Denzels Geschichte: Kapitel 3

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„Ich habe keine Ahnung, wie lange ich bewußtlos war. Als ich wieder zu mir kam, war das Innere der Wohnung völlig durcheinander. Lhui lag ebenfalls am Boden. Als ich ihren Namen rief, öffnete sie ein bißchen die Augen, und flüsterte leise, daß sie froh war, daß es mir gut ging. Sie meinte, sie wolle meine Hand halten, also habe ich sie ihr gegeben. Sie hat sie gedrückt, aber sie hatte kaum noch Kraft. Lhui meinte, daß die Hand ihres Sohnes viel zu groß war und sie sie deswegen nicht mehr halten konnte. In dem Moment war ich froh, daß ich noch ein Kind war. Dann fragte sie mich, wie es draußen aussehen würde. Zwar hatte ich Angst davor, aber ich bin schließlich nach draußen gegangen. Es war Morgen. Auch die Umgebung war genauso verwüstet, wie das Innere unseres Hauses.“

Denzel senkte den Kopf als er mit seiner Geschichte fortfuhr, während Reeve mit geschlossenen Augen zuhörte.

* * *  * * *  * * *

Nachdem er nach draußen getreten war, wandte sich Denzel um und betrachtete Lhuis Haus. Die Fenster hatten ihr Glas verloren. Wenn er sich in der Umgebung umsah, bemerkte er, daß auch die Fenster der anderen Häuser zerbrochen waren. Es gab Häuser, von denen das Dach fehlte oder solche, die ganze Löcher in den Wänden aufwiesen. Schließlich war es überall dasselbe. Auch wenn er nicht verletzt wurde, ging es ihm genauso, dachte Denzel und wurde wütend über sich selbst.

Obwohl Lhui bei dem Versuch, Denzel zu beschützen, etwas Schreckliches widerfahren war, gab er vor, nichts mit der Sache zu tun zu haben…

Als er zurück ins Haus ging, schien Lhui zu schlafen. Sie sah so friedlich aus. In Sorge versuchte er, sie bei den Schultern zu rütteln.

„Lhui!“

Er versuchte es diesmal stärker.

Ein Faden schwarzer Flüssigkeit floß aus Lhuis Mundwinkeln. Denzel, der es für ein Zeichen des Todes hielt, wischte ihn hastig ab, doch auch aus ihren Haaren kam das schwarze Etwas herausgeflossen. Denzel wurde übel. Von Furcht getrieben stürzte er aus dem Haus.

„Papa! Mama! Helft mir!“ Denzel schrie mit alle seiner Stimme.

Ohne Unterlaß schrie er nach allen Namen, die er kannte. Danach konnte er nur noch weinen.

„Hey, nicht weinen!“ Irgendjemand packte ihn mit einer großen Hand unsanft am Kopf und wandte seinen Blick nach oben. Ein großer Mann mit pechschwarzem Schnurrbart stand neben ihm. Hinter dem Mann stand ein kleiner Lastwagen, auf dessen Ladefläche an die zehn Männer und Frauen saßen.

„Warum bist du hier? Die haben doch im Fernsehen gesagt, alle sollten in die Slums fliehen!“

Denzel befürchtete, von dem Fremden gescholten zu werden, sollte er keine anständige Antwort geben. Unter Schluckauf sagte er: „Wir haben kein Fernsehen geschaut.“

„Schon wieder! Lauter Leute, die entweder behaupten, sie hätten von nichts gewußt, oder die dachten, alles würde schon in Ordnung gehen.“

Die Leute auf dem Truck schauten peinlich berührt drein.

„Was ist mit deiner Familie?“

„Lhui ist im Haus.“

* * *  * * *  * * *

„Der Mann hieß Gaskin. Er hat Lhui für mich im hinteren Garten beerdigt. Auch die Leute vom Lastwagen haben dabei geholfen. Wir haben das Buch ihres Sohnes und ihre Nähsachen mit ihr begraben. Alle haben sich so gewundert, weil im Garten schon so viel Erde aufgeschüttet war. Sie haben gemeint, daß man normalerweise überall nur die Plattform als Boden hat.“

„Hat sie etwas vorgehabt, Gemüse anzubauen? Ich meine, viele alte Leute, die ursprünglich vom Land kommen, tun so etwas…“

„…ich glaube, es sollten Blumen werden“, antwortete Denzel, während er sein Taschentuch mit dem Blumenmuster betrachtete.

