Gamescom 2010 – Ein Überblick

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Die Gamescom ist vorrüber. Viele von Euch waren dort, viele mussten das Geschehen allerdings von zuhause verfolgen. Gerade den Letzteren möchte ich hiermit noch einen finalen Einblick gewähren anhand netter Impressionen aus Köln sowie Previews zu den wichtigsten Produkten, die auf der Messe vorgestellt wurden. Dabei soll es sich nicht ausschließlich um Square Enix und Co drehen, sondern insbesondere auch um die neuen Bewegungssteuerungen Kinect für die Xbox und PlayStation Move. Solche Steuerungselemente werden zudem zwangsmäßig für Square Enix und allgemein Rollenspiele immer interessanter. Grund genug für uns, sich damit langsam etwas ausführlicher zu beschäftigen.

Wer das Glück hatte, bereits am Donnerstag und Freitag die Messe besuchen zu können, der konnte – verglichen mit Samstag und Sonntag – relativ stressfrei durch die 4 Hallen schlendern und alles begutachten. An diesen beiden Tagen lagen die Wartezeiten „gerade mal“ bei etwa 30 Minuten bis eine Stunde, diese Zeiten verdoppelten sich am Samstag. Zudem kam man an diesen Tagen insbesondere am Xbox-Stand besonders leicht an teils astronomische Gewinne: Ob terrabyte-große Festplatten, Samsung-Monitore oder Halo-Enzyklopädien, Microsoft – bzw. deren Sponsoren – hat hier unmengen an Geldern in die Fans investiert. Ich selbst stand dort insgesamt viermal auf der Bühne, konnte aber leider nicht ganz so große Preise absahnen. Auch beim „Bossaball“ gab es vorerst kaum Wartezeiten. Das Spielfeld beim Bossaball ist eine Mischung aus einer Hüpfburg und einem Volleyballfeld – extrem schwer zu beherrschen, macht aber unglaublich viel Spaß! Wer sich also überlegt, nächstes Jahr die Gamescom zu besuchen, dem seien insbesondere die Tage innerhalb der Woche ans Herz gelegt.

Bossaball

Der Square Enix-Stand

Der Square Enix-Stand

Der Stand von Square Enix war im Vergleich eher klein und unscheinbar, dennoch fein. Das Hauptaugenmerk wurde auf Final Fantasy XIV gelegt. So wurden dort Sticker und Beta-Keys für Final Fantasy XIV verteilt.

Final Fantasy XIV

Hier konnte man FF XIV antesten

Zum anspielen gab es dort unter anderem Kingdom Hearts Birth by Sleep, Final Fantasy The 4 Heroes of Light, Lara Croft and the Guardian of Light, Front Mission Evolved und natürlich auch Final Fantasy XIV. Da sämtliche Spiele offen anspielbar waren, bedurfte es auch keiner längeren Wartezeiten. Kingdom Hearts spielt sich sehr gut auf der PSP. Das überarbeitete Kampfsystem konnte mich sofort begeistern, wenn es auch einige Problemchen mit der Kamera gab. In einer der Zwischensequenzen bin ich sogar auf Zack getroffen, was mir gleich noch mehr Lust auf das Spiel gemacht hat.

Birth by Sleep

The 4 Heroes of Light spielt sich tatsächlich – wie von Square Enix angekündigt – wie ein älteres Final Fantasy. Die Grafik ist zwar eher kindgerecht, trotzdem sehr schön und stimmig. Für ein aussagekräftiges Urteil bedarf dieser Titel einer längeren Anspielsession, jedoch darf ich schon mal sagen, dass sich hierbei keiner von der Grafik abschrecken lassen sollte, das Spiel machte auf mich einen sehr guten Eindruck.

The 4 Heroes of Light

Vertiefte Spieler

Zu Deus Ex Human Revolution und The 3rd Birthday gab es leider nicht sehr viel zu sehen und schon garnicht anzuspielen. Zudem waren am Square Enix-Stand einige Figuren ausgestellt, die Sammlerherzen sicherlich höher schlagen lassen.

