Endlich gibt es bewegtes Material zu Mistwalkers Action-Rollenspiel The Last Story. So wird die offizielle Internetpäsenz neuerdings durch einen sehenswerten Trailer eingeleitet, welcher unsere Erwartungen und Vorstellungen endlich mit etwas Struktur unterbaut. Man sieht einige Ingame-Szenen, die auf ein recht actionlastiges Kampfsystem hindeuten, welches – eher untypisch für diese Art von Spielen – die Umgebung relativ dynamisch mit einschließt: Neben nett animierten kleinen Sprungeinlagen über Hindernisse oder durch Explosionen zerstörte Mauern fällt insbesondere das Deckungssystem auf. So kann man sich an eine Wand pressen, um hinter ihr Deckung zu suchen und im richtigen Moment nach der Armbrust greifen, um die Gegner aus der Ferne zu bearbeiten. Technisch scheint The Last Story für Wii-Verhältnisse überragend zu sein: Animationen gehen flüssig ineinander über, die spielbaren Charaktere reagieren auf NPCs in den Städten und die Effekte sind auf höchstem Niveau geschickt in das Geschehen eingebaut. Lediglich die Texturen sind zum Teil etwas matschig, was sich aber wohl aufgrund der mangelnden Hardware-Power seitens Nintendos Konsole nicht verhindern lässt. Der Grafikstil ist eher erwachsen und düster, das Charakterdesign ist typischerweise an Animefiguren gelehnt. Die musikalische Untermahlung des Trailers ist sehr stimmig und bietet viel potenzial.
Hier der Trailer von gametrailers.com:
Insgesamt lässt sich sagen, dass das Spiel sehr vielversprechend aussieht. Insofern das Kampfsystem gut funktioniert und nicht mit übermäßigem Wii-Mote-Einsatz gemästet wird und die Story nicht in der Action untergeht, steht uns möglicherweise ein echter Hit bevor, der laut Trailer zumindest in Japan noch dieses Jahr die Händlerregale füllen wird. Da Mistwalker anscheinend eine für uns recht vorteilhafte internationale Strategie verfolgt, müssen wir mit etwas Glück auch nicht sehr lange auf einen Europa-Release warten (orientiert an Lost Odyssey, welches etwa 3 Monate nach Japan-Release auch in Deutschland mitsamt deutscher Sprachausgabe erschien).
Aber was macht The Last Story eigentlich so interessant für Final Fantasy-Fans? Das Hauptargument wird hier wohl der Schöpfer sein: Hironobu Sakaguchi. Insbesondere, wenn man bedenkt, wie die Final Fantasy-Serie ihren Ursprung fand, macht die Namensgebung von The Last Story nachdenklich. So war der erste Final Fantasy-Teil doch eigentlich als letztes Spiel Sakaguchis geplant, daher auch der Name Final Fantasy, wie die meisten von Euch wissen dürften. Folglich wäre einiges in den Titel The Last Story hinein zu interpretieren. Jetzt muss aber keiner gleich beunruhigt sein, schließlich ist Mistwalker doch recht erfolgreich im Gegensatz zu Square damals, aber zumindest kann man davon ausgehen, dass sich noch einige Parallelen zwischen älteren Final Fantasy-Teilen und The Last Story auftuen werden, zumal die ähnlichkeit der Covers der beiden Titel unverkennbar ist. Erwähnenswert ist hierbei noch, dass Sakaguchi betont hat, Science-Fiction-Elemente aus dem Spiel zu halten, man kann also davon ausgehen, dass es vom Stil her nicht die gleiche Richtung wie z.B. Final Fantasy XIII einschlagen wird. Besonders auffällig im Trailer ist das actionreiche Kampfsystem von The Last Story, wobei Sakaguchis einstige Aussage über sich selbst ein wenig beunruhigt, in der es heißt, dass er denke, er könne keine guten Action-Spiele machen, sondern wäre besser darin, Geschichten zu erzählen. Demzufolge ist zu hoffen, dass er sich selbst nicht zu sehr auf die Action konzentriert und diesen Part vielleicht lieber den Action-Spezialisten überlässt, sonst mangelt es nachher noch an beiden Dimensionen, der Action und der Story.
Nun werden viele Gedankengänge derer, die sich den Trailer angucken, wie folgt sein: „Warum zur Hölle wird ein solches Bombast-RPG nicht für die PS 3 oder Xbox 360 produziert?!“ Die Antwort auf diese Frage mag facettenreich sein, soll hier jedoch zumindest ansatzweise erörtert werden. So möchte Mistwalker möglicherweise nicht das Problem des Qualitätsverlustes seitens der Spielwelt in The Last Story haben, welches Square Enix mit Final Fantasy XIII oder einem potenziellen Final Fantasy VII-Remake hat: Die hochauflösenden Grafiken lassen Spielwelten wie damals in Final Fantasy VII einfach nicht mehr zu, sofern nicht ein ganzes Jahrzehnt mit der Entwicklung verbracht werden will. Die Entscheidung für Mistwalker mochte sein, ein technisch sehr gutes Spiel mit (hoffentlich) anspruchsvoller Spielwelt für die Wii zu schaffen, anstatt ein mittelmäßiges Spiel für die PS 3 bzw. Xbox 360. Zudem ist davon auszugehen, dass Nintendo und Mistwalker aus gegenseitiger Kooperation jeweils große Vorteile ziehen, insbesondere da Nintendo für Mistwalker einen strategisch wichtigen Komplementär im Bezug auf die hohen Verkaufszahlen der Wii darstellt.
[via final-fantasy-future]