„Es ist zu spät für HEILIG. Der Meteor nähert sich dem Planeten. HEILIG hat den entgegengesetzten Effekt.“
– Red XIII aus Final Fantasy VII –
Grundsätzliches
Anders als manchmal angenommen wird, sind sowohl HEILIG als auch METEOR unmittelbar natürliche Zauber des Planeten, d.h. die Weiße und die Schwarze Substanz kommen auf dem Planeten bereits im natürlichen Zustand vor (und die Schwarze Substanz wurde nicht von Jenova mitgeführt).
Die Schwarze Substanz
Die SSchwarze Substanz bzw. der ihr innewohnende Zauber METEOR ist die ultimative destruktive Magie. Es beschwört einen im All fliegenden Meteoriten und lenkt ihn von seiner Bahn ab, so dass er weitere kleinere Gesteinsbrocken absorbiert und seine Masse erhöht. Dann wird dieser Meteorit zur Kollision mit dem Planeten gebracht. Die Schwarze Substanz wurde nicht von JENOVA auf den Planeten gebracht, sondern war bereits auf dem Planeten vorhanden. Der Planet gab sie den Cetra. Diese fürchteten die zerstörerische Kraft dieser Substanz und waren weise genug, sie zu versiegeln. Möglicherweise geschah dies erst, nachdem Jenova die cetrae Kultur bereits so gut wie ausgelöscht hatte. Der Tempel könnte also von den letzten Cetra erbaut worden sein. Darauf weist zumindest der Raum mit den Wandmalereien hin, wo die „Krise, die vom Himmel kam“ bildlich dargestellt ist.
Tatsächlich erfuhr Sephiroth von METEOR erst, als er sich im Lebensstrom aufhielt und dort die Erinnerungen und das Wissen der Cetra lesen konnte. JENOVA wusste nichts von der Schwarzen Substanz und die Tatsache, dass sie ebenfalls mit einem Meteor auf dem Planeten landete war purer Zufall und keine Magie.
Wie dem auch sei: Um die Substanz versiegeln zu können, erdachten die Cetra einen gewaltigen Tempel — in Final Fantasy VII als „Tempel des Alten Volkes“ bekannt — der die innere Gestalt dieser Substanz widerspiegelt. Oder einfacher gesagt: Der Tempel ist die Substanz, umgestaltet und ins Gigantische gesteigert. Der Tempel beherbergt in seinem Inneren unzählige Rätsel, die es erlauben, die Materia wieder zu ihrer ursprünglichen Größe und Form zu transformieren. Das Problem dabei ist, dass der Tempel dabei geschrumpft wird und jede Person, die den Versuch wagt, schließlich unweigerlich zerquetscht würde.
Die Truppe um Cloud umgeht diese Falle, indem sie die Roboterkatze Cait Sith losschickt, das letzte Rätsel zu lösen. Der Tempel „implodiert“ und wird wieder zur Substanz, Cait Sith wird zerstört, doch bald schon taucht ein baugleiches Modell auf, welches ihn ersetzt. Die Substanz kann nun eingesammelt werden.
Die Weiße Substanz
Das Gegenstück zur Schwarzen Substanz und METEOR ist die Weiße Substanz, welche die Cetra gleichfalls vom Planeten erhielten. Sie enthält den Zauber HEILIG, die ultimativ konstruktive Magie. Die Weiße Substanz wurde unter den Cetra von Generation zu Generation weitergereicht — ohne, dass sie wussten, wie die Substanz angewendet wurde. Aerith, die letzte Cetra, sagte einmal, diese Substanz sei nutzlos. Erst später erlernt sie in der Stadt der Cetra die Überlieferung. Diese besagt, dass wenn ein Cetra in der Vergessenen Stadt am Wasseraltar mit der Substanz betet und seine Gedanken den Planeten erreichen, der weiße Zauber in Bewegung gesetzt werden kann. Selbst die Cetra wussten nicht, wie HEILIG eigentlich wirken würde. Bekannt war ihnen nur, und so wurde es der Nachwelt überliefert, dass „alles, was schlecht für den Planeten ist, ausgelöscht wird“.