„Das Innere vom Haus war voll mit Blumenmustern und sie hatte ja auch viele unechte Blumen. Aber ich glaube, in Wirklichkeit wollte sie richtige Blumen haben. Ihr Sohn hat bei ShinRa gearbeitet, weswegen sie in Midgar wohnte, aber in Wirklichkeit wollte sie einen richtigen Boden unter den Füßen, wo sie Blumen und… oh, tut mir leid… Ich schweife vom Thema ab.“

Reeve nickte verständnisvoll und hörte weiter zu.

* * *  * * *  * * *

Schließlich kam der Wagen mit Denzel und den anderen bei dem Bahnhof zu den Slums an.

„Die Züge fahren nicht. Rechne erst gar nicht damit, daß die irgendwann wieder repariert werden. Aber zum Glück führen die Gleise noch bis nach ganz unten. Wenn man die entlang läuft, kommt man bis runter zum Boden“, meinte Gaskin.

„Ist es in Midgar gefährlich?“, fragte Irgendjemand.

„Hm, das weiß ich nicht. Aber es ist wohl sicherer, erst mal runter zu gehen.“

Dann wandte er sich an Denzel und meinte: „Paß auf, daß du nicht ausrutschst! Da ist nicht viel Platz zum gehen. Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als auf dich selbst aufzupassen und es selbst irgendwie runter zu schaffen.“ Dann wendete er seinen Lastwagen um 180 Grad und fuhr zurück in die Stadt.

Der Bahnhof war voll mit wartenden Leuten. Das weiße Licht hatte in ganz Midgar bleibende Spuren hinterlassen. Alle Menschen, deren Heime zerstört waren oder die dachten, daß die Stadt vielleicht komplett zerstört werden würde, kamen hierher geflohen. Es gab jedoch auch viele Leute, die zögerten, die Gleise zum Boden hinunter zu gehen.

Keine Stimmen waren zu hören, die sich darüber freuten, daß Meteor verschwunden war. Stattdessen wurden Stimmen laut, die sich beschwerten, daß die Fluchtratschläge nicht gründlich ausgearbeitet waren. Denzel war froh, daß sein Vater in diesem Augenblick nicht hier war. Er versuchte sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen und zum Bahnsteig zu gelangen, wo er sich in den Strom aus Menschen, der anfing, die Gleise hinab zu gehen, einfügte. Er wußte zwar nicht, was am anderen Ende auf ihn warten würde, aber da Gaskin der einzige gewesen war, der ihm einen Weg gewiesen hatte, war es für ihn nur natürlich, sich nach seinen Worten zu richten.

Durch die Lücke zwischen den auf den Eisenpfeilern gelegten Schienen und Holzquerbalken konnte man bis ganz nach unten zum Grund schauen. Es war eine Höhe bei der man – sollte man fallen – auf keinen Fall überleben würde, deswegen gab sich Denzel sehr viel Mühe beim Hinuntergehen. Der spiralförmige Weg, der abwärts zum Außenteil Midgars führte, war nervenzehrend lang, doch das einzige, an das Denzel dachte, war sich darauf zu konzentrieren nicht auszurutschen.

Plötzlich jedoch kam der Menschenzug zum Halt, ganz so, als habe sich ein Stau ereignet. Als Denzel sich durch die Menschenmenge vor sich bahnte, sah er einen ungefähr drei Jahre alten Jungen, der an einem gefährlich unstabil aussehenden Ort saß und zwischen den Schienen und den Querbalken die Beine baumeln ließ. Es wäre eine Erleichterung, wenn wirklich nur dieser kleine Junge Grund für den Stau war.

„Wo ist deine Mama?“, meinte jemand an den Jungen gewandt.

