21.07.2010, 15:44
Das einzige, was allerdings für mich gegen diese Interpretation spricht ist, dass man die Vergewaltigung von der Lucretia im alten Rom und der Teilnahme Lucretias am Jenova Projekt nicht so wirklich gleichsetzen kann. Dabei geht es mir viel eher um die Motive, denn die Lucretia aus den alten Rom, hat zwar der Schändung zugestimmt, aber es ist offensichtlich, dass sie nicht vergewaltigt werden wollte, sie aber keine andere Wahl hatte, als letztendlich zuzustimmen. Im Gegensatz zu Lucretia aus DoC, denn diese wurde ja bekanntlich nicht von Hojo(in deinem Vergleich von Tanquilius ) dazu gezwungen. Stattdessen sind ihre Motive egoistisch, da sie von ihren Ehrgeiz,eine anerkannte Wissenschaftlerin zu werden, getrieben wird. Man mag ihr nicht absprechen, dass sie eventuell ihre Bedenken dabei gehabt hat, aber dennoch hat sie freiwillig am Projekt teilgenommen und ihr ungeborenes Kind dafür zur Verfügung gestellt. Daher kann man das Schuldgefühl, dass die beiden hatten nicht wirklich gleichsetzen, da von der einen Lucretia(aus Rom) ihr Schuldgefühl eigentlich unbegründet war, aber das Schuldgefühl von Lucretia aus FF7 sehr wohl seine Begründung findet.
Des Weiteren finde ich, dass die Lucretia aus FF7 hierbei viel zu sehr ins Positive gezogen wird, da Hojo bei der Interpretation zum grausamen Regime gerechnet wird Lucretia(FF7) allerdings nicht. Denn Lucretia trägt am Jenova Projekt genauso viel Schuld wie Hojo. Das einzige, was sie moralisch gesehen etwas besser macht als ihn ist, dass sie nach dem Projekt Schuldgefühle hat. Obwohl sich mir persönlich die Frage stellt, ob diese eher darauf beruhen, dass Sephiroth die Welt zerstören will und sie somit teils verantwortlich wäre für den Weltuntergang, wenn Sephiroth erfolgreich gewesen wäre oder sie wirklich das Verbrechen bereut, dass sie an ihren Sohn begangen hat, denn das Jenova Projekt hätte ja auch schiefgehen können. Die Problematik, die sich bei Lucretia ergibt ist, dass der Spieler sie immer nur aus einer sie idealisierenden Sichtweise, nämlich aus der von Vincent, erlebt. Denn so wie er sie schildert, bleibt sie bei allem unschuldig(z.B bei Gremoires Tod) und ist am Ende noch selbst ein Opfer, was sie aber eigentlich nicht ist. Denn sie handelt egoistisch, einmal als sie trotz der Warnung von Gremoire an der Chaos Theorie weitergearbeitet hat und dies tat sie für sich um eine berühmte Wissenschaftlerin zu werden, ohne über die möglichen Folgen(Gremoires Tod) nachzudenken. Dasselbe geschah beim Jenova Projekt und an der Stelle in DoC in der sie Vincent zu retten versucht und in der Hojo hinzutritt und er sich über sie lustig macht, dass sie Vincent nur rettet um ihre Thesen bezüglich Chaos etc. zu beweisen, sie dies allerdings leugnet. Man mag ihr dabei nicht absprechen, dass sie Vincent wirklich retten wollte, aber man kann auch nicht sagen, dass sie nur deshalb so handelte. Denn Fakt bleibt, dass sie mit dem Verfahren Vincent zu retten trotzdem zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt, denn einmal rettet sie Vincent und gleichzeitig kann sie durch ihn ihre Forschung voranbringen. Dies lässt sich allein an ihrer Reaktion beweisen, als Hojo dies zu ihr sagt, denn warum sollte sie weinen, wenn sie wirklich Vincent nur retten wollte? Folglich ist die Reaktion von Lucretia eine Art von Schuldgefühl und Eingestehens von ihrer Seite, dass die Behauptung von Hojo trotzdem teils stimmt.
Daher finde ich nicht, dass man Hojo mit Tanquilius, der für das grausame Regime steht und Vincent mit Collatinus= unterdrückte Volk und somit Lucretia(FF7), die zu Vincent/Collatinus gehört, einordnen kann, weil Lucretia sich einfach nicht in der Opferrolle wie die andere Lucretia(Rom) befindet, sondern ihre Situation selbst versursacht hat bzw. genauso moralisch gesehen,schuldig wie Hojo ist.
Natürlich kannst du es noch hinzufügen. aber dies wären meine Einwände, die gegen diese Interpretation sprechen^^