Kapitel 6

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„Bwah ha ha“

Aeris unterbrach ihren Weg, als sie ein Lachen hörte, bei dem es ihr eiskalt den Rücken herunterlief.
Während Cloud und die Anderen kämpften, um in den Nordkrater einbrechen zu können, trieb sie durch den Lebensstrom, auf der Suche nach einem Riss in der Barriere, die Sephirot erschaffen hatte, irgendeine Lücke über die sie das unterdrückte Holy freilassen könnte.
Aber sie fand keine.

Sephirot, der die Macht von Jenova völlig entfaltet hatte, schütze den Krater, der bald sein Kokon sein würde, und hielt außerdem jede Annährung des Lebensstroms auf.
Auf diese Weise konnte er den Willen des Planeten umgehen, der über all die Jahre wachsam gegenüber Jenova geworden war, und er konnte den Augen der Weapons entfliehen, die geboren wurden, um fremde Wesen von diesem Planeten zu vertreiben.

Wenn Holy nicht rechtzeitig wirken würde…

Als Aeris darüber nachdachte, tauchte das Lachen wieder auf.
Eine neue Seele muss in den See aus Mako gefallen sein.

Ein Mann in einem weißen Kittel, dessen nervöses Gesicht durch ein verstörtes Lachen verzerrt war: Hojo, der verrückte Professor, der unter der Aufsicht von Shinra unmenschliche Experimente an Körpern vollzogen hatte.
Er begann Aeris anzustarren.

„Professor Hojo!“

„Ah, die Tochter des alten Volkes. Solange ein Cetra die Macht über seinen Willen hat, kann er im Lebensstrom weiter existieren, ohne dass sein Geist zerstreut wird. Das einzige, was du verloren hast, ist dein menschlicher Körper. Fast genauso wie Sephirot und Jenova.“

„Vergleichen sie mich nicht mit ihnen! Außerdem können sie sich immer noch nicht an meinen Namen erinnern!“

„Das spielt keine Rolle. Es ist viel passender, dich einfach die letzte Überlebende des alten Volkes zu nennen, denn das zeigt deine Einzigartigkeit. Ach ja, und solange man ein Subjekt ist, reicht es eine eigene Nummer und eine Besonderheit zu besitzen.“

„Sind Menschen und andere Lebewesen für sie nur Dinge, mit denen man Experimente machen kann? Selbst wenn sie nur noch eine Seele im Lebensstrom sind, können sie nicht anders denken?“

„Kyah ha ha…“

Als hätte man ihm einen Witz erzählt, lachte Hojo laut auf als wäre er besessen.

„Nein nein, ich habe mich wirklich geändert. Aber das passierte schon bevor ich in den Lebensstrom fiel. Verstehst du das nicht? Vielleicht sollte ich meinen Kittel ausziehen.“

Hojo legte seine Finger auf den Kittel, den er um sich gewickelt hatte, und riss ihn sich energisch vom Körper. Der zerrissene Kittel, der in tausend Fetzen davonflog, offenbarte den Blick auf sein Fleisch.

„…!“

Aeris war sprachlos. Der Körper, den sie da vor sich sah, war nicht mehr menschlich, sondern aus Jenovas Zellen zusammengesetzt, so wie sie es schon oft gesehen hatte.
Hojo hatte keine Lust mehr auf Experimente mit fremden Körpern gehabt, und so hat er sich selbst zu einem Subjekt gemacht.

„Du siehst es … ich bin jetzt nicht mehr wert, als jedes andere Subjekt. Selbst du hättest nicht erwartet, dass ich mich so sehr verändere, nicht wahr?“

„Was haben sie getan? Haben sie ihre Menschlichkeit aufgegeben, Professor Hojo? Sie haben ihre Seele so sehr verletzt, dass es ihnen niemals möglich sein wird zum Planeten zurückzukehren…“

„Der Lebensstrom. Der Kreis des Lebens. Der Willen des Planeten. All das hat für mich keine Bedeutung mehr. Das einzige was mir noch wichtig ist, ist herauszufinden, inwiefern die Wissenschaft die Natur übertreffen kann, oder die Systeme des Planeten. Wenn ich meinen Ehrgeiz irgendwie befriedigen kann, ist es mir egal ob ich dabei meine Menschlichkeit verliere. Mir ist es egal was mit dem Planeten passiert, solange sich meine Theorien über das Wesen namens Jenova bestätigen!“

Hojos Gedanken waren purer Schwachsinn.