Das Kind fing plötzlich an, weinend nach seiner Mutter zu schreien und versuchte, in den Abgrund vor sich hinunter zu schauen. Als er kurz davor war, die Balance zu verlieren und zu stürzen, lief Denzel schnell zu ihm und packte ihn am Arm. Ein Stöhnen ging durch die Menge und jemand sagte: „Hey warte, das Kind hat’s schon erwischt!“

„Faß ihn nicht an. Du steckst dich nur an.“

Denzel wußte nicht, was die Leute von ihm wollten.

„Hey ihr da! Macht den Weg frei!“ rief jemand wütend von hinten.

Denzel wollte sich der barschen Aufforderung widersetzen und hob den Kopf, doch er wußte nicht, wem die Stimme gehörte. Ihm blieb keine Wahl. Eine Hand um die Hüfte des kleinen Jungen gelegt, schleppte er ihn mit sich auf eine der Stahlplatten, die Pfeiler und Gleise stabilisierten. Er fragte sich, warum keiner ihm dabei half, doch er erkannte sofort den Grund dafür. Der Rücken des Kindes war klebrig naß und schwarz gefärbt. Da sie den Weg freigegeben hatten, fingen die Leute an weiter zu laufen. Weinend schluchzte der kleine Junge immer wieder nach seiner Mama und daß es so weh täte.

Denzel mußte an die Worte denken, die Irgendjemand zuvor an ihn gerichtet hatte. Du steckst dich nur an! Ihm war zum Heulen zumute. Und er wurde wütend auf den Jungen. Aber dann erinnerte er sich sofort an Lhui. Lhui, die immer so freundlich zu ihm gewesen war. Und daran, wie er sich davor geekelt hatte, als aus ihrem Körper die schwarze Flüssigkeit ausgetreten war. Wie er es mit der Angst zu tun bekommen hatte und davon gelaufen war. Sein Herz wurde ihm von Schuldgefühlen schwer.

Deswegen würde er sich um den Jungen kümmern und somit seine Schuldgefühle begleichen. Er wollte, daß Lhui ihm vergab. Neben dem Jungen kauernd fragte er: „Wo tut es denn weh?“

„Hinten… tut weh.“

„Dein Rücken tut weh?“

„Ja.“

Denzel legte dem Jungen vorsichtig die Hand auf den Rücken. Wenn er Bauchweh hatte und seine Mutter ihm darüber streichelte, verschwand der Schmerz. Es war auch das Gleiche, wenn er sich irgendwo weh tat. Vielleicht konnte er auch die Magie seiner Mutter wirken.

Denzel beschloß, die schwarze und klebrige Flüssigkeit zu ignorieren und fing an, den Rücken des Jungen zu streicheln. Schon bald hatte der Junge den Schmerz vergessen und war eingeschlafen.

Drei Stunden vergingen. Vielleicht auch noch länger, während Denzel dem Jungen mit Pausen über den Rücken strich. Die Leute beachteten die beiden nicht und gingen weiter die Gleise hinunter.

„Er liegt bereits im Sterben…“

Als er den Kopf hob, stand eine Frau mit müdem Gesicht vor ihm. In einem Arm wiegte sie ein Baby vor der Brust, bei der anderen Hand hielt sie ein Mädchen, ungefähr im gleichen Alter wie Denzel.

„Dein Hemd sieht aus, wie von einem Mädchen. Echt komisch. Mama, Mama, laß uns schnell gehen!“, meinte das kleine Mädchen.

Die Frau, die von dem Mädchen Mama genannt wurde, zog ihrer Tochter wortlos die blaue Jacke aus und streckte sie Denzel entgegen.

„Leg ihm das über.“

Das Mädchen wirkte erleichtert, hatte man ihm doch drei Kleiderlagen übereinander angezogen, unter denen sie stark schwitzte.

„Ich gebe sie dir. Ist von meiner Schwester und mir zu groß“, meinte das Mädchen, obwohl die Jacke nicht danach aussah.

Denzel betrachtete den Jungen, der an seiner Seite zusammengerollt schlief. Er konnte seinen Atem nicht hören.

