Sephiroths Wiederkehr

Info

Bekanntlich tritt der vermeintlich tote Sephiroth in Advent Children wieder auf. Wie wurde dies möglich? Welche Ziele verfolgt er und vor allem: Kann er überhaupt gestoppt werden?

Bedingungen für seine Rückkehr

Ein kleiner Rückblick

Als Sephiroths physischer Körper am Ende von Final Fantasy VII vernichtet worden war, gelangte sein Bewusstsein in den Lebensstrom. Sephiroths starker Wille verhinderte, dass sein Bewusstsein vom Lebensstrom absorbiert wurde, doch er konnte nicht vermeiden, dass es aufgeteilt wurde. Eventuell wurde sein Bewusstsein in dem Moment gespalten, als Cloud ihm im allerletzten von FFVII den Todesstoß versetzt. Es existierten fortan drei von einander getrennte „Reste“ von Sephiroths Bewusstsein im Lebensstrom, die verschiedene Facetten seines Egos repräsentierten.

Man erinnert sich; in Nibelheim war Sephiroth schon einmal in den Lebensstrom gefallen bzw. hatte sich freiwillig hinein begeben (unterschiedliche Dartstellungen im Originalspiel und in Last Order). Damals war sein Körper aufgelöst worden, doch sein Bewusstsein erhielt sich und konnte im Lebensstrom sein Wissen um ein Vielfaches erweitern. Sephiroth lenkte sein Bewusstsein durch den Lebensstrom bis hin zum Nordkrater, wo er sich – eingeschlossen in dem Mako-Kristall – einen neuen physischen Körper erschuf (so dargestellt in dem Buch „Reunion Files“).

Man könnte wahrscheinlich sagen, dass seine Niederlage am Ende von Final Fantasy VII wesentlich verheerender als damals in Nibelheim war, aber keineswegs total. Wie im ersten Absatz erläutert, war sein Bewusstsein nun dreigeteilt worden, aber immer noch mächtig genug, aus dem Lebensstrom heraus zu wirken. Wie Sephiroth in der originalen Synchronisation sinngemäß sagt: „Ich bleibe nicht Erinnerung…“ — leider in der deutschsprachigen Fassung völlig gegen den ursprünglichen Sinn übersetzt.

Der Lebensstrom, das sind auch die Erinnerungen der Toten und wenn Sephiroth dies sagt, meint er, dass er niemals im Lebensstrom bleiben wird.

Was nun mit Sephiroth passiert ist

Sephrioths Willen schuf einen „negativen Lebensstrom“, d.h. er verunreinigte durch seine Präsenz im Lebensstrom die spirituelle Energie. Aus dieser verunreinigten spirituellen Energie manifestierten sich die Bewusstseinsteile Sephiroths in den Gestalten der drei Silberhaarigen, Kadaj, Loz und Yazoo, die jeder einen Teil Sephiroths repräsentierten, aber sich keinesfalls selbst als Sephiroth wahrnehmen konnten.

Diese drei Silberhaarigen, die auf Japanisch Shinentai genannt werden (ein mythologisches Geisterwesen, das man in westlichen Sprachen nur unzureichend beschreiben kann) heißen auf Englisch schlicht „Remnants“, was man mit „Überbleibsel“ übersetzen könnte. Auch von „Larven“ ist die Rede. Wie gesagt, treffen diese Wörter die mythologische Bedeutung keineswegs, aber sie verdeutlichen, was man sich unter den Silberhaarigen vorzustellen hat: Sie sind die „Überbleibsel“ Sephiroths, die Teile seines Bewusstseins, die wieder fleischlich geworden sind und als „Larven“ bilden sie eine Übergangsform, die es Sephiroth ermöglicht, seinen alten Körper neu zu erschaffen.

Die Wiedervereinigung und Sephiroths Advent

Sie sind ausgestattet mit einer Art Wiedervereinigungsinstinkt, der dem der Sephiroth-„Klone“ ähnelt, aber nicht identisch damit ist. Auch die drei Shinentai sind davon überzeugt, sich mit ihrer „Mutter“ Jenova wiedervereinen zu müssen. Das es in Wirklichkeit Sephiroths Bestreben ist, seine Teile wiederzuvereinen, dass er sie also zur Wiedervereinigung treibt, bemerken sie nicht. Tatsächlich braucht Sephiroth die Jenova-Zellen, welche die drei Silberhaarigen jagen, um auferstehen zu können. Man bemerkt den Unterschied an der Tatsache, dass die Silberhaarigen die — mit Jenova-Zellen infizierten — Kinder benötigen, um Jenovas Überreste aufzuspüren, da sie selber zwar den Antrieb verspüren, mit Jenova zu verschmelzen (ausgelöst durch Sephiroth), aber nicht über Fähigkeit verfügen, Jenovas Präsenz wahrzunehmen  (was nur Personen, die ihre Zellen tragen, möglich ist).