Man kann sagen, dass die Cetra, trotz ihrer besonderen Fähigkeiten mit dem Planeten zu kommunizieren, so gut wie nichs über die Weiße Substanz und HEILIG wussten. Das wenige, was ihnen bekannt war, konnte sich selbst Bugenhagen bei seinem Besuch in der Vergessenen Stadt aneignen. So erfährt auch Aerith, wie sie die Substanz anzuwenden hatte. Ein Instinkt hatte sie in die alte Cetrastadt geführt, wo sie das Geheimnis erfuhr.
Als Objekte im Spiel
Weder die Schwarze noch die Weiße Substanz können ausgerüstet und damit benutzt werden. Anders als die schwarze Substanz, die man kurzzeitig als Schlüsselobjekt im Inventar hat, exisitiert die Weiße Substanz nicht in der Spielmechanik, da man niemals einen entsprechenden Gegenstand bekommt (was natürlich nicht heißen soll, dass sie generell nicht exisitieren würde, denn das wäre Unsinn).
Die Wirkung von HEILIG
Die Anrufung HEILIGs
Wie alle Substanzen schafft die weiße Substanz eine Verbindung von ihrem Träger zum Planeten. Diese Verbindung geht allerdings tiefer, als es sonst bei Substanzen üblich ist. Anscheinend wird der Träger direkt in die Lage versetzt, mit Gaia zu kommunizieren bzw. Er kann zu Gaia beten und Gaia hört zu. Wenn Gaia die Gebete erhört, wird der Benutzung des Zaubers HEILIG stattgegeben. Als Zeichen der Bestätigung leuchtet die Substanz nun in einem grünlichen Licht (was man in der Sequenz nach Aerith’ Tod erkennt. Dies ist die Bestätigung, dass ihre Gebete rechtzeitig den Planeten erreicht haben).
Wirklungslos?
Dennoch zeigt sich zunächst keine Wirkung, da Sephiroth mit seinem Willen die Wirkung des Zaubers verhindert. Darum müssen die Helden in den Nordkrater und dort gegen Sephiroth kämpfen. Was passiert aber nun genau, nachdem HEILIG endlich entfesselt wurde?
Ein blaues Licht entweicht aus dem Nordkrater und fliegt auf Midgar und den Meteor über der Stadt zu. HEILIG stellt sich wie ein Schutzschild zwischen Meteor und Midgar und scheint Meteor zu attackieren, doch unterliegt schließlich. Der Meteor bleibt unbeschadet zurück und hat sich sogar noch weiter vorgearbeitet, die Wirkung von HEILIG scheint verpufft und die Zerstörung nimmt immer größere Ausmaße an. Red XIII wird daraufhin in der entsprechenden Videosequenz am Ende des Spiels sagen:
Es ist zu spät für HEILIG. Der Meteor nähert sich dem Planeten. HEILIG hat den entgegengesetzten Effekt.
Die letzte Aussage scheint nahezulegen, dass HEILIG mit METEOR zusammenarbeitet, sie sich also bei der Vernichtung der Menschheit ergänzen und so den Planeten retten. Die Annahme ist aber falsch, den wenn der Meteor den Planeten trifft, stirbt auch der Planet und nicht bloß die Menschen. Wollte der Planet die Menschheit auslöschen, könnte HEILIG erst den Meteor stoppen und gleichzeitig die Menschheit vernichten. Niemals aber dürfte dies durch METEOR geschehen. Denn HEILIG und METEOR waren immer schon als Gegensatzpaar angelegt gewesen. HEILIG ist nicht eine „Täuschung“ wie es manchmal beschrieben wird und hat nicht den den entgegengesetzten Effekt. Die Betonung bei den Sätzen oben liegt auf „zu spät“.
