25 Jahre Final Fantasy VII – Eine persönliche Kurzretrospektive

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Am 31. Januar 1997 wurde Final Fantasy VII für PlayStation in Japan veröffentlicht. Ein Meilenstein in der Geschichte der JRPGs, der sich auch 25 Jahre danach großer Beliebtheit erfreut. Ein Vierteljahrhundert ist durchaus eine beachtliche Zeitspanne. Daher dürfte FF VII viele Spieler bereits eine lange Zeit im Leben begleiten. Zum 25. Jubiläum von FF VII blicken wir vom CC-Team in einer Kurzretrospektive auf unsere ganz persönliche Nostalgie. Und was sind eure prägenden Erinnerungen an FF VII?

 

Die Frage nach der Nostalgie und den prägenden Erinnerungen von Final Fantasy VII ist für mich selbst natürlich einfach zu beantworten. Es jemandem zu vermitteln, der diesen Teil selbst auch zu schätzen weiß, ist auch noch recht einfach. Wirklich schwierig wird es aber, das Ganze in nur wenigen Sätzen für die Allgemeinheit zusammenzufassen, so dass es einem 25. Jahrestag oder generell gerecht wird. Obwohl es so viel mehr zu erzählen gibt, ist dies nur ein kleiner Ausschnitt für den Moment.

Final Fantasy VII ist mehr als nur der siebte Teil einer erfolgreichen JRPG Reihe, der seiner Zeit neben starker Konsolenkonkurrenz versuchte, mit Hilfe einer neuen Grafik- sowie Soundengine der PlayStation den Vorgänger zu übertrumpfen. Der Erfolg von Final Fantasy VII und das Gefühl jener Spieler, die so viel damit verbinden, ist die Summe aus so vielen Faktoren.

Sehr weit vorne steht bei vielen Spielern das Alter, mit dem sie das erste Mal mit dem Spiel in Berührung kamen. Viele erinnern sich an ihr Kinderzimmer, das Wohnzimmer, die Geschwister oder Freunde, die mit am TV saßen. Kindheit gepaart mit großen Fragezeichen und ein Spiel, welches schon vor dem eigentlichen Hauptmenü die Credits rollen lässt – ganz wie in damaligen Filmen üblich. Untermalt mit dem wunderbaren Musikstück, welches man nicht überspringen wollte. Man wusste vor dem starten von „Neues Spiel“ nicht, was einen erwartet – die kleinen Bilder auf der PlayStation Hülle haben schließlich nur wenig verraten.

Und dann irgendwann – nach vielen Spielstunden und Erlebnissen, die man nicht missen möchte – gelangte man zum Ende des Spiels.

Woher kommt das Gefühl, dass man am liebsten selbst einmal eine verregnete Nacht in Midgar verbringen möchte, obwohl die Stadt doch so korrupt geführt wird, die Slums so dreckig und verwahrlost sind?

Wie kann es sein, dass ein Komponist, der schon im ersten Serienteil mit so wenig Mitteln Musik erschafft, auch in diesem Teil die Stimmung von so vielen Umgebungen und Szenen so gut einfängt, dass einem beim Erklingen eines Liedes der Tod einer simplen Spielfigur noch heute wieder direkt vor Augen geführt wird – als hätte man sie selbst in die Tiefen des Sees zur Ruhe gelegt?

Warum kann man auch heute noch über die veraltete Grafik so sehr hinwegsehen wie die eigenen Eltern und Großeltern es bei uralten Schwarzweiß-Filmen tun?

Was ist die Faszination hinter der Geschichte, die einem so detailreich erzählt wird, am Ende alle Fragen beantwortet und trotzdem gleichzeitig so viele andere Fragen aufwirft, dass etliche Theorien, Bücher und Compilationtitel hinterher kamen um irgendwie diese gewisse Lücke zu füllen, die sich aber irgendwie nie füllen lässt?

Diese und noch viel mehr Fragen kann man für sich selbst nach dem Spielen und nach der langen Zeit von 25 Jahren beantworten.

Weil man sich erinnert. Weil es zur Nostalgie wurde.

– DevilGun

 

Final Fantasy VII landete bei uns zu Weihnachten unter dem Baum. Zu meinem Bedauern schafften wir das SNES ab, um Platz für die PlayStation zu machen. Keine Zelda, kein Mario! Die Geschwister mussten doch bekloppt sein! Von den neuen Games kannte ich gar nichts. Das hat mein 11-jähriges Ich nicht davon abgehalten, sie zu testen. Darunter war FF7.

