In manchen Kreisen gilt Thomas Böcker als derjenige, der einen Wandel im Erscheinungsbild von Videospiel-Livekonzerten bewirkt hat. Seine harte Arbeit und Entschlossenheit haben viele Konzerte hervorgebracht (Symphonic Fantasies, Legends, Odysseys) und viele persönliche Erfahrungen, welche diese begleiten, erschaffen. Bis jetzt hat es außer ihm keiner geschafft, so viele fähige Komponisten aus so vielen Ländern nach Europa zu bringen. Seit fast zehn Jahren produziert er Musik und nächstes Jahr plant er, dies mit einem außergewöhnlichen Jubiläumskonzert zu feiern. Die Webseite GameMusic.net sprach exklusiv mit Thomas Böcker und fragte ihn, was wir 2013 alles erwarten dürfen. Vielen Dank für die freundliche Bereitstellung dieses interessanten Interviews! Dziękuję bardzo!
GameMusic.net | Warum lohnt es sich, Final Symphony zu besuchen und in welcher Art unterscheidet es sich von vorangegangenen Produktionen?
Thomas Böcker | 10 Jahre ist es her, seit dem sich ein Konzert komplett mit noch nie gehörten orchestralen Arrangements zu Final Fantasy beschäftigt hat. Diese Tatsache allein kann einen Besuch von Final Symphony rechtfertigen, denn es wird zu 100% neue Partituren darbieten. Aufgrund des Konzertschwerpunkts auf den Final Fantasy-Teilen VI, VII und X werden wir zusätzlich in der Lage sein, Musik zu präsentieren, die es kaum oder noch gar nicht in ein Final Fantasy-Konzert geschafft hat. Es gibt noch so viele unentdeckte musikalische Edelsteine, die auf eine orchestrale Umsetzung warten; und Final Symphony wird es möglich machen, dass sie gehört werden.
GameMusic.net | Symphonic Fantasies war ein großer internationaler Erfolg. Wie beeinflusst dies Ihre Arbeit und zukünftige Projekte?
Thomas Böcker | Symphonic Fantasies war mit seiner Ouvertüre und den vier ausgearbeiteten Suiten anstelle kürzerer Stücke eine völlig neue Erfahrung in der Welt der Videospielmusik. Symphonic Fantasies setzte neue Grenzen und wurde zum Vorbild anderer Produktionen, die Videospielmusik darbieten. In Zukunft wollen wir weiter unserer Intuition folgen. Mutig zu sein, ruft Kontroversen hervor, aber es zahlt sich aus – die Erfahrung mit Symphonic Fantasies und unseren anderen Konzerten wird uns auch bei zukünftigen Projekten begleiten.
GameMusic.net | Während unseres Interviews mit Yasunori Mitsuda in Stockholm haben Sie uns begleitet. In unserem Gespräch kam die Idee auf, ein Konzert zu organisieren, welches seiner Arbeit gewidmet ist. Ziehen Sie eine Realisierung dessen in Betracht?
Thomas Böcker | Ich würde diese Idee sehr gern weiter verfolgen, doch durch unseren aktuellen Final Symphony-Zeitplan wird es leider eine Weile dauern, bis dieses Projekt Realität werden kann. Jedoch habe ich eine Sache durch die Arbeit in dieser Branche gelernt: sag niemals nie. Unser Team hat bereits Erfahrung mit Yasunori Mitsudas Musik, z.B. Chrono Trigger/Cross, welche bei Symphonic Fantasies aufgeführt wurden oder Xenogears, welches in einem neuen Arrangement beim WDR-Konzert diesen November in Köln aufgeführt wird. Ich denke, dass ein Konzert, welches Yasunori Mitsudas Musik gewidmet ist, ein großer Erfolg werden könnte.
GameMusic.net | Die Idee von Final Symphony wurde nach dem Symphonic Fantasies-Konzert 2009 geboren, warum kamen Sie erst so spät auf diese Idee zurück?
Thomas Böcker | Als die Idee Square Enix Ende 2009 präsentiert wurde, waren wir bereits mit den Vorbereitungen zum Symphonic Legends-Konzert 2010 beschäftigt und Symphonic Odysseys wurde für 2011 bestätigt. Produktionen im Umfang von Symphonic Shades, Symphonic Fantasies, Symphonic Legends oder Symphonic Odysseys benötigen etwa ein Jahr Produktionszeit, also war uns bewusst, dass wir nicht vor 2012 an Final Symphony arbeiten konnten.
Außerdem ist es immer eine große Aufgabe, einen passenden Zeitplan für alle Mitwirkenden zu finden, man muss Jahre im Voraus planen, besonders wenn man mit angesehenen Dirigenten wie Eckehard Stier zusammenarbeitet, welcher Musikdirektor der Auckland Philharmonia ist und deswegen mit einer anstrengenden Konzertsaison beschäftigt ist. Wir haben die Idee nicht beiseite geschoben, aber wir mussten warten, um voll daran arbeiten zu können.
GameMusic.net | Wem ist Final Symphony gewidmet und warum sollten wir dieses Konzert besuchen?
Thomas Böcker | Es gibt nichts Vergleichbares zu dem Erlebnis, ein Orchester live spielen zu hören und zu sehen. So ein Konzert live mitzuerleben, kann dein Leben verändern. Ich weiß, das klingt sehr übertrieben, aber mir passierte das und brachte mich zu dem, was ich heute mache.
Final Symphony ist Final Fantasy-Fans gewidmet – daran gibt es keinen Zweifel –, aber es ist auch für Menschen gedacht, welche allgemein gern sinfonische Musik genießen und welche offen gegenüber neuen Annäherungen an diese Musik sind. Diese Produktion wird unsere zehnjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Konzertumsetzung von Videospielmusik und unsere Kenntnisse der von Nobuo Uematsu komponierten Musik widerspiegeln. Mit Jonne Valtonen, Roger Wanamo und Masashi Hamauzu haben wir ein Team von Arrangeuren zusammengestellt, welche ein tiefes Verständnis für die Musik von Final Fantasy haben, wie niemand anderes auf der Welt es haben kann.
Wir sind Square Enix unheimlich dankbar, dass sie uns die Erlaubnis für Final Symphony gegeben haben. Zum ersten mal in der Geschichte erschafft ein westliches Produktionsteam ein völlig neues, offiziell lizenziertes Final Fantasy-Konzert. Ich kann mir keine bessere Art als diese vorstellen, das zehnjährige Jubiläum meiner Konzertserien zu feiern!
Auf der offiziellen Seite zum Konzert kann man sich weitere Informationen anschauen, Tickets gibt es auf Eventim.de oder bei WestTicket.de.
[Via GameMusic.net]