Final Fantasy VII: Dirge of Cerberus ist ein Shooter für die PlayStation 2 von Sony. Offiziell benennt Square-Enix das Genre des Spiels mit „Gun-Action RPG“. Dadurch soll einerseits der hohe Action-Anteil des Spiels deutlich gemacht werden, andererseits wird betont, dass es ebenfalls viele Rollenspiel-Elemente geben soll. Besonders die Handlung des Spiels soll sich deutlich von „normalen“ Actionspielen abheben und mit der Geschichte eines Rollenspiels mithalten können.
Dirge of Cerberus wurde und wird immer wieder mit dem Spiel Devil May Cry verglichen. Zwar gibt Yoshinori Kitase — der Produzent des Spiels — an, von „First-Person Shootern“ wie Half-Life 2 inspiriert worden zu sein, tatsächlich spielt sich Dirge of Cerberus allerdings wie ein typischer „Third-Person Shooter“, so dass der Vergleich mit DMC nicht allzu weit hergeholt scheint. Hinzugefügt werden muss, dass Dirge of Cerberus sehr viel weniger schnell und actionbetont läuft, als das vermeintliche Vorbild.
Allgemein
So spielt es sich
Ihr steuert Vincent aus der Schulterperspektive und benutzt drei Schusswaffen – den dreiläufigen Revolver Cerberus, ein Scharf- schützengewehr und eine MP (Hydra) – um den Gegnerhorden so richtig einzuheizen. Auch Vincents „Klaue“ kommt als Nahkampfwaffe, zum Einsatz.
Mit dem linken Analog-Stick steuert ihr den Helden durch die Schauplätze des Spiels. Mit R1 aktiviert man ein praktisches Fadenkreuz um die Gegner leichter anvisieren zu können. Die X-Taste lässt Vincent schießen. An manchen Stellen kann man mit dieser Taste auch Personen ansprechen, Tasten betätigen und ähnliches. Nahkampfangriffe werden mit der Kreistaste ausgeführt, wobei er unterschiedlichste Angriffsanimationen besitzt, mit denen er sich zur Wehr setzt.
Das Steuerkreuz des Controllers wird benutzt, um Gegenstände zu verwalten und zu benutzen und um eine Karte aufzurufen. Mit L2 wechselt man zwischen seinen Waffen und ein Druck auf R3 aktiviert den Zoom, sofern man die erforderliche Waffe besitzt.
Erwähnenswert sind noch zwei weitere Fähigkeiten Vincents, die das Spiel von der Shooter-Konkurrenz abheben. Mit L1 kann Vincent Magie einsetzen (sofern er seine Waffe mit Substanz ausgerüstet hat) und ein Druck auf L1+R1 aktviert seine Fähigkeit, sich in eine besonders starke Kreatur – das Galianische Biest – zu verwandeln, die dann die Kontrolle übernimmt. Dies entspricht der „Limit-Break“ Funktion aus Final Fantasy VII.Ähnlich wie in Kingdom Hearts werden ständig Hitpoints, etc. eingeblendet. Die gewonnene Erfahrung aus einem Kampf (EXP), erscheint über dem Kopf des besiegten Gegners. Am Ende jedes Kapitels kommt die große Abrechnung. Ihr erhaltet einen Überblick über eure Leistung (besiegte Gegner, Trefferquote) und könnt entscheiden, ob ihr die gewonnen Erfahrungspunkte zum Stufenanstieg verwenden wollt oder lieber in Gil umtauscht.Speicherpunkte existieren nicht. Das Spiel speichert automatisch am Ende eines Kapitels und zwischen den einzelnen Szenen. Die automatischen Speicherpunkte sind dabei sehr fair und überlegt gewählt worden. Auch kann man mit der „Tempspeicher“-Funktion zu jeder Zeit an jedem beliebigen Ort speichern. Das Spiel wird dann beendet und man kehrt ins Hauptmenü zurück. So kann man wieder genau an den Punkt zurückkehren, an dem man aufhören musste.Die Spielzeit beim ersten Durchspielen dürfte bei ca. 8 bis 10 Stunden liegen. Da man danach wahrscheinlich noch nicht alle Features freigeschaltet hat (wie Galerien), ist erneutes Durchspielen obligatorisch. Die Zusatzmissionen bringen noch ein paar zusätzliche Stunden Spielspaß.
Waffenumbau, Items und Magiesystem
Das vermutlich interessanteste Feature in Dirge of Cerberus ist die Möglichkeit, sich seine Waffen selbst zu basteln. Es gibt drei Grundarten von Waffen (Revolver, Gewehr, MP), die frei nach Wunsch konfiguriert werden können. So kann man etwa die Magieangriffe der Waffe stärken oder das Nachladen automatisieren. Neue Ausrüstungsteile findet man in den Levels oder erwirbt sie an den Musikboxen. Dort kann man seine Waffe auch aufrüsten. Die Einzelteile können in drei Stufen verbessert – am Ende folgt eine Spezialisierung der Waffe. Lieber mehr Schaden anrichten, oder die Schussfrequenz verbessern?
