Schritt ihre Identität und werden zu Marionetten Jenovas, bzw. genauer zu Marionetten jener JENOVA-Zellen, die ihnen injiziert wurden. Man nennt sie nun “Sephiroth-Klone”. Diese “Klone” kennen keinen anderen Lebensinhalt, als dahinzuvegetieren und schließlich zur Wiedervereinigung zu kommen. Jedem dieser Klone wurde eine Ziffer in römischen Zahlen eintätowiert.
Auch Cloud ist ein solcher “Sephiroth-Klon”. (Wobei der Begriff in diesem Zusammenhang vollkommen missverständlich ist. Hier ist keine genetische Kopie gemeint, sondern lediglich jemand, der einer Mako- und Jenova-Behandlung unterzogen wurde! Im Speziellen natürlich die Überlebenden des Nibelheim-Vorfalls.)
Jedoch erhält er keine Nummer, da es zu dem berühmten “Fehlschlag” bei dem Experiment kommt.
Fünf lange Jahre
Cloud und Zack müssen sich mehrere Jahre lang den grausamen Experimenten Hojos unterziehen. Während Zack durch seine physische und psychische Stärke die “Behandlung” einigermaßen gut übersteht (kein Wunder, er hat es ja bei SOLDAT schon einmal überstanden), fällt der mental seit jeher angeschlagene Cloud den Jenova-Zellen und der Mako-Bestrahlung mehr und mehr zum Opfer. In diesem Zusammenhang ist Zack eigentlich der „Fehlschlag“, von dem Hojo spricht, denn er sprach nicht so auf die Behandlung an, wie Hojo es gewünscht hatte und durchkreuzt zudem die Pläne, die der verrückte Wissenschaftler gemacht hatte.
Zwar gelingt den beiden irgendwann die Flucht, doch Cloud ist völlig am Ende. Er weiß weder wer er ist, noch wo er ist oder was mit ihm geschehen ist. Sein Ich ist in Auflösung begriffen, fast ist er soweit wie die “Nummerierten”. Außerdem ist er völlig von Zack abhängig. Dieser wird jedoch auf der Flucht erschossen, während man den ohnehin fast toten Cloud zum Sterben liegen lässt. Nur durch Zufall wird er von Tifa gefunden, kann dank der JENOVA-Zellen ihre Erinnerungen lesen und konstruiert sich so eine (falsche) Version seiner Persönlichkeit.
Ein großes Missverständnis gibt es über den “Fehlschlag”. Oft denken Spieler, hiermit sei Cloud gemeint (er wird auch von Hojo so bezeichnet). Tatsächlich ist aber Zack der Fehlschlag, denn er spricht auf die Behandlung nicht so an, wie Hojo dies gewünscht hat. Cloud dagegen ist der perfekte Sephiroth-Klon und entgeht nur dank Zack dem Schicksal der anderen Klone. Wie sich im Spiel zeigen wird, erliegt Cloud aber schließlich doch dem Bann Sephiroths und hilft diesem, die Schwarze Substanz zu erhalten.
Clouds Drang, Sephiroth zu verfolgen, könnte man auf den Drang zur Wiedervereinigung schieben, den die JENOVA-Zellen in seinem Inneren auslösen. Freilich ohne dass Cloud sich dieser Tatsache bewusst wäre. Auch lässt er sich von Sephiroth für dessen Zwecke kontrollieren. Erst spät gelingt es Cloud aus diesem Teufelskreis auszubrechen und seine wahre Persönlichkeit wiederzuentdecken.
Epilog
Erneut wird das Jenova-Projekt fallengelassen. Hojo kehrt nach Midgar zurück, im Schlepptau Jenovas Körper. Er vermutet, dass die “Klone” zur Wiedervereinigung Jenovas Körper ansteuern werden. Der Körper wird darum im ShinRa-Hauptquartier versiegelt. Wie sich später herausstellt, zieht aber nicht der Körper die “Klone” an, sondern Jenovas Kopf. Vermutlich ist dies auf eine Manipulation zurückzuführen, die Sephiroth am ursprünglichen Wiedervereinigungsinstinkt vorgenommen hat. So kann er sich diesen Instinkt, dem jeder Träger von Jenova-Zellen erliegt, seinen eigenen Plänen dienstbar machen.
Das Jenova-Projekt gilt nach dem Transport von Jenovas Torso nach Midgar offiziell als abgeschlossen.