25.09.2011, 14:00
Dantes Inferno
Richtet sich rudimentär an die Göttliche Komödie des Dante Alighieris der auf Suche nach Läuterung die drei Reiche der Toten (Inferno, Fegefeuer, Paradies) durchschreitet. Aber man kann nicht behaupten, dass sich Dantes Inferno originalgetreu an die Vorlage richtet. Es ist vielmehr die Eigeninterpretation der Entwickler, die sich auf das literarische Werk bezieht. Wie bei God of War. God of War richtet sich ja auch nur grob an die griechische Mythologie.
Hach ja, God of War. Hört man ja zwangsläufig wenn man über Dantes Inferno spricht. Ich machs kurz: Ja, das Gameplay IST God of War. Das Kampfsystem ist fast 1:1 kopiert. Mit den Stärken, als auch mit den Schwächen. Als Alibi Funktion wurde noch ein Gut/Böse Parameter eingebaut. Man kann sich aussuchen, ob man die Gegner bestrafen oder erlösen möchte. Und die dazugehörigen Erfahrungspunkte kann man dann in einem Skill-Baum investieren. Das ist allerding sehr oberflächlich behandelt, das ganze.
Trotzdem stört mich dieses Faktum gar nicht. Denn ich wusste ja, was mich erwartet.
Der Rest des Spiels schwankt die ganze Zeit hin und her. Es gibt Stellen und einzelne Phrasen die sich direkt auf das Werk beziehen und auch sehr poetisch wirken. Dann wiederum gibt es Stellen die so aussehen, als ob Michael Bay dran mitgewirkt hätte und auch nur den Selbstzweck dienen. Halt alles noch krasser und noch gewaltvoller.
Da wirkt das Spiel ein wenig lächerlich, was man hätte vermeiden können.
Sehr gefallen hat mir die Darstellung der Hölle. Dass das Inferno im Spiel, als auch in der Göttliche Komödie, wie eine Art Trichter aufgebaut ist, in der die Ringe -die die Todsünden repräsentieren- münden.
Auch die gewisse Art von bizarrer Detailverliebtheit, z.B. die ganzen Sünder die als Strafe für ihre Apostasie auch nach dem Tode in ewiger Agonie sich winden müssen.
Klar, bedient sich das Spiel auch den Charakteren der Komödie, wie z.B. Dante Alighieri, der im Spiel kein frommer Dichter, sondern ein krasser Kreuzritter ist oder Vergil der, trotz dass er ein Rechtschaffener Mann ist, aufgrund seiner nicht vollzogenen Taufe im Limbus verweilen muss.
Fazit: Wer auf God of War und dem ganzen kryptischen Zeug steht, der kann sich das Spiel gerne mal ansehen. Es ist nicht perfekt, verschenkt viel Potenzial und klaut ungefähr soviel wie ein Polnischer Pilger auf'en Wochenmarkt, aber die Thematik und die Darstellung ist sehr gelungen.
Ich habs momentan von der Videothek, ob ich's noch durchkriege weiß nicht. Ist aber auch egal, da ich's mir wohl für 'nen schmalen Taler holen werde.
PS: Ist eigentlich eigentlich ein Nachfolger geplant? Immerhin fehlt ja noch das Fegefeuer und das Paradies. Besonders die Darstellung letzteres würde mich interessieren. Ob es eine surreale, engelshafte Welt wie in Bayonetta ist, ein Zusammenspiel aus Farbe und Architektur wie in "Hinter dem Horizont" oder vielleicht was ganz anderes?
Hmm...