10.02.2010, 14:05
Ich lese zur Zeit:
Colin Wilson: The Outsider
Eine Studie über Kreativität und Entfremdung schöpferischer Menschen und deren Zerbrechen an der Gesellschaft von...ungefähr der Romantik bis heute. Es werden hierbei real existierende und fiktive Personen herangezogen (meistens wurden diese fiktiven Personen dann eben auch von Menschen geschaffen, die eindeutig unter diese 'The Outsider'-Kategorie fallen) - Kafka, Hemingway und Van Gogh finden in diesem Sinne zB Erwähnung. Anstrengendes, aber in meinen Augen interessantes Buch. Man ist hier natürlich falsch, wenn man leichte Unterhaltung sucht.
Joseph Conrad: Heart of Darkness
Kurz gesagt handelt es sich hierbei auf die literarische Vorlage welcher sich Apocalypse Now bediente und aus deren Szenerie der Film eben ein Vietnamkriegsszenario machte. Der junge Marlowe dringt hierbei, im Namen eines belgischen Handelsunternehmens, mit einem kleinen Dampfschiff in die Tiefen des afrikanischen Urwalds vor um Zeuge der Schrecken von Kolonialisierung zu werden, deren Züge, je tiefer er in jenen Urwald vordringt, immer wahnhafter werden - sein Ziel ist es, einen Mann namens Kurtz zu finden, welcher scheinbar in den Tiefen des Urwalds, seinen niederen Instinkten folgend, raubt, mordet etc.
Die Reise jenen Fluss hinab entpuppt sich dabei mit jedem Tag mehr zu einer surrealen Reise in die Abgründe der menschlichen Seele.
Mein Fazit: Apocalypse Now ist schon anstrengend ~ das Buch noch einmal einen Tick schlimmer. In meinen Augen trotzdem lohnenswert zu lesen. Erzeugt eine sehr beklemmende Atmosphäre und zeigt unter anderem die Abgründe des Kolonialwarenhandels.
H.P. Lovecraft: Die Katzen von Ulthar ~ und andere phantastische Erzählungen
Lovecrafts Werke zählen ja allgemein eher zur Schauerliteratur, welche durch ihre seltsam rational anmutende Erzählweise eine unterschwellige Spannung aufbauen und diese dann steigern ~ Ist in diesem Buch nicht so. Jener Sammelband ist eigentlich ausschließlich Lovecrafts Traumlanden gewidmet. Eine eben besondere Traumwelt, die in ihrer Märchenhaftigkeit ein bisschen was von Carrolls Wunderland hat. Hier lebt noch die altägyptische Göttin Bastet und so ist es nicht verwunderlich, dass die Stadt Ulthar von Katzen bewohnt und nahezu beherrscht wird. Zeit vergeht dort anders und dein Innerstes verändert die Umwelt unter Umständen und nicht anders herum. Eine wundersame und seltsame Welt eben, die nur von jenen betreten werden kann, deren Verstand noch offen für das Wundersame ist. Wir alle schlafen, wir alle Träumen ~ die Traumlande hingegen sind quasi wie... der Blick hinter den Spiegel.
Liest sich alles sehr seltsam aber verhält sich mit den Schilderungen über die Traumlande, bzw den Geschichten darum genauso wie mit dem fiktiven Eintritt in die Traumlande - man muss irgendwie offen für das seltsame sein - dann allerdings können jene Geschichten eine interessante Reise werden.
You get what anyone gets ~ you get a lifetime.