Mit einem Mal wich alle Kraft aus Denzels Körper. Das Mädchen bekam von ihrer Mutter die Jacke und bedeckte damit schnell den Jungen, der darunter vollkommend verschwand.

„Wie meine große Schwester“, meinte das Mädchen.

„Danke.“ Allein das zu sagen, forderte Denzel alle Kraft die er aufbieten konnte.

Die Mutter des Mädchens war bereits weitergegangen und das Mädchen folgte ihr nach. Als seine Hand nach der seiner Mutter suchte, sah Denzel, daß die Hände der beiden pechschwarz waren.

In Gedanken versunken betrachtete er die Tasche mit dem Chocobo auf dem Rücken des Mädchens. Würden sie alle unter Tränen und vor Schmerz schluchzend sterben, während die klebrig schwarze Flüssigkeit überall aus ihrem Körper rann? Wenn sich die Krankheit ausbreitete, würden dann alle sterben?

* * *  * * *  * * *

„Damals wußte ich ja noch nichts vom Geostigma. Daß Menschen, die mit dem Lebensstrom in Berührung kamen, die schwarze Masse aus dem Körper absondern und daran sterben. Es gab Leute, die meinten, die Krankheit würde sich durch Hautkontakt übertragen. Aber in Wahrheit sind ja die mit dem Lebensstrom vermischten Gedanken von Jenova… nein, auch wenn ich es jetzt weiß, ändert es nichts.“

„Das ist leider wahr. Besonders für die Kinder.“

„Ja.“

„Ich habe mir auf den Gleisen etwas gedacht. Daß ich erwachsen werden möchte. Damit es weniger Dinge gibt, die man nicht versteht auch wenn man drüber nachdenkt.“

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Denzel sah sich abwesend die geflohenen Leute an, die beim Bahnhof in den Slums ankamen. Einer nach dem anderen kamen sie unaufhörlich von der oberen Schicht Midgars herunter, liefen immer weiter, als glaubten sie ihr Ende sei gekommen, sollten sie irgendwann stehen bleiben. Er dachte daran, daß er ihrem Beispiel besser folgen sollte, doch er wollte auch nicht die Hoffnung aufgeben, eventuell ein bekanntes Gesicht zu sehen, wenn er hier bliebe. Was den unentschlossenen Denzel schließlich zu einer Entscheidung brachte, war das kaum erträgliche Hungergefühl.

Als er auf der Suche nach etwas Essbarem die Umgebung des Bahnhofs durchstreifte, sah er, wie an einem etwas weiter abgelegenen Ort einiges an Gepäck auf einem Haufen aufgestapelt lag. Noch weiter vorne sah man zahlreiche Männer, die mit irgendeiner Arbeit beschäftigt waren. Anscheinend gruben sie ein Loch. Als ein fauler Geruch vom Wind in Denzels Richtung getragen wurde und er einen Mann mit einer Frau auf den Schultern herkommen und sie vorsichtig in das Loch hineinlegen sah, verstand er, daß es sich bei dem Loch um ein provisorisch angelegtes Grab handelte. Hastig wollte er den Ort verlassen, als er plötzlich auf dem Haufen von Gepäck eine Tasche entdeckte, die er sofort erkannte. Die Tasche mit dem Chocobo. Von einem unergründlichen Impuls getrieben, nahm er die Tasche in die Hand und sah hinein. Kekse und Schokolade. Denzel mußte an das kleine Mädchen zurückdenken, dem die Sachen gehörten. Das Mädchen gab es nicht mehr…

„Iß es.“ Die Stimme gehörte Gaskin. Genau der Mensch, den Denzel insgeheim wieder zu sehen gehofft hatte.

„Hast du Angst, du würdest dich anstecken? Das ist nur ein Gerücht. Vielleicht ist es auch wahr, aber zurzeit ist es nur ein Gerücht. Und außerdem, wenn du nichts ißt, wirst du auch sterben. Also wenn du sowieso sterben wirst, ist es doch besser mit vollem Magen drauf zu gehen, oder?“ Mit diesen Worten griff er in die Tasche, holte einen Keks heraus und aß ihn.