Aufklärung
Klärung brachte Square Enix aber erst nach vielen Jahren mit der Novelle „Maiden who Travels the Planet“. Dort heißt es in Kapitel 7, dass die starke Anziehungskraft, die zwischen Erde und Meteor besteht – und welche die Wirbelstürme erzeugt – verhindert, dass HEILIG sich direkt gegen den Meteor richten kann. Vielmehr unterliegt HEILIG den Anziehungskräften, da diese schon zu stark geworden sind. HEILIGs Kräfte werden darum in die falsche Richtung geleitet und unterstützen so die Zerstörungen. Dies war aber keinesfalls beabsichtigt – der Zauber kam einfach zu spät und war dann zu schwach.
Wie es dort weiter heißt, sammelt Aerith dann all ihre Kraft und vereinigt ihre Gedanken mit allen Seelen im Lebensstrom. Durch diese geballte Macht erhebt sich der Lebensstrom aus der Erde. Er ebnet HEILIG den Weg, dann doch noch zu wirken. So wird der Meteor zerstört.
Ursprünge beider Substanzen
Ein Gastbeitrag von Zephred zum Ursprung von HEILIG und METEOR. Sein Inhalt ist spekulativer Natur, nichtsdestotrotz sehr interessant.
Man hat leider keinerlei Daten darüber, ob Meteo und Heilig vor oder nach JENOVAs Ankunft geschaffen wurden. Doch wenn man davon ausgeht, dass die Cetra ein Motiv benötigten, um Meteo und Heilig zu schaffen, so ergibt sich der Gedanken, dass die zwei ultimativen Zauber der Cetra zwingend nach JENOVAs Ankunft erschaffen worden sein müssen, um eine Macht gegen JENOVA in der Hand zu haben.
Die Cetra waren äußerst bewandert in der Herstellung von Substanzen ohne dem Planeten zu schaden, so machten sich die Weisesten unter den Cetra daran einen Zauber zu entwickeln um JENOVA zu besiegen. Man suchte einen Zauber, der in der Lage war eine Macht mit ähnlich positiver Energie, wie der Lebensstrom selbst. Man sammelte somit alle starken Willen und Gedanken, die das Leben und das Gute des Planeten selbst verkörperten, und fügte sie in einer Substanz zusammen. Diese unglaublich starke positive Energie, die später Heilig genannt werden sollte, war ein Zauber, der die Reinheit des Planeten erfüllen und bewahren sollte. Doch dadurch, dass eine so heilige Kraft hergestellt wurde, die den ohne Zerstörung den Planeten retten sollte, wurde auch einen weitere Substanz gebildet, die das genaue Negativ zu Heilig war: Meteo. Meteo war zwar auch ein Zauber, der dem Planeten entstammte und somit eigentlich gut war, jedoch war er dazu bestimmt, die Zerstörung, die Heilig entzogen wurden, zu beschwören. Da Heilig eine so unglaublich starke Kraft hatte, wurden den Cetra direkt bewusst, dass die Beschwörung Meteos die Zerstörung des gesamten Planeten zur Folge haben könnte.
Daher wurde Heilig als Substanz in der Familie Gainsbourgh weitervererbt, wohingegen Meteo aus Sicherheitsgründen, mit dem bzw. als der „Tempel des Alten Volkes“ versiegelt wurde, und mit einigen Fallen und Wächter ausgestattet wurde, um zu verhindern, dass dieser Zauber jemals genutzt werden konnte.
Daraus folgt, dass Meteo und Heilig ein gegensätzliches Bild ergeben. Doch beide haben letztlich zum Ziel den Planeten von allem Übel zu befreien, weshalb nach dem Sieg über Sephiroth das beschworene Heilig Meteo unterstütz. Der Planet nämlich konnte für Heilig nur gerettet werden, wenn alles Leben, das ohnehin unwiderruflich infiziert war, ausgelöscht würde. So versuchte Heilig durch die Unterstützung Meteos den Planeten gänzlich zu läutern. So spielten Zerstörung und Erschaffung in einem Duett und hatten absolutes Nichts zum Ziel.
Doch der Planet griff in dieses Spiel ein und schütze, wohl wissend, dass die Gefahr durch JENOVA und Sephiroth gebannt war, seine eigene Existenz, sowie die aller lebenden Wesen und verhinderte das Nichts und läuterte sich selbst.