Nach den Weihnachtsferien konnte ich den anderen beim obligatorischen „was gab es bei euch zu Weihnachten?!“ nicht mal den Titel des Spiels sagen. Zu lang und noch nie gehört und dann gleich der siebte Teil. 1998 wurde dann wohl eines der intensivsten Jahre in meiner Gaming-Laufbahn. Wenn nicht sogar das intensivste. Keines der bislang in deutschen Geschäften populären Spiele hatte mich darauf vorbereitet. Kein Internet (bei meinen Eltern ist bis heute kein DSL angemeldet!) und keine Gaming-Zeitschriften (gab es, kannte ich nicht) haben mir verraten, was ich da spiele und was ich davon zu halten habe.

Was soll ich sagen: Teils allein, teils mit befreundeten Kids habe ich getüftelt, Endgegner „geplättet“, Chocobos gezüchtet und die Story verfolgt. Die Geheimnisse des alten Waldes entdeckt. Von einer frechen kleinen Ninja beklaut worden, die dann über alle Berge war. Mit voller Fernsehlautstärke und dem Kassettenrekorder den fantastischen Main Theme zum immer hören gebannt (in einer Qualität weit unter allem, was es über 128k/bit mp3 zu sagen gibt). Aerith´ Schicksal hat mich richtig getroffen. (Und es tat mir WIRKLICH Leid, dass ich sie vorher nicht leiden konnte!) Und was soll ich sagen:  Trotz der epochalen Geschichte wurde ich mit dem Ende des Spiels in kaltes Wasser geworfen. Von der Welt von FF7 hatte ich lange nicht genug. Die Compilation, Websites wie die CetraConnection – welche mir besonders das Gefühl von Gamer“familie“ gab und gibt wie sonst keine Community im Netz  – und natürlich das Remake beweisen, dass ich damit nicht alleine war, obwohl man 1998 noch „alleine“ (oder mit wenigen auserwählten vor dem eigenen TV) spielte.

Ich hoffe, dass auch die Remakereihe neue und „alte“ Gamer je nach Bedarf in andere Welten entführt oder zusammenbringt. Oder beides. Und ich bin gespannt, was sich SquareEnix, inspiriert von über 20 Jahren Ideen und Wünschen der Fangemeinde, für Cloud und seine Mission neues ausdenken wird.

– Nußkati

 

Nach FF IX war FF VII damals mein zweites FF überhaupt. Mit den blockigen Figuren und der unausgereiften Sprachlokalisation tat ich mich etwas schwer, aber die Musik und die Charaktere zogen mich unvergessen in den Bann. Die Geheimnisse um JENOVA haben mich besonders beschäftigt, weil das Wesen stetig seine Gestalt wechselte und als Ursprung allen Übels aus den Tiefen des Weltalls kam. JENOVA war mehr eine vage Präsenz als ein greifbarer Charakter und das faszinierte mich. Besonders getroffen hatte mich das Ende von CD1. Ich war so schockiert, dass ich am nächsten Tag Freunden auf dem Pausenhof davon erzählen musste. Dass ein Charakter Story-bedingt, aber für mich unvorhergesehen stirbt und den Rest des Spiels tot bleibt, kannte ich bis dahin nicht. Es hat mir näher gebracht, dass alles unerwartet plötzlich enden kann und dass die, die zurückbleiben, die Erinnerungen bewahren und weitermachen müssen. Ein Aspekt, den mir auch FF IX gezeigt hat, nur auf eine andere erzählerische Art und Weise. Diese bittersüße Melancholie über die Freuden und Vergänglichkeit des Lebens hat mich seitdem immer wieder in der Kunst angesprochen und mich an vielen Tagen und Nächten privatgedanklich beschäftigt. Ich denke, dass ich die Geschichte und Charaktere von FF VII in den mehr als zwei Jahrzehnten immer ein Stück tiefsinniger verstehen konnte. Eine mentale und emotionale Reise, die ich nicht missen möchte.

– Zero_Alpha

Über den Autor

Der Wiedervereinigungsinstinkt existiert. Habt Freude an der CetraConnection. 魂たちの声が聞けますか。星の歌が解せますか。ライフストリームは自分の中も流れます。