Heutzutage gibt es nicht mehr viel Raum für autarke Persönlichkeiten in der Gamingbranche ...
Immer mehr Blockbustertitel verschlingen Massen an Personellen und Finanziellen Ressourcen.
Trotz alledem hat es Hideo Kojima geschafft sich den Konventionen zu wiedersetzen und jedem seiner Spiele seinen ganz persönlichen Touch zu geben.
Mit Metal Gear Solid V : The Phantom Pain halte ich nun das Ende seines langen Weges in Händen und ich muss sagen: Noch nie war ein Abschied so bittersüß wie bei diesem Franchise.
Auch wenn ich sehr traurig bin das dieses Spiel das letzte von Kojima selbst gemachte Metal Gear Solid ist, so kann ich doch voller stolz sagen das er mit diesem Spiel das Kronjuwel dieses Franchises geschaffen hat.
Im Unterschied zu vielen anderen US-amerikanischen Produktionen, die Kriegsgebiete oft als spannende Abenteuerspielplätze darstellen, soll die Handlung Spielern die drastischen Auswirkungen der damaligen Kriege vor Augen führen. Kojima thematisiert Kindersoldaten, Experimente mit chemischen Waffen an der ahnungslosen Bevölkerung, Zwangssterilisationen, die damals akute atomare Bedrohung und die enge Verknüpfung von Rüstungs-Industrie und Militär.
Doch Kojima nimmt sich die künstlerische Freiheit, aktuelle Konflikte in nahezu bizarre Geschichten einzuflechten. So grassiert in dem Spiel ein Parasit, der seine Opfer zu Marionetten macht und durch den Klang ihrer Muttersprache aktiviert wird.
Zu den Infizierten gehört auch die stumme Scharfschützin Quiet, die dem Spieler in Missionen zur Seite steht. Kojima setzt sie mit viel nackter Haut besonders aufreizend in Szene und begründet dies in der Geschichte damit, dass Quiet ihrem Parasiten nur standhalten könne, wenn sie über ihre nackte Haut besonders viel Luft und Feuchtigkeit aufnimmt – da ist der feministische Aufschrei bereits vorprogrammiert.
Metal Gear Solid 5 bricht mit diesem Aufbau und bleibt mit seinen Erzählpausen auch deutlich unter Spielfilmlänge: Der Spieler ist hier in großen Arealen in Afghanistan und Afrika unterwegs und kann in diesen frei entscheiden, wie er feindliche Militärstützpunkte infiltriert.
Das Ziel eine Mission mit möglichst wenig getöteten Gegnern zu beenden wird von Kojima dieses mal sogar belohnt in dem man diese gefangennimmt. Man kann betäubte Wachen und erbeutetes Militärgerät an Ballons zu seinem eigenen Stützpunkt schweben lassen, und dort zu dessen Befestigung einsetzen. Metal Gear Solid 5 bringt nämlich eine Online-Komponente mit, in der Spieler ihre Bastionen gegenseitig angreifen. Wer im Solospiel mehr Gefangene macht, hat online mehr Truppen zur Verteidigung.
Generell ist
The Phantom Pain Customizing pur – und anders als in vielen anderen Sandbox-Titeln ist der Fortschritt im Spielverlauf sowohl sicht- als auch spürbar. Mit einer verbesserten Ausrüstung kann sich die Infiltration eines Stützpunktes, mit dem ihr einige Stunden zuvor noch Probleme hattet, gleich als viel einfacher entpuppen. Und wenn alle Stricke reißen, sind später sogar zielgenaue Artillerieschläge samt Luftunterstützung von schwer bewaffneten Hubschraubern möglich. Eine ganze Basis aus sicherer Entfernung in Schutt und Asche legen klingt einfach und verführerisch, kostet euch jedoch ordentlich Kohle. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass euch auf diese Weise neue Verbündete und Ressourcen durch die Lappen gehen. Ganz ohne Stealtheinsätze kommt man hier also nicht weiter. Verbündete Streitkräfte mit in den Einsatz nehmen dürft ihr ausserdem auch nicht – mit Ausnahme von einigen wenigen Buddys, die ihr im Spiel finden könnt.
Die illustre Truppe der optionalen Kameraden besteht aus insgesamt vier – womöglich noch mehr extrem gut versteckte – Figuren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mit einem Pferd als Reittier wird euch der erste Helfer gleich schon in der ersten Mission vor die Nase gesetzt. Für den Kampf nur bedingt tauglich, gelangt ihr mit dem weißen Ross schnell von A nach B. In den weiten Steppen von Afrika und Afghanistan durchaus ein Vorteil. Findige Spieler stellen das Tier auch einfach auf die Straße und behindern damit den nächsten Konvoi – Pferdeäpfel auf Kommando inklusive. Reist ihr lieber etwas moderner, könnte euch der später zur Verfügung stehende D-Walker zusagen, eine Art Metal Gear im Mini-Format. Sowohl für Gebietsaufklärung als auch für die Offensive eignen sich der in Afghanistan auffindbare Wolfshund sowie die sehr verschwiegene Scharfschützin Quiet.
Beide sind wie geschaffen dafür, dem Spieler ein genaues Bild vom vor euch liegenden Außenposten zu vermitteln. Ist das Verhältnis zu eurem Buddy besonders gut, schaltet ihr mit der Zeit weitere Befehle frei. Quiet etwa kann dann auf eigene Faust Stützpunkte angreifen und im Idealfall sogar im Alleingang erobern – was sie mehr als einmal unter Beweis gestellt hat. Ab einem bestimmten Zeitpunkt machte es keinen Sinn mehr, einen anderen Partner aufs Feld zu holen, weil Quiet im Direktvergleich einfach zu effektiv war. Auch für sämtliche Partner darf mit der Zeit neues Equipment und ein breites Waffenarsenal erforscht werden.
Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain ist ein inhaltliches wie spielerisches Epos, das für sehr lange Zeit beschäftigen kann. Die weitläufigen Areale des Spiels laden zum Erkunden ein, es gibt Unmengen an Nebenaufgaben zu erledigen und der motivierende Ausbau der Mother Base ist ein superbes Feature, das auch lange nach der Story zu beschäftigen weiß – der im Oktober folgenden Online-Anbindung sei Dank. Um The Phantom Pain in seiner ganzen Pracht genießen und vor allem verstehen zu können, muss man jedoch in der Serie über die Grundkenntnisse hinaus bewandert sein da man sonst schnell den Faden verlieren kann.
Dazu kommt die traurige Tatsache das manche, der wichtigeren Figuren einfach zu schlecht ausgebaut werden im verlauf der Geschichte.
Das sind aber Mankos mit denen ich leben kann ...
von mir gibt es daher:
5/5