Im Laufe der Filmhandlung kommt es dazu, dass einer der drei Shinentai (nämlich Kadaj) in den Besitz von Jenova-Zellen gelangt. Er unterwirft sich völlig dem fremden Willen den er spürt (und für Jenova hält) und „vereinigt“ sich mit der Zellmasse. Unbeabsichtigt erlaubt er so dem „Sephiroth in sich“ die Kontrolle über ihn (Kadaj) und die Zellen zu übernehmen. Sephiroth, der die Gestaltwandlerfähigkeit Jenovas übernommen hat, wandelt die Zellmasse um und schafft sich seinen alten Körper neu. Somit hat er sein Ziel erreicht, „aufzuerstehen“.

Wie man aus dem Film weiß, konnte Sephiroth diesen Prozess lediglich mit Kadaj durchführen (der seine Grausamkeit repräsentiert). Scheinbar war dieser Teil seines Bewusstseins ausreichend, um einen „kompletten“ Sephiroth zu bilden, auch ohne die „fehlenden Teile“ Loz und Yazoo.

Abschließende Bemerkung zu diesem Abschnitt

Es wurde die Vermutung geäußert, dass Sephiroth im Kampf gegen Cloud geschwächt war, da er nur zu einem Drittel komplett gewesen sei (eben weil Loz und Yazoo fehlten). Vor allem Fans Sephiroths erklären so dessen Niederlage gegen Cloud. Diese Sichtweise ist allerdings Spekulation. Sicher ist dagegen, dass die Entwickler mit dieser Erklärung die Möglichkeit geschaffen haben, Sephiroth quasi unbegrenzt oft wiederkehren zu lassen — wenigstens so lange, bis sein Bewusstsein vollständig zerstreut wurde.

Sephiroths Ziel in Advent Children

Das von offizieller Seite lizenzierte Buch „Final Fantasy VII: Ultimania Omega“ stellte fest: Sephiroth ist Jenova überlegen, die Beschwörung des Meteors, seine Pläne der Vergöttlichung, alles ist sein Werk. Die Leute, die in Brittenham-Manier mit „Jenova kontrolliert ALLES“ argumentiert haben, stehen plötzlich dumm da — und da schließe ich mich selbst ein. Sicherlich ist in der Sache noch nicht das letzte Wort gesprochen. Ob man nun zur „offiziellen Meinung“ neigt, oder zur eigenen — sollte diese anders sein — bleibt ja auch jedem selbst überlassen. Man sollte jedoch beachten, dass innerhalb der Compilation of Final Fantasy VII natürlich die Meinung der Entwickler gilt, und diese haben Sephiroth zum Oberbösewicht erklärt.

Die vielfälitgen Theorien und Meinungen sollen an dieser Stelle gar nicht wiedergegeben werden. Festzuhalten bleibt nur: Sephiroth beherrscht Jenova und nicht andersherum. Sephiroth hat sich die Fähigkeiten Jenovas angeeignet und kann diese für seine Zwecke einsetzen. Man beachte den „falschen Wiedervereinigungsinstinkt“ den er bei Kadaj, Loz und Yazoo auslöst (wurde oben erläutert). So erreicht er sein erstes Ziel, nämlich seinen Körper neu zu erschaffen.

Sein zweites Ziel hat sich seit Final Fantasy VII nicht großartig geändert. Er will immer noch ein „Gott“ werden. Auch eifert er Jenova in deren damaligen Zielen nach. So sagt Sephiroth, dass es sein „größter und innigster Wunsch“ sei „die Finsternis des Raumes mit diesem Planeten als Raumschiff zu erforschen“. Er plant andere Planeten aufzuspüren und deren Lebensenergie ebenfalls aufzusaugen und dann „eine neue, leuchtende Zukunft [zu]schaffen“.

Wird ein neuer Sephiroth kommen?

Die „technischen“ Möglichkeiten sind jedenfalls gegeben. So wie er es in Advent Children schaffte, könnte Sephiroth theoretisch jederzeit erneut „erschaffen“ werden. Es ist kaum wahrscheinlich, dass sein Geist nun endgültig vom Lebensstrom absorbiert wurde. Was er braucht, um seinen Körper wiederherzustellen sind lediglich Jenova-Zellen in der realen Welt (d.h. in der Welt außerhalb des Lebensstroms). Vermutlich wurden viele dieser Zellen am Ende von Advent Children zerstört (durch den Regen, den Aerith bewirkt hat), auch die Reste von Jenovas „Kopf“, nach denen Kadaj suchte, sind hinüber.

Man kann allerdings sicher sein, dass irgendwo immer noch Überreste Jenovas zu finden sind, und somit wäre eine erneute Rückkehr Sephiroths zumindest möglich. Wenn man sich dann überlegt, dass Square Enix in zukünftigen Produktionen der Compilation of Final Fantasy VII kaum auf eine der beliebtesten Figuren aus dem Final Fantasy VII-Universum verzichten wird, ist Sephiroths Rückkehr sogar extrem wahrscheinlich.