Anders als bei Präsident Shinra, war bei Hojos Erfolgen immer eine gewisse Zerstörung im Spiel. Er war wie eine lebendige Leiche. Er wurde zu einem Sklaven seines Wissens, besessen von seiner Liebe für Wissenschaft, mit keiner Rücksicht für sein Leben oder seine Zukunft.

„Das wird beweisen, dass ich Professor Gast überlegen bin… Dieser Feigling, der dachte, er wäre so viel größer als ich, obwohl er versuchte der Wissenschaft zu entfliehen! Wenn Gast jetzt für das Jenova Projekt verantwortlich wäre, wären wir niemals so weit gekommen. Oh, Moment … Gast war dein Vater, oder?“

„Mein Vater hatte erkannt, dass der Planet wichtiger ist als die Wissenschaft.“

Aeris wusste das aus den Erinnerungen von Tifa und Cloud, welche mit dem Lebensstrom verschmolzen waren als sie hineinfielen. So hatte sie auch herausgefunden, dass es Hojo war, der ihren Vater erschoss, als er ihn davon abhalten wollte, Aeris als ein neugeborenes Subjekt mitzunehmen.

„Ha!  das war der größte Fehler von Gast. Aufzuhören, Dinge aufzugeben bevor sie beendet sind, das ist Lästerung der Wissenschaft. Aber unsere Unterhaltung ist nun bald zu Ende.“

Ohne einen Anflug von Schuldbewusstsein, drehte sich Hojo einfach um, in Richtung des Nordkraters.

„Mein Sohn. Der Gebieter von Jenova ruft mich, er sagt, ich soll ihm meine Lebensenergie überlassen. Ich soll mich ihm als Opfer anbieten. Sephirot wird eins mit mir sein, mit demjenigen, den er am meisten hasste und auf den er niederblickte. Es wird unsere Reunion sein.“

Hojo wurde weggezogen. Während er wie verrückt lachte, wurde er in einen Schacht aus Schwerkraft gezogen.

„Lass mich dir einen letzten Rat geben, Überlebende vom alten Volk. Egal was du tust, es ist nutzlos. So ist das System des Planeten. Viele fremde Wesen, die vom Himmel fallen, landen in unserem Kreis des Lebens, und nun ist Jenova darin. Was passiert mit dieser Seele? Selbst wenn man sie zerstört, verschwindet sie nicht. Ihre Energie wird mit dem Lebensstrom verschmelzen, und so in jede Ecke der Welt gelangen. Ich, und auch du, werden eines Tages als Teil von Jenova leben müssen… es ist nur eine Frage der Zeit, wann das passiert.“

„Das werde ich niemals geschehen lassen!“

„Eines Tages wirst du es verstehen… Bwah ha ha.“

Als Hojo verschwand, war sein Gelächter das Einzige was Aeris noch von ihm wahrnahm.
Als er letztendlich ein Opfer für Sephirot wurde, hatte er noch immer einen Ausdruck von Freude und Schwachsinn auf dem Gesicht. Noch bis zur letzten Minute, in der seine Seele verschlungen wurde, zeigte er nie einen Ausdruck von Scham oder Reue.

Aeris wusste, der Tod von Hojo bedeutete den Tod von Shinra. In diesem Fall rückte Clouds Kampf näher.

Sie begann zu rennen. Wenn Hojo sterben konnte um Sephirot zu helfen, dann musste es auch etwas geben, was sie tun könnte, um den Planeten zu retten.

Daran musste sie einfach glauben.

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