Figuren am Square Enix-Stand

Nintendo

Nintendo hatte riesige Ausstellungsflächen zur Verfügung. Auf diesen wurden hochkarätige Spiele wie Metroid Other M und Zelda Skyward Sword vorgestellt. Zudem konnte man sich sogar ein Autogramm von Charles Martinet holen, welcher Mario, Luigi, Wario und Waluigi die Stimme leiht. Nintendo zeigte, dass es möglich ist, nicht nur den reinen Casual-Markt zu bedienen. So konzentriert sich der Konzern nun auch wieder vermehrt auf die Core-Gamer und fährt somit erfolgreich zweigleisig. Zudem erkennt Nintendo, dass es wichtig ist, mit den Erfahrungen der Casual-Gamer mitzugehen, diese wollen schließlich auch nicht für den Rest ihrer Gamer-Zeit weiter vor Konsolen herumhüpfen, sondern werden langsam anspruchsvoller. Schließlich waren wir doch alle zu beginn Casual-Spieler und haben uns somit erst an Videospiele herangetastet. Einen Wehrmutstropfen gab es allerdings in Nintendos Messeauftritt: Es war überhaupt nichts zu Nintendos 3DS zu finden. Nichtmal nur einen einzigen Trailer konnte ich ausfindig machen. Bei Nachfrage erhielt ich die Antwort, dass im Business-Bereich wohl einige Prototypen anspielbar wären, da ich jedoch gerade mein Ninja-Outfit nicht dabei hatte, entschied ich mich gegen einen Einbruchsversuch.

Mario und Luigi

Charles Martinet – Die Stimme von Mario

Kinect und PlayStation Move

Microsoft und Sony haben den Großteil ihrer Energien in die Vorstellung ihrer neuen „revolutionären“ Bewegungssteuerungen Kinect und PlayStation Move gesteckt. Für die, bei denen es noch nicht angekommen ist: Bei Kinect handelt es sich um das Bewegungserkennungssystem, welches früher unter dem Namen Project Natal bekannt war. Diese beiden Gerätschaften waren wohl der Kernpunkt der diesjährigen GamesCom, dementsprechend habe ich diese etwas genauer unter die Lupe genommen. Es ist festzustellen, dass Microsoft es tatsächlich geschafft hat zu erkennen, dass Spiele mit Worten im Titel wie „Sports“, „Party“ und „Mario“ sich gut verkaufen lassen. Die Problematik dabei ist nur, dass das Wort „Mario“ in einem Microsoft-Titel wohl patentrechtliche Schwierigkeiten mit sich bringen würde. Aber das macht ja nichts, schließlich gibt es ja noch „Sports“ und „Party“. Somit kann man herleiten, wie die Titel Kinect Sports und Kinect Games Party entstanden sind (irgendwie kommen mir die Titel bekannt vor… vielleicht könnt Ihr mir in den Kommentaren etwas auf die Sprünge helfen?). Microsoft fährt hier also auf der Casual-Schiene. Wenn man sich allerdings an die Versprechungen zurückerinnert, die Microsoft gemacht hat, wirkt das alles ziemlich lächerlich. So sollten Core-Spiele doch auch mit Bewegungen zu bedienen sein, davon gab es allerdings überhaupt nichts zu sehen. Da fällt mir ein: Das stimmt ja garnicht! Schließlich stellte Microsoft einen neuen Harry Potter-Titel mit Bewegungssteuerung vor! Ziele wurden dabei sogar vollautomatisch erfasst und man brauchte lediglich eine kleine Bewegung mit dem Arm machen und schon ließ der gute Harry ein Zauberfeuerwerk der superlative ab, wie man es aus Vorgängerteilen gewohnt ist! Sowas nenne ich die Spiele der Zukunft!! Naja, zuviel Kritik will hier nicht geübt sein, schließlich steht Kinect ja noch am Anfang. Man darf ja zumindest davon ausgehen, dass die Casual-Spiele viel hergeben, wenn die Kapazitäten hauptsächlich auf diese gerichtet wurden. Hier gibt es allerdings zu berichten, dass Bewegungen oftmals nicht korrekt erkannt wurden. So dauerte es nicht nur auf einer Aufführung einige Minuten, bis der jeweilige Spieler es endlich geschafft hat, ein Spiel überhaupt zu starten. Zwischendurch durften die Zuschauer für den Techniker applaudieren, welcher versuchte, das Problem zu lösen. Besonders hängen geblieben sind die Worte, die der Moderator zu einem etwa 10-jährigem Kind auf der Bühne sagte, als es ein Problem mit der Steuerung gab: „Da sind deine Hände wohl zu klein.“ Vielleicht sollte Microsoft gemäß dieser weisen Worte die Zielgruppe doch noch einmal überdenken. Als ich selbst Kinect ausprobiert habe, hat es zumindest halbwegs gut funktioniert. Dabei sollte ich allerdings erwähnen, dass ich schon fast 20 Jahre Videospielerfahrung besitze und mich auch mit diversen Bewegungserkennungsgerätschaften recht gut auskenne. Zu diesem Dilemma kommt noch die Tatsache, dass Microsoft die Technik des Geräts heruntergeschraubt hat, allerdings nicht, wie viele denken würden, um den Preis zu vermindern, sondern um die Kosten für einen möglichen Misserfolg von Kinect zu mindern. Trotzdem wird das Gerät wohl zu einem zielgruppenungerechten Preis auf den Markt kommen.