Das Magiesystem ist äußerst simpel gehalten und mit dem System aus Final Fantasy VII nur bedingt vergleichbar. Es gibt drei Substanzen – Feuer, Eis, Blitz. Jeder Waffentyp besitzt genau einen Schacht für eine Substanz. Mit der L1-Taste kann man dann Magieangriffe starten. Ein Waffenbauteil erhöht den Schaden, falls man seine Waffe damit ausrüstet. Feuer wirkt gut gegen Gegnergruppen, Blitz gegen Maschinen und Eis erstarrt Gegner. MP regeneriert man mit Äther oder an „Makopunkten“
Die Items wurden aus Final Fantasy VII übernommen – jedoch nicht alle. Es gibt Potions, Hi-Potions und Megapotions, sowie Elixiere, Äther und Phönixfedern. Letztere kann man vorauswirkend benutzen – beim Ableben wird Vincent dann automatisch wiederbelebt. Neu hinzugekommen sind Gegenstände wie die „Rote Potion“, die einen zufälligen HP-Betrag regeneriert.
Der Ablauf
Tutorial und Schleichmission
Zum Einstieg wird es einen Tutorialmodus geben, in dem man mit den Spielmechanismen vertraut gemacht wird. Die Besonderheit dabei ist, dass ihr Vincent als jungen Turk-Rekruten steuert. Er nimmt am TARD-Simulationsprogramm (Turks Administrative Research Department) teil, was einer Art Abschlussprüfung gleichkommt. Vincent wird durch einen Trainingskomplex der ShinRa gelotst. In jedem Raum warten unterschiedliche Aufgaben auf ihn, die es zu erfüllen gilt. An so genannten TTT-Terminals kann man sich stets darüber informieren.
Die Aufgaben umfassen Bewegungs- und Kameraübungen, das Einstudieren von Sprüngen und Rollen, Nahkampf, den Einsatz von unterschiedlichen Waffengattungen (samt stationärem Maschinengewehr) und von Magie, sowie Limitattacken. Damit wird das gesamte Spielprinzip des Titels abgedeckt. Am Ende der Übung erfährt man aus einer Statistik, wie man sich geschlagen hat und erhält eine Empfehlung, auf welchem Schwierigkeitsgrad man das Spiel beginnen sollte.
In Dirge of Cerberus gibt es ein Wiedersehen mit Cait Sith. Er wird nämlich zum spielbaren Charakter in einer kurzen Schleichmission in Kapitel 5. Mit Cait Sith werdet ihr als WRO-Agent in die feindliche Basis Deepground eindringen und müsst geheime Informationen besorgen. Da Cait Sith ein schwacher Charakter ist, der nach wenigen Treffern stirbt, solltet ihr euch möglichst vor euren Feinden verstecken. Dabei geht es ähnlich wie in „Metal Gear Solid“ zu. Man geht hinter Kisten und Fässern in Deckung und schleicht im entscheidenen Moment am Rücken der Wachen vorbei. Anders als das Vorbild Solid Snake beherrscht Cait Sith keine Nahkampftechniken, mit denen er Gegner ausschalten kann. Zudem ist die einzige Schleichmission – sie dauert nur wenige Minuten – eher zur Auflockerung gedacht und keinesfalls mit einem Meisterwerk wie „Metal Gear Solid“ vergleichbar.
Kapitel und Missionen
Im Prinzip könnt ihr das Spiel durchspielen, ohne eine einzige Mission zu erfüllen. Denn diese sind allesamt optional und können ignoriert werden. Eure Hauptaufgabe in jedem Level ist es, euch von Punkt A nach Punkt B zu begeben und damit in den nächsten Level zu gelangen oder eine Sequenz zu starten. Die Wege sind dabei sehr linear vorgegeben. Dennoch spielt sich das ganze nicht so trocken, wie es sich vielleicht anhört. Denn die optionalen Missionen – etwa Bodyguard für WRO-Truppen spielen – bringen Farbe ins Spiel. Sie zu absolvieren zahlt sich zudem aus, denn man erhält zusätzliche Gil am Ende eines Kapitels.
Änderungen in den westlichen Versionen
In der US-Version (und auch in den europäischen Fassungen) wurde das Gameplay leicht verändert und angepasst. Das Spiel wird dadurch merklich actionbetonter und spielt sich flüssiger. Folgende Änderungen sind hervorzuheben:
- Vincent ist ca. 1.2 mal schneller unterwegs
- Wenn Vincent eine Waffe gezogen hat, wird er nicht mehr so stark gebremst
- Vincent kann einen Doppelsprung ausführen
- Vincent kann endlich auch in der Luft schießen
- Dadurch werden neue Combo-Aktionen möglich
- Das Aufstehen wurde erleichtert und beschleunigt
- Einige Moves wurden ersetzt
- Das Limit-Break-System wurde überarbeitet
Außerdem wird das Spiel neu ausbalanciert. Der „Easy-Mode“ fällt weg, das Spiel läuft standardmäßíg auf „Normal“ oder in „Hard“. Hat man DoC in beiden Schwierigkeitsgraden absolviert, wird ein neuer „Extra Hard“-Modus freigeschaltet.