„Lecker. Die kann man noch essen. Wenn du sie hier liegen läßt, verfaulen die bloß. Das wäre viel zu schade, also iß.“

Auch Denzel aß einen der angenehm süßen Kekse. Sein Gesicht der Tasche zugewandt, murmelte er: „Danke.“

Gaskin fuhr ihm wirr über den Kopf.

Er war zwar ein ganz anderer Typ als sein Vater, doch die Art und Weise, wie er ihm über den Kopf fuhr war die gleiche. Von da an lebte Denzel fast ein Jahr lang an jenem Ort. Seine erste Arbeit bestand darin, Essbares aus dem Haufen von Gepäck zu suchen.

Schon bald fand er auch Freunde. Alle waren Kinder, die ihre Eltern verloren hatten. Auch die Freunde von Gaskin nahmen zu. Gaskin redete von ihnen als Dummköpfe, die schlechte Denker seien und erst dann zufrieden wären, wenn sie ihren Körper einsetzen konnten. Es war die Truppe von Männern, die als erste damit begonnen hatte, die Leichen zu beerdigen. Denzel ertappte sich manchmal dabei, wie er lachte. Es kam ihm manchmal sogar so vor, als würde er wieder der alte werden.

Nach ungefähr zwei Wochen jedoch nahm die Zahl der Flüchtlinge aus Midgar ab und ebenso die Zahl der Leute, die vor Erschöpfung am Bahnhof zusammenbrachen. Die Arbeit von Gaskin und den anderen an jenem Ort ging ihrem Ende entgegen. Denzel verbrachte Nächte, in denen er vor lauter Ungewißheit vor der Zukunft nicht schlafen konnte.

Eines Tages lief ein einzelner Mann in der Gegend umher, als sei er auf der Suche nach etwas bestimmtem. Schließlich kam er auf Denzel und seine Freunde zu und meinte: „Ich brauche Stahlröhren. Je mehr desto besser.“

Denzel und die anderen suchten also Stahlröhren. In den Trümmern von Sektor 7 konnten sie einige finden, worauf der Mann sich bei ihnen bedankte und dahin zurückkehrte, wo er hergekommen war.

Der Mann kam unzählige Male wieder. Ab dem dritten Mal brachte er Freunde mit, die genau wie er etwas suchten. Man hatte damit angefangen, am Ostrand Midgars eine neue Stadt zu errichten und dafür brauchte man Materialien. Schließlich kam man überein, daß die Kinder als Gegenleistung für ihre gesuchten Gegenstände Essen erhielten.

Denzel und seine Truppe nannten sich fortan den „Sektor 7 Suchtrupp“. Aufträge bekamen sie viele. Stolz darauf, daß sie wie Erwachsene arbeiten und lebten, verbrachten sie spaßige Tage. Zwar gab es auch Nächte in denen ihnen bei dem Gedanken an ihre Eltern die Tränen kamen, doch unterstützten sich die Freunde gegenseitig. In jenen Tagen kam auch das Wort Schicksalsgefährtengruppe auf. Jedoch war ihr Schicksal nicht so stark miteinander verknüpft, wie sie dachten.

Eines Morgens versammelte Gaskin seine Freunde – das heißt die Erwachsenen und Kinder des Suchtrupps – und verkündete, daß sie alle zusammen umziehen würden, um am Bau der neuen Stadt teilzunehmen. Als alle sich einig waren, zu gehen, fragte eines der Kinder, das gesehen hatte, wie Gaskin sich einige Male mitten in seiner Rede über die Brust gestrichen hatte:

„Gaskin, geht es dir nicht gut?“

„Ein kleines bißchen…“

Als Gaskin den Knopf seiner Jacke öffnete, war sein Hemd schwarz durchnäßt.

* * *  * * *  * * *

„Gaskin ist einen Monat später gestorben. Wir haben ihn alle an einem besonderen Ort begraben. Irgendwie sterben alle guten Menschen…“

Auf Denzels Worte hin nickte Reeve. Denzel nahm einen Schluck Kaffee. Es war ein absolut bitteres Getränk, das er überhaupt nicht mochte, doch er entschloß sich in jenem Moment, sich schnell daran zu gewöhnen.

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