Nintendogs-Clon: Kinectimals

Die Xbox-Bühne

Viele von Euch mögen nach solchen Worten vielleicht eher zu Sonys Bewegungssteuerung PlayStation Move tendieren. Dabei gibt es jedoch zu sagen, dass diese eine wesentlich simplere technologie bietet, was nicht unbedingt negativ sein muss. Diese Gerätschaft könnt Ihr euch vorstellen wie die Wiimote. Anstatt eines Sensorbars hängt am Fernseher das PlayStation Eye – eine Kamera. Auch hier ähneln viele Spiele bereits erschienenen Wii-Spielen, lediglich die aufpolierten Grafiken fallen auf. Zumindest merkt man Sony an, dass versucht wird, auch Core-Gamern gerecht zu werden, wie man an Spielen wie dem Echtzeitstrategie-Titel R.U.S.E. sehen kann. Die Steuerung von Move funktioniert soweit gut und präzise, allerdings liegt das auch an der simpleren Technik, schließlich wird hier nur die Bewegung des Controllers erkannt anstatt mehrere verschiedene Punkte am Körper. Für viele Spiele scheint man jedoch mindestens zwei Controller zu brauchen, die mit einem relativ hohen Preis zu Buche schlagen.

R.U.S.E. mit Move-Unterstützung

In Abwähgung der positiven und negativen Aspekte beider Geräte verglichen mit dem Bewegungserkennungssystem des Nintendo Wii bleibt hier der Schluss, dass sich eine Anschaffung eines der beiden Geräte für Besitzer einer Wii definitiv nicht lohnt, da kaum mehr geboten wird als die Wii schon hat. Man könnte die beiden Geräte eher als ein kleines Update der Wii bezeichnen mit kaum nennenswerten Änderungen. Trotzallem kann sich dieser Umstand in Zukunft noch ändern, worauf ich persönlich stark hoffe. Der bei Microsoft doch eher ironische und scharfe Ton meinerseits resultiert übrigens aus meiner starken Erwartungshaltung, welche Microsoft durch etliche Versprechungen und diverse Vorab-Trailer (z.B. Milo and Kate) aufgebaut hat.

Die Fans

Dieses Jahr hatte die GamesCom wieder über 250.000 Besucher. Wer da auffallen will, muss sich schon was besonderes überlegen. Somit waren auch diesmal viele Cosplayer unter dem Publikum. Einige der besten Cosplays rund um Final Fantasy habe ich für Euch abgelichtet. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Models bedanken, die hierfür eingewilligt haben und sie herzlich willkommen bei der CetraConnection heißen! Vielleicht guckt Ihr ja in Zukunft auch mal wieder vorbei. Viel Spaß mit den Fotos:

Tifa und Cloud

Fang und Light

Sora und Riku

Noctis

Reno

Der ewige Kampf

Selbst Jenova war auf der GamesCom!

Fazit

Wenig neue Spiele, dafür viel neue Hardware: Die GamesCom 2010 drehte sich eindeutig um die neuen Bewegungserkennungssysteme von Microsoft und Sony, welche leider nicht vollends überzeugen konnten. Einige interessante Titel, die wir in den nächsten Monaten zu erwarten haben, gleichen diesen Umstand allerdings aus. Viele Attraktionen wie Bossaball haben das Erlebnis noch abgerundet. Auch Goodie Hunter konnten ihrem Hobby gut nachkommen. Zwar scheinen die Schausteller von Jahr zu Jahr weniger Goodies auszugeben, diese sind dann aber umso hochwertiger, und meinen Koffer habe ich trotzdem noch voll gekriegt. Zu bemängeln sind die ewig langen Wartezeiten, die insbesondere am Samstag schon mal 3 Stunden betragen können, um ein Spiel 10 Minuten lang anzutesten. Ein System wie auf der E3 wäre hier angebracht – dort zieht man ein Zettelchen und weiß dann, wann man dran ist. So könnte man sich in der Zwischenzeit woanders aufhalten. Insgesamt bleibt zu sagen: Stressig aber Spaßig! Für die, die noch nie auf der GamesCom waren, kann ich die kölner Messe nur empfehlen. Zwei Tage sollten aber schon eingeplant sein, damit ihr auch genug zu sehen bekommt und viel abstauben könnt.

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