Die Dengeki PlayStation führte eine Interview mit Takamasa Shiba, Produzent der Drakengard-Serie, sowie mit Kimihiko Fujisaka, Charakter-Designer, der bereits die Figuren zu Drakengard 1, 2 und NIER entworfen hat. Im ersten Teil des Interviews, das von Tadatsugu Matsushita geführt wurde, geht es um das Gestaltungsprinzip von Drakengard 3, vor allem um den Entwicklungsprozess der Designs von Zero und ihren Utautai-Schwestern. Den zweiten Teil findet ihr hier.
Das Artwork mit den Utautai-Schwestern
Fujisakas Illustration mit den sechs Utautai-Schwestern wurde mit der Intention gezeichnet, dass jede Schwester ihre Geheimnisse hat und die Atmosphäre bedrohlich wirkt. Besonders Zeros Gesichtsausdruck ist bestimmt und angriffslustig. Matsushita sprach Fujisaka auf die Glitzersterchnen neben den Mädchen in ihrer entsprechenden Merkmalsfarbe an, ob ein tieferer Sinn dahinter stehe. Fujisaka antwortete, dass er diese Sternchen am Ende der Zeichnung eingefügt hat, um die Komposition etwas aufzulockern.
Mana?
Jede Schwester hat ihre eigene Farbe erhalten. One aufgrund ihrer Augen die Farbe Rot. Fujisaka erklärt, dass Rot in der Drakengard-Serie immer eine besondere Bedeutung habe. Matsushita fragt nach, ob One aufgrund ihrer äußerlichen Ähnlichkeit in Wahrheit Mana (Hauptfigur in Drakengard 1 und 2) sei, was Fujisaka bestritt. Shiba wirft mit einem Grinsen ein, dass man One aber vielleicht schon als eine „heutige Mana“ bezeichnen könne.
Herangehensweise an Teil 3
Acht Jahre liegt die Veröffentlichung von Drakengard 2 bereits zurück und die Herangehensweise, Spiele zu produzieren, habe sich laut Fujisaka geändert, obwohl seine Arbeit als Charakter-Designer größtenteils davon unangetastet blieb. Drakengard habe sich vom Stil her immer sehr von den anderen Square Enix Serien wie Final Fantasy oder Dragon Quest abgegrenzt und trotzdem versucht, trotz der speziellen Themen für für die Mehrheit zugänglich zu sein. Es sei Drakengard dennoch anzumerken, dass es ein J-RPG sei und gewillt ist, eine eigenständige Serie und keine einmalige Sache zu sein. Shiba erklärt weiter, dass die Herangehensweise bei Drakengard 3 anders sei. Man versuche gezielt, dass Spiel aus dem Blickwinkel von Fans der Serie zu kreieren, was zwangsläufig heißt, dass es nicht jedem RGP-Spieler gefallen werde. Drakengard-Fans wollen von Beginn an den Wiedererkennungswert spüren „Ja, das ist ein Drakengard-Teil“. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden, hat Shiba ein besonderes Augenmerk darauf und er vermutet, dass besonders Fans des ersten Drakengard-Teils ihre Freude an der Umsetzung haben werden.
Charakter-Design und Farbfindung
Creative Director Tarou Yokowo gab Fujisaka beim Charakter-Design die Richtung, er solle sich an den Magical Girls von „Puella Magi Madoka Magia“ (Anime-Serie von 2011) orientieren, deren Aussehen auch an Farben ausgerichtet sind. Zudem sollen die Utautais wie die Mädchen aus „Madoka Magi“ vom Design her einen Kontrast zur Atmosphäre und zum Inhalt der Geschichte bilden. Daher habe er viel mit Farben experimentiert und etliche Designs entworfen, die er nach dem „Trail & Error“-Verfahren ausgemustert hat und so zum finalen Design gekommen ist.
Für Zero standen von Beginn an die Farben Pink, Weiß oder Schwarz zur Debatte. Shiba erklärt, dass Schwarz die Farbe von Caim (Hauptcharakter in Drakengard 1) ist und Zero daher sowohl mit Weiß als auch mit Pink in Verbindung gebracht werden kann. Ähnlich ist es mit One, die sowohl zu Rot als auch zu Weiß passt. Die anderen Schwestern haben eine definierte Farbe: Two (Blau), Three (Lila), Four (Grün) und Five (Gelb).
Zero
Fujisaka wollte Zero gezielt mit einem verstörenden Merkmal ausgestatten, daraus resultierte die Blume in ihrem rechten Auge. Es gibt natürlich bereits genaue Planungen, wie es aussehen werde, wenn die Blume während des Spiels vollständig erblüht. Der Anblick dieses „groteskes Körperteils“ solle laut Fujisaka verstörend wirken. Obwohl die Blume zunächst nur als kleiner Hingucker in einer von Fujisakas Skizzen gedacht war, spielt sie nun eine große Rolle in der Story.
Obwohl Zero eine ausgeprägt maskuline Seite besitzt, wollte Fujisaka sie gezielt mädchenhaft und liebreizend gestalten. Sie ist stark und kämpft, aber sie ist dabei nicht machomäßig. Das Design ihrer Kleidung ist entfernt an die Robe der „Göttin des Siegels“ angelehnt (beispielsweise Furiae in Drakengard 1). Ihr artifizieller Arm war zunächst nur als Armschiene gedacht, aber Shiba gefiel die weiterführende Idee besser.
One
One war die erste Figur, die Fujisaka für Drakengard 3 illustriert hat und zu Beginn sollte es das ursprüngliche Design für Zero sein. Als Shiba erneut darauf angesprochen wird, dass die Fans sich bei Ones Anblick an Mana erinnert fühlen, sagte er nur lächelnd, dass es möglicherweise etwas zu bedeuten habe. One hat definitiv eine entscheidende Schlüsselrolle in der Geschichte inne.
Two
Two trägt eine schwarze Rose im Haar, was allerdings keine tiefere Bedeutung hat und nur zu dekorationszwecken designt wurde. Im Gegensatz zu all ihren Schwestern trägt sie weder Armschiene noch künstlichen Arm, was auch eine Bedeutung haben werde. Two wurde als ausgeglichener und lieber Charakter mit einer jungenhaften Art konzipiert, obwohl ihr Aussehen doch weiblich, wenn auch locker ausgefallen sei, was wohl unter anderem am langen Schal liege. Shiba hatte bei Twos Design die größten Bedenken, weil er keine konkreten Vorstellungen von ihrem Design hatte, bis Fujisaka ihm seine Illustration vorlegte.
Three
Shiba hat jeder Utautai ein unnatürliches Merkmal zugedacht, da sie alle einen Pakt [mit Etwas oder Wem ist noch nicht bekannt]geschlossen haben. Bei Three sind es die Haare, die in einer erhöhten Geschwindigkeit wachsen und daher trägt sie immer Scheren mit sich, mit denen sie, wenn sie damit nicht gerade ein paar Gegner aufschlitzt, sich aus Langeweile ständig an den Spitzen schneidet. Three und Zero tragen die gleiche Haarspange, was sich Fujisaka als kleines Extra ausgedacht hat.
In Teil 2 geht es mit Four und Five sowie weiteren Infos zur Entwicklung des Spiels weiter!